Konkurrenz für die Formel 1 "New Formula" nimmt Gestalt an

Silverstone (RPO). Die Formel-1-Rebellen machen Ernst. Nach dem angekündigten Ausstieg zum Saisonende sind die Pläne für eine neue Rennserie offenbar weiter fortgeschritten als bisher angenommen. Es soll schon konkrete Pläne zur "New Formula" und einen Rennkalender geben.

Der Rennkalender der "New Formula"
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Foto: AP

Eine offizielle Bestätigung dieser Gerüchte gibt es aber bisher nicht. Noch könne die Spaltung verhindert werden, sagte McLaren-Boss Martin Whitmarsh in Silverstone. Allerdings werde die Zeit für den angestrebten Formel-1-Frieden knapp. Laut Whitmarsh müsse bis Ende Juli ein Kompromiss zwischen der Teamvereinigung FOTA und dem Automobil-Weltverband FIA gefunden werden. Danach gebe es kein Zurück mehr.

Mosley: "Es wird nur eine WM 2010 geben"

FIA-Präsident Max Mosley glaubt indes ebenfalls weiter an eine Einigung im Streit um die Zukunft der Formel 1. "Eins ist für mich ganz sicher: Es wird eine WM 2010 geben - und alle werden dabei sein. Eine Abspaltung wird es in der Praxis nie geben", sagte der Chef des Automobil-Weltverbandes am Sonntag in einem Gespräch mit RTL-Experte Niki Lauda.

Der 69 Jahre alte Brite bezeichnete die vorliegenden Differenzen zwischen der FIA und den acht abtrünnigen Teams der Teamvereinigung FOTA als so klein, dass sie schnell erledigt sein könnten: "Sie wollen ein stabiles Reglement, da sind wir auch für. Zweitens wollen sie mitmachen bei der Erstellung der Regeln", sagte Mosley. Beides sei mit einer Verlängerung des Concorde Agreements von 1998 zu lösen. Es blieben also die Unstimmigkeiten über die Einstufung künftiger Cosworth-Motoren.

Mosley warf der FOTA vor, eine am 11. Juni in einem Meeting erreichte Einigung wieder zerrissen zu haben. "Es gibt Leute in der FOTA, die keine Einigung wollen. Wenn es Leute gibt, die nicht wollen, gibt es keine Sitzung und auch keine Lösung." Nächste Gespräche mit den "Rebellen" solle es geben, "wenn die Teams dazu bereit sind", so Mosley.

In der "New Formula" würden nach derzeitigem Stand der Dinge die acht abtrünnigen Rennställe Brawn, BMW-Sauber, Ferrari, McLaren-Mercedes, Red Bull, Renault, Toro Rosso und Toyota 2010 in Konkurrenz zur bisher gewohnten Formel-1-WM starten.

Top-Fahrer verlassen Formel 1

Sollte tatsächlich kein Kompromiss gefunden werden, wäre Bernie Ecclestone der große Verlierer im Machtkampf. Dem Formel-1-Promoter bliebe nach derzeitigem Stand nur eine Garagen-WM mit fünf Teams. Alle Top-Fahrer wie Weltmeister Lewis Hamilton (Großbritannien), Fernando Alonso (Spanien) oder Kimi Räikkönen (Finnland) haben angekündigt, ihren Arbeitgebern in die neue Serie zu folgen.

Die deutschen Fans werden die Stars in jedem Fall wohl auch 2010 zu sehen bekommen, dann aber nicht in Hockenheim oder auf dem Nürburgring, sondern in der Lausitz. Der hochmoderne EuroSpeedway, auf dem seit Jahren die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft fährt, soll am 15. August 2010 Schauplatz für ein Gastspiel der "New Formula" sein.

Das Datum wollten die Streckenbetreiber nicht bestätigen, aber in der Lausitz macht man kein Geheimnis aus dem Interesse für die neue Rennserie. "Wir sind grundsätzlich offen für jegliche Art von interessanten und vielversprechenden Veranstaltungen, die bisher noch nicht auf dem EuroSpeedway platziert sind", sagte Frank Poensgen, Assistent der Geschäftsführung.

Insgesamt fünf Rennen aus dem aktuellen WM-Kalender würden im Falle einer Spaltung für die "neue Formel 1" zur Verfügung stehen: Monte Carlo, Silverstone, Monza, Suzuka und Abu Dhabi.

(SID)
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