Laufzeit von 100 Jahren Neuer TV-Vertrag zwischen FIA und Ecclestone unterschriftsreif

Hamburg/München (rpo). Der Internationale Automobilverband (FIA) und Bernie Ecclestones Formel-1-Holding SLEC haben offenbar die Grundlagen für die Fernseh-Zukunft der Formel 1 geschaffen.

Die beiden Parteien haben einen neuen Vertrag für die Übertragungsrechte an den Grand Prix ausgehandelt. Wie aus Verhandlungskreisen verlautete, wird das Dokument mit einer Laufzeit von 100 Jahren am Dienstag in Paris unterzeichnet.

FIA-Präsident Max Mosley habe Ecclestone Ende vergangener Woche mitgeteilt, dass es keine Hindernisse mehr für das Geschäft gebe, hieß es weiter. Nach diesen Informationen hat SLEC bereits 309 Millionen Dollar (668,89 Mio Mark) für die Rechte hinterlegt. Insgesamt verlangt Mosley angeblich 360 Millionen Mark für die TV- Rechte.

Der 100-Jahres-Vertrag ist bereits seit längerem geplant. Jedoch schien das Projekt zuletzt gefährdet, weil Mosley angeblich noch überlegte, die mit einer Gegenserie drohenden Automobilhersteller mit einzubinden. Inwieweit die rebellierenden Unternehmen nun zum Zug kommen, wurde vorerst nicht bekannt.

Rechtskräftig dürfte der Vertrag jedoch erst im Jahre 2010 werden. Die aktuelle Vereinbarung zwischen FIA und SLEC läuft dem Vernehmen nach bis 2009. Der große Zeitraum von 100 Jahren ist eine Folge der jahrelangen Auseinandersetzung der Formel-1-Organisationen mit der Europäischen Union. Die Laufzeit ist Grundlage der Einigung der Sportbehörde mit der EU-Wettbewerbskommission. Damit soll anders als bei Vertragsabschlüssen alle zehn Jahre verhindert sein, dass die FIA eine Monopolstellung ausnutzt.

Unabhängig von der Vereinbarung zwischen FIA und SLEC haben die in der Formel 1 engagierten Automobilhersteller die Sorge, dass die Grand Prix-Rennen nach dem Ende der bisherigen TV-Verträge mit den Sendern künftig nur noch im Pay-TV übertragen werden. Die Münchner KirchGruppe kontrolliert inzwischen 75 Prozent an der SLEC.

Noch immer steht die Drohung der Hersteller DaimlerChrysler (McLaren-Mercedes), BMW (Williams-BMW), Fiat (Ferrari, Sauber- Petronas und Prost-Acer), Ford (Jaguar-Cosworth), Renault (Benetton- Renault) und Honda (Jordan-Honda und BAR-Honda) im Raum, eine eigene Gegenserie zu starten. Seit einer Sitzung der Teamchefs vor dem letzten Grand Prix in Imola scheinen die Verhandlungspartner aber auf dem Weg zur Einigung. Eine Gegenserie wäre auf Grund des bestehenden "Concorde"-Abkommens, des bis 2007 gültigen "Grundgesetzes" der Formel 1, erst ab dem Jahr 2008 realisierbar.

(RPO Archiv)
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