Bruno tritt in Ayrtons Fußstapfen Name Senna in der Formel 1 allgegenwertig

Düsseldorf (RPO). Seit vorigen Sonntag ist der berühmte Name Senna zurück in der Formel 1. Doch eigentlich wäre der Einstieg von Bruno Senna gar nicht nötig gewesen, um die Erinnerung an seinen Onkel Ayrton aufzufrischen. Der charismatische Brasilianer, der am Sonntag 50 Jahre alt geworden wäre, hat bis zu seinem tödlichen Unfall am 1. Mai 1994 in Imola die Formel 1 geprägt wie kaum ein anderer Fahrer.

 Bruno Senna debütierte in Bahrain in der Formel 1.

Bruno Senna debütierte in Bahrain in der Formel 1.

Foto: AFP, AFP

Der Tod des dreimaligen Weltmeisters war damals ein Schock für die Königsklasse, den am besten Sennas Freund und langjähriger Teamkollege Gerhard Berger in Worte fasste. "Als sei die Sonne vom Himmel gefallen", so beschrieb ihn der Österreicher, der es geschafft hatte, auch die lockeren, humorvollen Seiten in Senna zu wecken.

Denn eigentlich war der Brasilianer, der als einer der besten und schnellsten Rennfahrer aller Zeiten gilt, oft introvertiert, ja fast philosophisch, geprägt durch einen tiefen Glauben. Seine Landsleute lieben ihn noch heute nicht nur wegen seiner 41 Siege und 65 Pole Positions, sondern auch wegen seines sozialen Engagements.

"Ayrton ist noch allgegenwärtig in den Herzen der Brasilianer, wegen der Werte, die er in seinem Leben und auf der Piste vorlebte: Motivation, Hingabe, Perfektion und Überwindung", sagt seine Schwester Viviane auf der Internetseite des Instituto Ayrton Senna, das sich um arme und bedürftige Kinder kümmert und das auf Ideen des Rennfahrers zurückgeht.

Veranstaltungen zum 50. geplant

Zum 50. Geburtstag sind neben den normalen Veranstaltungen wie beispielsweise der jährlichen Verleihung eines Journalistenpreises für soziale Berichterstattung weitere Aktionen geplant. Noch in diesem Monat wird eine auf 50 Exemplare limitierte Neuauflage seines Helms auf den Markt kommen. Beim 50. Automobil-Salon Ende Oktober in Sao Paulo sind Überraschungsaktionen rund um das Thema "Senna 50" geplant.

"Alle Feierlichkeiten in diesem Jahr sollen in jedem von uns wieder Erinnerungen wachrufen an das, was er symbolisierte, als er mit der brasilianischen Flagge in der Hand auf das Podium stieg. Ein Brasilien als Sieger", sagt Viviane Senna, die unter anderem wegen der Vorbereitungen des Jahrestages das Formel-1-Debüt ihres Sohnes Bruno in Bahrain nur zu Hause vor dem Fernseher verfolgte. Aber auch dort war sie tief berührt. "Für mich war das sehr, sehr emotional, vor allem, weil sein Debüt eine Woche vor Ayrtons Geburtstag stattfand", meinte sie.

Bruno Senna, der mit Rücksicht auf seine Mutter lange seine eigene Rennleidenschaft unterdrückt hatte und seine Karriere erst im Alter von 18 Jahren begann, denkt im Auto selten an seinen Onkel. Nur einmal, bei seinem GP2-Erfolg in Monte Carlo, kam ihm in den Sinn, dass Ayrton dort in der Formel 1 sechsmal triumphiert hatte.

"Die meisten Erinnerungen habe ich an seine Rennen, die ich im Fernsehen gesehen habe. Aber er ist im Urlaub immer zu uns gekommen, in ein Strandhaus in Brasilien. Da habe ich viel Zeit mit ihm verbracht", sagt Bruno Senna: "Wir sind Jetski gefahren. Es war verrückt, denn manchmal hat er mich fahren lassen, mit meinen acht Jahren. Er war nicht nur ein großartiger Profi, sondern auch ein toller Familienmensch."

Duelle mit Prost legendär

Auf der Rennstrecke dagegen war Ayrton Senna nicht sanftmütig, sondern oft aggressiv und kompromisslos. Seine erste Pole Position und seinen ersten Sieg holte er im April 1985 in Estoril in Portugal in einem Lotus, seinen ersten WM-Titel gewann er drei Jahre später in seinem ersten Jahr bei McLaren. 1990 und 1991 folgten die WM-Kronen Nummer zwei und drei.

Unvergessen sind bis heute Sennas Duelle mit Alain Prost, auf und neben der Piste. Die beiden Superstars fuhren sich absichtlich in die Rennautos und standen sogar mehrfach vor einer handfesten Auseinandersetzung. Der viermalige Weltmeister Prost, mit dem sich Senna schließlich an jenem Sonntagmorgen am 1. Mai 1994 in Imola bei einem gemeinsamen Frühstück nach Jahren des Streits noch versöhnt hatte, äußert sich heute nur positiv über seinen größten Gegner: "Er hat eine Epoche geprägt, die es nie mehr geben wird. Seine Gegenwart hat meinen schwierigsten Siegen zusätzlichen Wert verliehen. Senna war der Fahrer, der mich gezwungen hat, über meine Grenzen zu gehen."

Für Rekordweltmeister Michael Schumacher, der damals in Imola gewann, ist es bis heute "der bitterste Sieg meines Lebens. Sennas Tod war ein schwerer Verlust. Ayrton war eine Inspiration. Er war ein Symbol, er hat unserem Sport so viel gegeben."

(SID/rl)
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