Fragen und Antworten zum Gesundheitszustand Schumacher schon seit einem Monat im Koma
Düsseldorf · Am 29. Dezember verunglückte der siebenmalige Formel 1-Weltmeister beim Skifahren in Frankreich schwer. Wir erklären, was mit dem menschlichen Körper geschieht, wenn er über so einen langen Zeitraum künstlich beatmet wird.
Die letzte offizielle Mitteilung zum Gesundheitszustand von Michael Schumacher ist elf Tage alt. Seitdem herrscht Funkstille. Schumacher war am 29. Dezember beim Skifahren im französischen Méribel schwer verunglückt und liegt nun auf den Tag genau seit einem Monat im künstlichen Koma. Die wichtigsten Fragen:
Wie lautet das letzte, offizielle Statement zu Schumachers Verletzungen?
Der Gesundheitszustand sei unverändert "stabil", teilte Schumachers Managerin Sabine Kehm am 17. Januar mit. "Ich wiederhole gerne auch, dass Michaels Familie sehr zufrieden ist mit der Arbeit des behandelnden Ärzteteams und dass sie ihm absolut vertraut". Neue Auskünfte wollte sie nicht erteilen.
Womit muss man rechnen?
Das Wort "stabil" signalisiert eine gewisse Beruhigung, allerdings auf niedrigstem Niveau. Je länger Schumacher sich in einem Zustand befindet, in dem er nicht aus dem künstlichen Koma geholt werden kann, desto berechtigter sind Zweifel, dass er je wieder völlig gesund wird. Vermutlich wird er bleibende Schäden behalten, davon muss man nach jetzigem Stand ausgehen. Alle Hinweise seiner Ärzte auf die Schwere seines Schädel-Hirn-Traumas haben eine allzu optimistische Prognose von Anfang an nicht zugelassen. Im günstigsten Fall kommt eine langwierige neurologische Rehabilitation auf ihn zu.
Kann Schumacher zu einem Wachkoma-Fall werden?
Ja, das ist möglich. Im sogenannten "Apallischen Syndrom" (in dem sich auch Friso befand) herrscht nur noch ein "vegetativer Zustand", manche Hirnfunktionen sind erloschen, andere sind erhalten. Die Patienten wirken wach, sind aber ohne Bewusstsein und nicht in der Lage zu kommunizieren.
Wie ist der Stand der polizeilichen Ermittlungen?
Auf der Pressekonferenz der zuständigen französischen Behörden am 8. Januar blieben drängende Fragen offen. Klar wurde nur: Schumacher war zwar im Tiefschnee, aber offenbar nicht zu schnell unterwegs. Nähere Aufschlüsse erhoffen sich die Ermittler von der Helmkamera. Die Ergebnisse der Auswertung sind noch nicht bekannt Laut französischen Medien sollen die behördlichen Ermittlungen Mitte Februar abgeschlossen werden. Anderen Berichten, wonach für diese Woche eine weitere Pressekonferenz geplant sei, widersprach die Staatsanwaltschaft vehement.
Wie geht die Familie mit der Situation um?
Ehefrau Corinna und Managerin Sabine Kehm halten sich nach Angaben der französischen Zeitung "Le Dauphiné Libéré" täglich im Universitätskrankenhaus von Grenoble auf. Sie fahren morgens vor, essen dort zu Mittag und fahren erst gegen Abend zurück ins Familienchalet nach Méribel. Die Kinder und das Kindermädchen sind an manchen Tagen auch dabei — ebenso der Ex-Teammanager von Ferrari und enge Vertraute Jean Todt.
Wie reagiert die Formel 1?
Der amtierende Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel sagte gestern: "Letzten Endes ist das immer noch ein Schock, weil man nicht weiß, was mit dem Michael passiert. Was aus der Person wird, die man so gut kennengelernt, die man schätzen gelernt hat." Zudem betonte Vettel: "Man betet, man hofft, dass das Wunder passiert und dass der Gleiche aufwacht, so wie er vorher war." Der 26-Jährige blickte auch zurück: "Ich habe ihm am Anfang noch eine SMS geschickt: ,Ich habe gehört, du bist gestürzt. Hoffe, es war nichts Schlimmeres, gute Besserung'", erinnerte sich Vettel. Auch der dreimalige Champion Niki Lauda hat eine emotionale Botschaft an Schumacher geschickt. "Michael, ich verfolge deine Entwicklung jeden Tag, und jeden Tag bin ich in Gedanken bei dir. Ich hoffe, bald wieder mit dir reden zu können, sehr bald", schrieb Lauda auf der Ferrari-Homepage.
Wie groß ist das Medienaufkommen an der Klinik?
Das Geschehen in und ums Krankenhaus ist fast zur Normalität zurückgekehrt. Nur vereinzelt tauchen noch Journalisten auf. Michael Schumachers Ehefrau Corinna hatte zuvor in einem unmissverständlichen Appell die Medien zur Zurückhaltung aufgerufen, die anfangs rund um die Uhr die Klinik belagerten.