Formel-1-Rekordweltmeister Schumacher-Genesung unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Düsseldorf · Michael Schumachers weiterer Weg zurück ins Leben soll im Fall einer Verlegung in eine Reha-Klinik unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Die Familie und seine Managerin wollen damit im Sinne des Formel-1-Rekordweltmeisters handeln.

Sabine Kehm, Managerin von Michael Schumacher, hat bei Günther Jauch Auskunft über den Gesundheitszustand der Formel-1-Rekordweltmeisters gegeben.

Sabine Kehm, Managerin von Michael Schumacher, hat bei Günther Jauch Auskunft über den Gesundheitszustand der Formel-1-Rekordweltmeisters gegeben.

Foto: Screenshot ARD

Die Genesung von Michael Schumacher soll von einem gewissen Zeitpunkt an zur völligen Privatangelegenheit werden. Dann will Managerin Sabine Kehm auch nicht mehr wie bisher über den Zustand des vor 15 Wochen beim Skifahren verunglückten Formel-1-Rekordweltmeisters in schriftlichen Stellungnahmen informieren. "Unser Plan und unser Wunsch wären schon, dass ab dem Moment, in dem Michael in eine Reha-Klinik gehen könnte, dass wir dann auch diese mediale Begleitung unsererseits einstellen", kündigte Kehm am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Günther Jauch" an.

"Recht auf Informationsfluss"

Die ehemalige Journalistin, die seit rund 15 Jahren Schumacher begleitet, attestierte der Öffentlichkeit ein "Recht auf Informationsfluss" in der Sendung, die 5,68 Millionen Menschen sahen. Aber sie schränkte ganz klar ein: "Bis an einen gewissen Punkt." Dieser ist für Kehm und die Familie Schumacher erreicht, wenn eine Rehabilitation beginnen würde. Wann das soweit sein könnte, ist offen. Schumacher mache weiter kleine Fortschritte. "Die machen uns logischerweise sehr froh und geben uns großen Mut, aber es sind kleine Momente — Momente der Bewusstheit, des Erwachens und der Wachheit." Kehm betonte zugleich, dass Prognosen über den weiteren Genesungsverlauf nicht möglich seien.

In diesem Zusammenhang kritisierte sie auch Ärzte, die sich ohne Kenntnis des konkreten Falls zu den Chancen des siebenmaligen Champions äußern würden. Allen voran hatte sich seit dem Unfall am 29. Dezember in Méribel ein ehemaliger Formel-1-Arzt immer wieder mit Ferndiagnosen und Einschätzungen via Internet gemeldet. Kehm sagte dazu: "Ich halte das in Teilen für sehr verwerflich."

Für die Öffentlichkeit ergebe sich letztlich ein Bild, "das wir eigentlich permanent korrigieren müssten, indem wir das wahre Bild erzählen", erklärte Kehm: "Und das wollen wir natürlich nicht." So hatte sie vom Tag des Unfalls an betont, dass nur entscheidende Veränderungen von Schumachers Zustand mitgeteilt würden. Auf viele, teilweise abenteuerliche Spekulationen, die weltweit in Medien auftauchten, ist Kehm praktisch nie eingegangen.

Schumacher legte selbst viel Wert auf geschützte Privatsphäre

Dass man die Privatsphäre nun weiter so schütze, sei vor allem auch im Sinne Michael Schumachers. Der zweifache Familienvater hat darauf schon immer größten Wert gelegt. In diesem Sinne wolle man erst recht diese Entscheidung aufrechterhalten, erklärte Kehm. Deshalb werde man versuchen, so wenig wie möglich Privates nach außen dringen zu lassen, wenn Schumacher mit einer Reha beginnen würde.

Auch das wird sicher nicht leicht werden. Seit dem Tag des Skiunfalls, als sich Schumacher bei seinem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen trotz Helmes ein schweres Schädel-Hirntrauma zuzog, ist das Interesse an dem berühmen Patienten riesengroß. Neben einem Journalisten, der sich als Priester verkleidet Zutritt zu Schumacher auf der Intensivstation verschaffen wollte, hatte sich eine andere Person als Schumachers Vater ausgegeben. "Es gab sehr viele abstruse Fälle von Leuten, die versucht haben, in die Intensivstation vorzudringen, um vielleicht ein Foto oder ein Video zu machen", erzählte Kehm.

(dpa)
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