Ein Gruß für jeden Grand-Prix-Sieg Ferrari schickt 72 Botschaften an Schumacher

Berlin · Für jeden Sieg eine Botschaft. 72 Genesungswünsche hat Ferrari nun für Michael Schumacher veröffentlicht. Managerin Sabine Kehm ist beeindruckt.

72 Nachrichten für 72 Siege von Michael Schumacher im Ferrari: Am Freitag hat der italienische Traditionsrennstall die angepeilte Marke erreicht. 72 Grußbotschaften und Genesungswünsche veröffentlichte die Scuderia seit dem 16. Januar, von Mitarbeitern, Ex-Kollegen, ehemaligen Rivalen und anderen Formel-1-Granden. "Das Wohlwollen, die Unterstützung und die menschliche Verbundenheit, die in all diesen Nachrichten zum Ausdruck kommen, hauen einen um", sagte Schumachers Managerin Sabine Kehm der Nachrichtenagentur dpa. "Das ist herzlich und ehrlich, und ich weiß, dass dies der Familie Kraft gibt und sie sehr dankbar ist."

Es sind oft Zeilen voller Mitgefühl, die Schumachers einstige Wegbegleiter an den noch immer nicht aus dem künstlichen Koma erwachten "Michele" richteten. "Du hast uns so oft begeistert, uns große Freude gebracht, aber der größte Moment kommt erst noch: Dich hier in Maranello wieder zu sehen, um deine zweite Familie zu treffen, die Ferrari-Familie", schrieb beispielsweise Piero Ferrari, Sohn von Firmengründer Enzo Ferrari. "Jeder bei Ferrari verfolgt, was mit dir passiert, so wie sie es sonst von der Box aus gemacht haben, bei so vielen Grand Prix, die Du für uns gewonnen hast", betonte Präsident Luca di Montezemolo.

"Michael und Ferrari verbindet eine einmalige und traumhafte Zeit, eines der großen Kapitel der Formel 1. Er hat ja oft betont, dass er Ferrari in seinem Herzen trägt; diese Liebe beruht also auf Gegenseitigkeit", sagte Managerin Kehm. Liebe auf den ersten Blick war es aber nicht. Schumacher hatte nach seinen beiden WM-Titeln im Benetton (1994 und 1995) auch ein Angebot von McLaren. Mit der Unterschrift unter den Ferrari-Vertrag zögerte Schumacher seinerzeit.

Ferrari-Crew schickt Schumacher ein Foto
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Foto: afp, -

Er habe damals den Zauber dieses Namens nicht verstanden, hatte Schumacher einmal erklärt. Und auch die ersten gemeinsamen Jahre waren nicht leicht. Fünfmal kam er im ersten Jahr nicht ins Ziel, im zweiten Jahr machte die Rambo-Attacke im Finale von Jerez den Titel zunichte. Die italienische Presse war entsetzt über Schumachers Aktion, die Sehnsucht nach dem ersten WM-Triumph seit Jody Scheckter 1979 war immer noch nicht gestillt.

Bewunderung für Schumachers Besessenheit und Perfektionismus

Im Team bewunderten sie aber schnell Schumachers Besessenheit und Perfektionismus. "Ich war an deinem ersten Testtag für Ferrari da, und als wir um sieben Uhr morgens ankamen, warst Du schon an der Strecke und hast auf uns gewartet", erinnerte sich Motoringenieur Adriano Casolari. Die harte Arbeit, bei der Schumacher immer mit besten Beispiel voranging, lohnte sich: Von 2000 bis 2004 gelang ihm mit Ferrari eine bislang einmalige Titelserie. Zwei Jahre später bestritt Schumacher in Brasilien sein letztes Rennen im Ferrari.

Zur Saison 2010 kehrte er im Mercedes zurück in die Formel 1. Drei Jahre fuhr Schumacher im Silberpfeil, den Auftaktsieg in dieser Saison von Nico Rosberg widmete Daimler-Chef Dieter Zetsche dem einstigen Starfahrer. Kehm verwies auch auf die alte Verbundenheit zu Mercedes, "deren guten Wünsche uns in der ganzen Zeit ebenfalls gehalten und getragen haben", betonte sie: "Michael würde sich bestimmt sehr freuen über den Auftaktsieg seines Teams, zu dessen Performance er einiges beigetragen hat."

Doch ist Schumacher noch immer nicht aus dem künstlichen Koma erwacht, in dem er seit seinem Skiunfall am 29. Dezember liegt. Er war bei seinem Sturz im französischen Méribel mit dem Kopf auf einen Felsen geprallt und hatte ein schweres Schädel-Hirntrauma erlitten. Seitdem sorgen sich überall Menschen um das Schicksal des zweimaligen Familienvaters, der im Universitätskrankenhaus in Grenoble liegt. "Ich möchte auch betonen, dass alle Nachrichten von Fans weltweit klasse sind, weil aus ihnen tiefe Anteilnahme und Sympathie spricht", bekräftigte Kehm.

(dpa)
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