Rosberg gegen Hamilton "Krieg der Sterne" um Vettels WM-Krone

Lewis Hamilton oder Nico Rosberg - der nächste Weltmeister wird wohl ein Mercedes-Pilot sein. Je heißer das Duell um die Formel-1-Krone wird, umso mehr kühlt sich das Verhältnis der beiden ehemaligen Kart-Kumpel ab.

Rosberg gegen Hamilton: "Krieg der Sterne" um Vettels WM-Krone
Foto: ap

Es war nur ein kleiner Scherz von Sebastian Vettel. "Ich würde Lewis jetzt hassen, wenn ich Nico wäre", hatte der Weltmeister vor dem Großen Preis von Spanien gesagt. Doch es steckt wie immer auch ein Körnchen Wahrheit in dem flapsigen Spruch. Im Kampf um die Ablösung von Vettel als Nummer eins der Königsklasse bahnt sich zwischen den beiden alles dominierenden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton ein "Krieg der Sterne" an.

Es ist die Zeit der Hobby-Psychologen. Wie herzlich fiel die Umarmung aus, nachdem Hamilton zum vierten Mal in Folge ein Rennen vor Rosberg gewonnen und diesen damit auch an der WM-Spitze abgelöst hatte? Haben sie miteinander gesprochen, und wenn ja, wieviel? Und später hätte der Lewis den Nico dann ja auch wohl keines Blickes gewürdigt ...

Alles Kaffeesatzleserei. Fakt ist, die Formel 1 ist ein Sport für Egoisten, der erste Gegner ist immer der Teamkollege. Rosberg (28) und Hamilton (29) kennen sich seit Kart-Zeiten, waren als Teenager Kumpel und sind jetzt hochbezahlte Profis, die in einem der Konkurrenz weit überlegenen Auto sitzen und den WM-Titel praktisch untereinander ausfahren werden. Und da im Krieg und in der Liebe alle Mittel erlaubt sind, wird auch die Herrschaft in der Königsklasse vor allem im Kopf entschieden.

Glaubt man Niki Lauda, dann hat hier Hamilton die Nase vorn. "Lewis Hamilton ist unschlagbar - so einfach ist das. Denn er wird Rennen für Rennen noch besser. Er macht keinen einzigen Fehler und ist absolut fokussiert. Du kannst den Jungen nicht schlagen", sagte der Aufsichtsratschef von Mercedes-Motorsport im Gespräch mit englischen Medien.

In der Tat spricht vieles für den Weltmeister von 2008. Wieder einmal schimpfte der Engländer das ganze Wochenende auf hohem Niveau, beklagte schon im Qualifying - nach der 35. Pole Position seiner Karriere! - die eigentlich bessere Vorstellung von Rosberg und lieferte sich bei seinem Start-Ziel-Sieg munter Wortgefechte ("Warum habt ihr mich reingeholt?") mit der Box.

Rosberg ("Unser Verhältnis ist schwieriger geworden") hatte nicht zum ersten Mal in dieser Saison die bessere Rennstrategie, ohne davon letztlich entscheidend zu profitieren. In einer Sportart, in der es um Tausendstelsekunden geht, entscheiden Kleinigkeiten. Da scheint die große Stärke von Hamilton ("Wir waren noch nie beste Freunde, wir haben Respekt voreinander") zu liegen, er bringt die ein, zwei Prozentpunkte mehr mit, die einen Champion von einem sehr guten Fahrer unterscheiden.

Natürlich ist nach fünf Rennen die Meisterschaft noch nicht entschieden, doch das Pendel schlägt mit jedem Grand Prix ein bisschen weiter Richtung Lewis Hamilton aus. Bei Mercedes werden sie das Duell mit Argusaugen überwachen. Noch lässt der Stern seinen Stars frei Fahrt, doch das gesamte Team hat auf Kampfmodus geschaltet. "Sie glauben gar nicht, was sich in der Box bei uns in den letzten Runden abgespielt hat. Die Crews von Lewis und Nico sind sich beinahe an die Gurgel gegangen", berichtete Daimler-Boss Dieter Zetsche der Bild-Zeitung.

Niki Lauda ist sich sicher, dass es noch heftiger kommt: "Sie können gegeneinander fahren, und wer es übersteht, ist Weltmeister. Das ist mein Traum. Ich wünsche mir, dass sie alle anderen aus dem Rennen werfen, dann gibt es keinen Gegner mehr. Und dann wird es wirklich ein Krieg werden."

(sid)
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