Team blieb hinter Erwartungen zurück Jaguar entlässt Teamchef Lauda

London (rpo). Jaguar hat seinen Teamchef Niki Lauda gefeuert. So ganz möchte man aber auf die Dienste des Ex-Weltmeisters nicht verzichten und hat ihm daher einen Vertrag als Berater angeboten.

"Ich habe Niki Lauda gefragt, ob er bereit ist, Spezialberater für mich zu werden", sagte Richard Parry Jones, das beim Mutterkonzern Ford für die Formel 1 zuständige Vorstandsmitglied, am Dienstag in London. Der dreimalige Weltmeister Lauda war im Februar 2001 zunächst als Berater zu dem britischen Rennstall gekommen. Sechs Monate später hatte er den Posten des Teamchefs von Bobby Rahal (USA) übernommen.

Jaguar soll künftig von einem Technik-Team mit dem Engländer Tony Parnell an der Spitze geführt werden. Er war bisher enger Mitarbeiter von Lauda. Parnell ist nach Jackie Stewart, Neil Ressler, Rahal und Lauda der fünfte Jaguar-Teamchef seit 2000.

Lauda war noch am Montag bei Testfahrten, wurde dann aber kurzfristig nach London zitiert und über die Umstrukturierung informiert. "Ich bin von dieser Entscheidung schon überrascht, das ist über Nacht entschieden worden", sagte der 53-jährige Österreicher in einem Gespräch mit dem österreichischen Sender "Ö3". "In England arbeiten die Mühlen eben anders. Da wird so lange am Sessel gesägt, bis es durchgesetzt ist. Ich soll nichts falsch gemacht haben, aber man will ein anderes Niveau mit technischer Führung." Ob er die Berater-Offerte von Parry Jones annimmt, ließ Lauda offen: "Ich überleg' mir dieses Angebot noch ein paar Tage. Wenn ich es annehme, würde ich künftig bei Rennen dabei sein."

Überraschend kam die Entlassung des Weltmeisters von 1975, 1977 und 1984 allerdings nicht. In 34 Rennen unter seiner Regie hatte der Rennstall lediglich 17 Punkte eingefahren. In dieser Saison erreichte Jaguar in der Konstrukteurs-WM mit acht Punkten nur den siebten Platz. Dem inzwischen entlassenen nordirischen Piloten Eddie Irvine glückte beim Großen Preis von Italien in Monza mit Rang drei der einzige Podiumsplatz.

Auch wirtschaftliche Gründe spielten eine Rolle bei Jaguars Entscheidung. Lauda war mit einem geschätzten Jahresgehalt von drei Millionen Euro einer der teuersten Angestellten des Teams. In der vergangenen Woche hatte Jaguar die Entlassung von 40 bis 60 Mitarbeitern angekündigt.

Vor Lauda hatte Jaguar bereits seine Fahrer Irvine und Pedro de la Rosa (Spanien) entlassen. Sie werden im neuen Jahr durch den bisherigen Minardi-Fahrer Mark Webber (Australien) und Williams- Testfahrer Antonio Pizzonia (Brasilien) ersetzt.

(RPO Archiv)
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