Vettel kritisiert „Schwachsinn“ 2020 kein Formel-1-Rennen in Deutschland

Hockenheim · Wie befürchtet macht die Formel 1 im Jahr 2020 einen Bogen um Deutschland. Ein Heimrennen für Sebastian Vettel gibt es in seinem vielleicht letzten Ferrari-Jahr nicht. „Schwachsinn“, sagt der viermalige Weltmeister.

Hockenheimring: 2020 kein Formel-1-Rennen in Deutschland
Foto: dpa/Uli Deck

Hanoi, Zandvoort, Barcelona - aber kein Hockenheim: Ferrari-Star Sebastian Vettel und Co. fahren im 22 Rennen umfassenden Formel-1-Rekordjahr 2020 nicht mehr in Deutschland. Der Große Preis auf dem Hockenheimring fehlt im Kalender, den der Automobil-Weltverband FIA am Donnerstag bestätigte.

"Es ist sehr schade, und ich halte es auch für Schwachsinn, Deutschland abzuwinken", sagte Vettel am Donnerstag in Spa: "Die Formel 1 braucht Deutschland, und ich hoffe sehr, dass diese Entscheidung in Zukunft wieder geändert wird." Natürlich bedeute jedes neue Rennen mehr Geld für die Formel 1, aber: "Ich bin gespannt, ob wir überall so volle Tribünen und eine so geile Stimmung vorfinden werden wie in den beiden letzten Jahren in Hockenheim."

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Zum 70. Jubiläum der Formel 1 wird es zum ersten Mal einen 22 Rennen umfassenden Kalender geben. "Das ist wichtig für unseren Sport und bestätigt unsere langfristige Strategie", sagte Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey in Spa. Am 5. April fährt der Millionenzirkus zum ersten Mal in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi, am 3. Mai kehrt die Formel 1 nach 35 Jahren ins niederländische Zandvoort zurück. Vettel hätte lieber wieder einen Kalender mit 16 Saisonrennen: "Dann haben die Fahrer auch mehr Zeit, mal Luft zu holen."

Die Betreiber des Hockenheimrings hatten das Aus für 2020 erwartet. "Wenn es so kommen sollte, würde es uns nicht überraschen" oder "wahnsinnig schockieren", hatte der designierte Ring-Geschäftsführer Jorn Teske dem SID bereits am Mittwoch gesagt. Der Traditionsstrecke fehlt schlicht das Geld für die teure Königsklasse. Zuletzt stand Hockenheim 2017 nicht im Kalender.

Starten wird die Saison traditionell in Australien (15. März 2020), das Finale steigt am 29. November in Abu Dhabi. Der Weltrat des Automobil-Weltverbandes FIA wird wohl noch im Laufe des Septembers final über den Kalender entscheiden. Die laufende Saison umfasst 21 Rennen, 2020 sind es dann erstmals in der Geschichte 22.

Das Hockenheim-Aus hatte sich schon länger angedeutet. Man werde "nicht alle aktuellen Rennen behalten können", hatte Chase Carey mehrfach betont. Barcelona, ebenfalls lange auf der Streichliste, rutschte im letzten Moment noch rein, der Große Preis von Spanien wird mit finanzieller Unterstützung des Staates am 10. Mai ausgetragen.

In Hockenheim hofft man ebenso wie Vettel, dass die Abstinenz nicht von Dauer sein wird. "Wir wollen die Formel 1 in Deutschland weiter stattfinden lassen und werden auch weiter die Gespräche suchen", sagte Teske. Aber es gilt die Maxime: "Wir werden keinen Grand Prix mehr durchführen, bei dem wir das wirtschaftliche Risiko tragen."

Letztendlich "geht die Formel 1 dahin, wo das große Geld bezahlt wird", hatte Hockenheims scheidender Geschäftsführer Georg Seiler zuletzt gesagt: "Aus wirtschaftlicher Sicht kann man es ihr nicht verübeln." Für die deutschen Fans ist das kaum ein Trost. Sie werden Vettel und Co. vor der eigenen Haustür erst mal nicht mehr sehen.

(rent/dpa/sid)
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