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Großer Preis von Japan Schon die letzte Chance für "Drama King" Hamilton?

Suzuka · Vor dem Großen Preis von Japan ist der Druck auf Lewis Hamilton enorm. Siegt sein Mercedes-Rivale Nico Rosberg auch in Suzuka, kann der Weltmeister den Titel nicht mehr aus eigener Kraft holen.

Lewis Hamilton will in Japan nochmal angreifen.

Lewis Hamilton will in Japan nochmal angreifen.

Foto: ap, mdb

Big Point für Lewis Hamilton oder vorentscheidende Niederlage im WM-Kampf? Für den dreimaligen Formel-1-Weltmeister hat der Große Preis von Japan in Suzuka (Sonntag 7 Uhr MESZ/Live-Ticker) fast schon Finalcharakter. Nach dem Motorplatzer von Malaysia und den - allerdings hastig wieder zurückgenommenen — Verschwörungstheorien steht der Mercedes-Star im Titelduell mit seinem Stallrivalen Nico Rosberg unter Druck wie nie zuvor in dieser Saison.

"Dies ist nicht mein absoluter Tiefpunkt. Da gab es ganz sicher andere. Aber egal, ich werde meine innere Stärke nutzen, um an den nächsten fünf Rennwochenenden zurückzuschlagen", sagte Hamilton. Nach seinem Stolperstart aus der Sommerpause und dem Technik-K.o. von Sepang liegt der englische Lebemann, den Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gern als "waschechten Racer" adelt, in der Fahrer-WM bereits 23 Punkte hinter dem vergleichsweise kühl und effizient fahrenden Rosberg.

Der Druck wächst

Und die Drohkulisse für Hamilton vor dem 17. WM-Lauf ist erheblich: Verliert er mindestens sechs weitere Punkte auf Rosberg, kann dieser bereits mit vier zweiten Plätzen hinter Hamilton in den letzten vier Rennen seinen ersten Titel perfekt machen.

Doch daran denkt "Drama King" Hamilton, der sich in Malaysia noch "vom Mann da oben oder einer höheren Macht" geprüft sah, beileibe nicht. "Vergesst nicht, ich bin immerhin der Weltmeister", sagte der 49-malige Grand-Prix-Sieger — und schaltete damit nur Stunden, nachdem er verzweifelt neben seinem rauchenden Mercedes F1 W07 gekniet hatte, wieder in den Angriffsmodus: "Wenn ich so eine Leistung zeige wie am vergangenen Wochenende und das Auto hält, dann ist für mich noch etwas drin."

Ausfall-Ursache gefunden

Die Ursache für den spektakulären Ausfall beim Großen Preis von Malaysia in Sepang am vergangenen Sonntag wurde derweil gefunden. Mercedes verkündete am Donnerstag, ein defektes Kurbelwellenlager habe zu dem kapitalen Motorschaden an Hamiltons Auto geführt. Nach gerade 618 Kilometern Laufleistung sei der Schaden im Rennen ohne Vorwarnung aufgetreten, nachdem kurz zuvor der Öldruck abgesackt sei.

Als Konsequenz aus dem Vorfall hält Mercedes die für die Kundenteams geplante Motor-Ausbaustufe, die am Wochenende beim Großen Preis von Japan zum Einsatz kommen sollte, zunächst zurück. In Suzuka müssen Force India, Williams und Manor deshalb weiter mit alten Motoren fahren.

Rosberg weiß dennoch um die permanente Gefahr im zweiten Silberpfeil-Cockpit und will Hamilton nicht vorzeitig abschreiben. "Man darf Lewis nie abschreiben. Ich bin mir sicher, dass er zurückschlagen wird. Er ist ein Kämpfer und nicht von ungefähr dreimaliger Weltmeister", sagte der immerhin schon achtmalige Saisonsieger Rosberg.

Auf Red Bull ist weiter zu achten

Doch der WM-Spitzenreiter sollte auf dem Schlängelkurs von Suzuka mit seinen vielen herausfordernden Kurven nicht nur auf Hamilton achten: Die Red Bull haben sich seit dem Frühjahr beständig an die Spitze herangearbeitet. Malaysia-Sieger Daniel Ricciardo (Australien) und Supertalent Max Verstappen (Niederlande) degradierten die Ferrari bereits zur Saisonmitte zur dritten Kraft und feierten in Sepang den ersten Doppelsieg seit 2013. Mercedes scheint nicht mehr allzu weit entfernt zu sein.

Für Ferrari und den von italienischen Medien immer härter attackierten Sebastian Vettel ist wohl auch in Japan nicht viel mehr möglich als Schadensbegrenzung, seit sich zum chronisch schwächelnden Auto immer mehr auch ein gefährlicher Fatalismus gesellt hat.

Wenig hilfreich ist da die Rückversetzung des viermaligen Weltmeisters Vettel um drei Startplätze — eine Hypothek seiner Kollision mit Rosberg in Malaysia. "Klar sinken die Chancen, aber wir geben nicht auf", beschwor der ebenfalls angeschlagene Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene die Moral der Roten.

Die müssen allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit am Sonntag ertragen, wie die erste angestrebte Trophäe anderweitig vergeben wird: Mercedes genügen bereits die Plätze vier und fünf, um die dritte Konstrukteurs-Weltmeisterschaft in Folge einzufahren. Erster Verfolger ist Red Bull. Ferrari kämpft in dieser Wertung auch theoretisch nicht mehr mit.

(sid)
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