Model schwenkt Zielfahne zu früh Kommentator macht sich bei Formel 1 über „Kleiderständer“ Harlow lustig

Beim Großen Preis von Kanada ist Sebastian Vettel ungefährdet zum Sieg gefahren. Nochmal Spannung ins Rennen brachte lediglich Winnie Harlow. Das Model schwenkte zu früh die Zielflagge - und musste sich deswegen einiges anhören.

 Winnie Harlow posiert vor dem Rennen für Fotografen.

Winnie Harlow posiert vor dem Rennen für Fotografen.

Foto: AFP/Mark Thompson

Wie im Nachhinein alle Beteiligten beteuerten, konnte Winnie Harlow gar nichts für die Panne. Laut Renndirektor Charlie Whiting handelte es sich um ein Kommunikationsproblem. Harlow habe keine Schuld getroffen. Doch vor dem Spott der Zuschauer und auch einiger Kommentatoren schützte das die 23-Jährige nicht.

„Wenn man Menschen dahin stellt, die sonst als Kleiderständer arbeiten, dann muss man mit so etwas rechnen“, sagte Christian Danner, Co-Kommentator bei RTL, während der Live-Übertragung. Wenig später mutmaßte er, das Model habe vom Fahnenschwenken vermutlich schon eine Schultereckgelenkssprengung erlitten.

Die Zuschauer, die das Rennen beim Kölner Sender geschaut hatten, waren sich nicht einig. Manche fanden den flapsigen Spruch harmlos und lustig, von anderen gab es dagegen heftige Kritik. Die junge Frau als Kleiderständer zu bezeichnen, sei beleidigend und unterste Schublade, fanden einige Zuschauer.

Harlow selbst meldete sich am Abend zu Wort und wies die Schuld von sich. „Ich war es nicht“, schrieb die 23-Jährige, die eine gute Freundin von Vettel-Konkurrent und Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ist. „Ich bin so dankbar, dass niemand verletzt wurde“, fügte sie hinzu. Harlow arbeitet als Model. Aufgrund der Hautkrankheit Vitiligo hat sie am Körper einige weiße, pigmentfreie Stellen.

Unter dem Post kritisierten viele die Formel-1-Verantwortlichen. Es sei vollkommen unnötig, Prominente die Zielflagge schwenken zu lassen. Vor allem, wenn sie - wie in diesem Fall - sich gar nicht für den Rennsport interessieren.

Der Fauxpas hatte für Irritationen auf und neben der Strecke in Montréal gesorgt. „Ich war reichlich verwirrt“, sagte Sieger Vettel. „Einige Streckenposten glaubten schon, dass alles vorbei war und schwenkten fröhlich alle Flaggen für die Fahrer.“ Das Rennen wurde laut dem Reglement mit 68 statt mit 70 Runden gewertet. Am Ergebnis auf den ersten Plätzen änderte das nichts.

Es war nicht der erste Fehler beim Abwinken eines Rennens im Milliardengeschäft Formel 1. Brasiliens Fußball-Ikone Pele verpasste 2002 in Sao Paulo seinen Einsatz, zwölf Jahre später in Shanghai war ein lokaler Marshall wie nun Harlow zu früh dran. Um eine weitere Wiederholung zu verhindern, erwägt der Weltverband FIA laut Whiting unter anderem eine Umstellung auf automatisch eingespielte LED-Signale.

(areh)
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