Verwirrter "Falschparker" Formel 1 wundert sich über Schumi

Budapest · Zum sechsten Mal im elften Saisonrennen schied Rekordweltmeister Michael Schumacher aus. Doch zu einer Menge Pech kamen diesmal auch peinliche Fehler.

Großer Preis von Ungarn 2012
32 Bilder

Großer Preis von Ungarn 2012

32 Bilder

Nach dem wohl peinlichsten Anfängerfehler seiner Karriere wundert sich die Formel-1-Welt über "Falschparker" Michael Schumacher. "Jeder ist nur ein Menschen und kann Fehler machen, aber eigentlich darf das einem Formel-1-Fahrer nicht passieren", sagte RTL-Experte Christian Danner dem SID: "Wenn so etwas einem jungen Fahrer passieren würde, würde man sagen, der ist nicht reif für die Formel 1 und hat dort nichts verloren."

In der Tat unterliefen dem Rekordchampion beim Rennen in Budapest nicht für möglich gehaltene Irrtümer. Erst stellte Schumacher seinen Mercedes auf dem falschen Startplatz ab, dann offenbarte er durch das Ausschalten des Motors Schwächen im Regelwerk. Ungewöhnliche und eigentlich unglaubliche Patzer für einen Perfektionisten wie Schumacher.

"Seinen Platz in der Startaufstellung zu finden, ist eigentlich idiotensicher. Aber Michael hat ganz offensichtlich nicht einmal bemerkt, dass er falsch steht", sagte Danner.

So prägten Pleiten, Pech und Pannen das 299. Formel-1-Rennen des 43-Jährigen, der nach dem verursachten Startabbruch auch einen Plattfuß und eine Durchfahrtsstrafe hinnehmen musste, nach der Hälfte der Strecke überrundet wurde und am Ende zum sechsten Mal im elften Rennen ausfiel. Mehr Demütigung geht nicht für einen siebenmaligen Weltmeister, in dessen Bilanz des Wochenendes auch ein Unfall im Training und ein verpatztes Qualifying stehen. Der Kölner Express schrieb vom "Fettnäpfchen-Weitsprung", "Slapstick pur" und "aberwitzigen Pannen".

Schumacher verwirrt

Irritierend, dass Schumacher nach dem Parken auf Platz 19 statt 17 ("Ich dachte, ich stehe richtig") auch noch den Motor abstellte, weil er dachte, das Rennen werde nun für fünf Minuten angehalten. "Das war früher immer so", sagte er verwirrt. Doch es wurde 2006, im Jahr seines zwischenzeitlichen Rücktritts, geändert. Was Schumacher in der dritten Saison nach seinem Comeback offenbar noch nicht wusste.

Über die Gründe des von ihm verursachten Rennabbruchs herrschte in der Tat lange Zeit Rätselraten. "Im ersten Moment war es gar nicht zu erkennen und in der Mercedes-Pressemitteilung war gar nichts davon zu finden, dass Michael auf dem falschen Platz stand", erklärte Danner: "Es wurde nur der überhitzende Motor erwähnt. Daher haben erst einmal alle gedacht, das wäre der Grund für den Abbruch."

Mercedes-Sportchef Norbert Haug sprach derweil von einem "Missverständnis" und erklärte, Schumacher habe die Gelbe Flagge in der Startaufstellung auf einen anderen Fahrer bezogen. In der Tat hatte Renndirektor Charlie Whiting sie geschwenkt, weil der Finne Heiki Kovalainen sich per Funk darüber beschwert hatte, dass der siebenmalige Champion auf seinem Platz stehe. Und Pedro de la Rosa sich statt auf Startplatz 23 hinter das Feld stellen musste. "Zum Glück ist in Budapest auch Platz 25 eingezeichnet", meinte der Spanier schmunzelnd.

Zu alledem kam für Schumacher aber wirklich auch noch Pech dazu. So beim Plattfuß und der unberechtigten Durchfahrtsstrafe: Die 11,4 km/h Geschwindigkeitsübertretung in der Box passierten ihm nämlich vor Rennbeginn, damit hätte er nur eine Geldstrafe bekommen dürfen. Offenbar war nicht nur der Altmeister am Sonntag nicht ganz regelfest.

"Michael hat im Moment das Pech, das er früher nie hatte", sagte Sky-Experte Marc Surer dem SID und ergänzte schmunzelnd: "Aber auf eine ganze Karriere gesehen, hat er immer noch wenig Pech gehabt."

Eine Vorsichtsmaßnahme war derweil das Abstellen des Autos sechs Runden vor dem Ende. So kann Schumacher am 2. September bei seinem Lieblings-Rennen in Spa und dem 300. Start seiner Karriere mit einem neuen Getriebe ins Rennen gehen. Auch abseits der Strecke stellte sich das Team vor Schumacher, der seinerseits über das "nicht konkurrenzfähige Auto" meckerte. "Ich sage auch, dass wir nicht konkurrenzfähig sind. Konkurrenzfähig ist für mich, wenn wir ums Podium fahren", sagte Haug und stellte klar: "Ich würde nie sagen, dass wir ein Fahrerproblem haben."

Ob Schumachers Vertragsverlängerung, die sich zuletzt abzeichnete, durch das verkorkste Wochenende nun von einer oder der anderen Seite wieder infrage gestellt wird, ist offen. "Ich glaube nicht, dass es schon in Spa verkündet wird", stellte Haug klar: "Das dauert schon noch ein bisschen."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort