„Cash is king“ Weltmeister Hamilton kritisiert Formel-1-Start

Melbourne · Lewis Hamilton hält sich nicht zurück. Das Festhalten am Formel-1-Auftakt in Melbourne sorgt bei ihm für Unverständnis. Sebastian Vettel sieht die Entscheider in einer schwierigen Lage. Die Zahl der Coronavirus-Verdachtsfälle im Fahrerlager ist gestiegen.

 Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton (r) mit Sebastian Vettel (l).

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton (r) mit Sebastian Vettel (l).

Foto: AFP/WILLIAM WEST

Weltmeister Lewis Hamilton hat den planmäßigen Start der Formel-1-Saison im Angesicht der Corona-Krise mit äußerst kritischen Worten hinterfragt. "Ich bin sehr überrascht, dass wir alle hier sind", sagte der Mercedes-Pilot am Donnerstag vor dem Großen Preis von Australien (Sonntag, 6.10 Uhr MEZ/RTL und Sky) in Melbourne: "Es scheint, als würde der Rest der Welt reagieren. Donald Trump lässt keine Europäer mehr in die USA, die NBA stoppt ihre Saison. Aber die Formel 1 macht weiter."

Gefragt nach dem Grund, aus dem die Königsklasse am Saisonstart festhält, verwies Hamilton pointiert auf das Geld, um das es in den Verträgen der Formel 1 geht. "Cash is king", sagte er, "aber ganz ehrlich, ich weiß es nicht." Auch sei es in gewisser Weise "schockierend, dass wir zusammen in diesem Raum sind", sagte er im Rahmen der Pressekonferenz mit Blick auf die dicht an dicht sitzenden Journalisten.

Deutlich zurückhaltender äußerte sich Ferrari-Pilot Sebastian Vettel zur Thematik. "Das ist alles sehr schwierig zu beurteilen", sagte der viermalige Weltmeister: "Aber man kann sich durchaus die Frage stellen, warum wir hier sind. Niemand von uns kann wirklich abschätzen, inwiefern die Ausbreitung kontrollierbar ist."

Am Sonntag soll das erste Saisonrennen wie geplant stattfinden, auch Zuschauer sind im üblichen Maße zugelassen. Anders als der sieben Tage später geplante zweite Saisonlauf in Bahrain soll Melbourne nicht als Geister-Rennen ausgetragen werden.

Bei Verdachtsfällen lassen die Organisatoren allerdings Vorsicht walten. So befanden sich am Donnerstag bereits fünf Teammitglieder als Verdachtsfälle in einer selbst verordneten Quarantäne. Die Angestellten der Rennställe Haas und McLaren hatten grippeähnliche Symptome gezeigt und wurden daraufhin getestet. Die Ergebnisse standen am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) noch aus.

Die Fans strömten derweil bereits massenhaft an die Rennstrecke im Albert Park. Die Formel 1 trägt der Ausbreitung des Coronavirus dabei nur insofern Rechnung, dass die Aktivitäten zwischen Fahrern und Zuschauern stark eingeschränkt sind. Zudem sind auf dem gesamten Gelände Desinfektionsmittel verfügbar, auch werden die Besucher angehalten, sich an die allgemeinen Vorgaben zur Minimierung der Ansteckungsgefahr zu halten.

(eh/dpa/sid)
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