Formel 1 in Russland Bottas feiert in Sotschi Premierensieg vor Vettel

Sotschi · Mercedes-Pilot Valtteri Bottas hat den Grand Prix von Russland gewonnen. Der Finne verwies am Sonntag Sebastian Vettel im Ferrari nach packenden Schlussrunden auf den zweiten Platz.

Formel 1: Valtteri Bottas feiert Premierensieg ausgelassen
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Bottas feiert ersten Sieg ausgelassen

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Vettel thront auch nach dem Großen Preis von Russland an der Spitze der Formel 1, doch im Kampf um die Weltmeisterschaft hat der Ferrari-Pilot nun einen weiteren Konkurrenten: Mercedes-Pilot Valtteri Bottas feierte am Sonntag in Sotschi seinen ersten Grand-Prix-Sieg und verwies Pole-Setter Vettel auf den zweiten Rang - Lewis Hamilton landete im zweiten Silberpfeil nur auf Position vier.

Vettels Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen sicherte sich den dritten Rang und sorgte dafür, dass der Deutsche seine WM-Führung trotz des verpassten Sieges recht deutlich ausbaute. Mit nun 86 Punkten liegt der 29-Jährige 13 Zähler vor Hamilton (73) - und der Vizeweltmeister spürt bereits den vermeintlichen Nummer-2-Fahrer der Silberpfeile im Nacken. Bottas hat nach seinem ersten Sieg im vierten Rennen für Mercedes 63 Punkte auf dem Konto.

Nico Hülkenberg fuhr im Renault auf den achten Platz, enttäuschend verlief das Rennen für Pascal Wehrlein. Der Worndorfer landete im Sauber auf dem 16. Rang - nur 16 Piloten hatten das Ziel erreicht.

Qualifying-Dominanz durchbrochen

Für Mercedes endete der Sonntag in Russland mit einem recht unerwarteten Triumph, noch 24 Stunden zuvor hatte eine schmerzhafte Niederlage gedroht. Völlig unerwartet hatte Ferrari am Samstag die Qualifying-Dominanz der Silberpfeile gebrochen und die erste Startreihe komplett belegt, das hatte die Scuderia seit fast neun Jahren nicht geschafft.

Mercedes hatte dabei Probleme mit der Balance, am Sonntag waren die silbernen Autos aber wieder konkurrenzfähig. Auch die Probleme mit überhitzenden Hinterreifen, die in Australien und Bahrain zu Vettels Siegen beigetragen hatten, kamen auf dem glatten Asphalt in Sotschi nicht auf.

Vettel startete vor Räikkönen, doch wie erwartet wurde die Reihenfolge auf den ersten tausend Metern gleich gehörig durcheinandergewirbelt. Vettel kam ordentlich weg, hinter ihm legte Bottas einen Ausnahmestart hin. Rund einen Kilometer rasen die Boliden auf dem Kurs am Schwarzen Meer nach dem Start auf die erste echte Kurve zu, und Bottas nutzte diesen ungewöhnlich langen Anlauf, um von Position drei an Vettel vorbeizuziehen.

Dahinter drohte Räikkönen seine Position an Hamilton zu verlieren, doch beim Anbremsen auf die Kurve verteidigte der Finne den dritten Platz doch noch. Aufgrund eines frühen Unfalls rückte anschließend das Safety Car aus.

Nach Freigabe des Rennens änderte sich zunächst nichts, Bottas hielt Vettel auf Distanz, ohne sich abzusetzen, dahinter lag Räikkönen vor Hamilton - und der englische Vizeweltmeister kämpfte mit seinem Auto, der Silberpfeil drohte zu überhitzen.

Vettel zwischenzeitlich vorne

Der Kommandostand wies Hamilton daher an, den Windschatten des Vordermanns zu meiden, um sein Auto auf der Geraden zu kühlen. "Ich möchte Rennen fahren, warum muss ich jetzt plötzlich mein Auto kühlen?", schimpfte der dreimalige Champion im Funk.

Bottas eröffnete schließlich die Boxenstopp-Phase an der Spitze des Feldes, wenig später kam auch Hamilton zum Reifenwechsel. Zwischenzeitlich führte Vettel also, nach 34 Runden kam der Deutsche dann auch zum Stopp. Doch der zuvor leicht vergrößerte Vorsprung auf Bottas reichte nicht aus, der Finne übernahm mit rund vier Sekunden wieder die Führung.

Alles war damit bereitet für eine spannende Schlussphase, auf frischeren Reifen nahm Vettel die Verfolgung auf - und rund zehn Runden vor Schluss wurde er in Bottas' Rückspiegel größer. Vettel arbeitete sich immer näher heran, fuhr am Ende sogar im DRS-Fenster, doch es reichte nicht mehr. Auch weil er vom überrundeten Williams-Piloten Felipe Massa behindert wurde.

Grand Prix von Russland (52 Runden à 5,848 km/303,897 km), 30.4.2017:

1. Valtteri Bottas (Finnland) - Mercedes 1:28:07,743 Std.
2. Sebastian Vettel (Heppenheim) - Ferrari +0,617 Sek.
3. Kimi Räikkönen (Finnland) - Ferrari +11,000
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) - Mercedes +36,320
5. Max Verstappen (Niederlande) - Red Bull +1:00,416 Min.
6. Sergio Perez (Mexiko) - Force India +1:26,788
7. Esteban Ocon (Frankreich) - Force India +1:35,004
8. Nico Hülkenberg (Emmerich) - Renault +1:36,188
9. Felipe Massa (Brasilien) - Williams + 1 Rd.
10. Carlos Sainz Jr. (Spanien) - Toro Rosso + 1 Rd.
11. Lance Stroll (Kanada) - Williams + 1 Rd.
12. Daniil Kwjat (Russland) - Toro Rosso + 1 Rd.
13. Kevin Magnussen (Dänemark) - Haas + 1 Rd.
14. Stoffel Vandoorne (Belgien) - McLaren + 1 Rd.
15. Marcus Ericsson (Schweden) - Sauber + 1 Rd.
16. Pascal Wehrlein (Worndorf) - Sauber + 2 Rd.

Ausfälle:

Jolyon Palmer (Großbritannien) - Renault (1. Rd.)
Fernando Alonso (Spanien) - McLaren (1. Rd.)
Romain Grosjean (Frankreich) - Haas (1. Rd.)
Daniel Ricciardo (Australien) - Red Bull (6. Rd.)

(ems/sid)
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