Formel 1 und Formel 2 Alle wollen Mick Schumacher

Sakhir · Mick Schumacher wird am kommenden Dienstag bei Testfahrten erstmals ins Ferrari-Cockpit steigen. In Bahrains spricht der 20-Jährige über seine nächsten Karriereschritte. Das Interesse ist enorm.

Mick Schumacher.

Mick Schumacher.

Foto: dpa/Luca Bruno

Mick Schumacher nahm Platz auf einem unscheinbaren schwarzen Plastikstuhl. Vor der grauen, schmucklosen Garage seines Prema-Teams verströmte nichts den Glanz des palmendurchzogenen Paddocks der Formel 1 in Bahrain. Die Schlichtheit der Umgebung war eines Debütanten der Formel 2 angemessen, am Wirbel um seine Person war dagegen wenig gewöhnlich.

Mick Schumacher, der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher, sprach am Donnerstag vor seinem ersten Einsatz in der Formel 2 - und eine Medienschar, die eine Etage höher für gewöhnlich nur Sebastian Vettel und Lewis Hamilton mobilisieren, klebte an seinen Lippen.

Formel 1: Mick Schumacher – Sohn der Formel-1-Legende und Formel-1-Fahrer
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Das ist Mick Schumacher

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"Ich freue mich extrem, endlich geht es los. Ich fühle mich fit und bin zu 110 Prozent bereit", sagte Schumacher. Der 20-Jährige sprach ruhig und überlegt, sein Auftreten war höflich, den in der Mittagshitze wartenden Medienvertretern reichte er mehrere Wasserflaschen.

Seine Aussagen hingegen bargen wenig Brisanz. Fragen zu Ferrari oder den Formel-1-Testfahrten nach dem Grand Prix in der Wüste wich er gekonnt aus. Stattdessen fokussierte sich Schumacher auf die Formel 2, dem nächsten Schritt seiner Karriere, die irgendwann in ein Stammcockpit in der Formel 1 führen soll. Es seien sehr viele erfahrene Fahrer im Feld, "auch sehr talentierte Rookies. Es wird eine spannende Saison", sagte er.

Am Freitag ist Schumacher im Training und dem Qualifying gefordert, am Samstag und Sonntag steht jeweils ein Rennen an.

Die Formel 2 ist in vielerlei Hinsicht ein anderes Geschäft als die Formel 3, aus der Schumacher aufgestiegen ist. Die Leistung der Motoren (620 PS) ist mehr als doppelt so hoch, die Wagen sind komplexer zu fahren. Auch Druck und Aufmerksamkeit sind bei den Rennen, die an zwölf Wochenenden als Begleitprogramm zur Formel 1 ausgetragen werden, größer - für Mick Schumacher gilt das mehr als für alle anderen 19 Fahrer.

Der Hype um Schumacher ist längst da, bevor er ein einziges Rennen im Unterbau der Königsklasse absolviert hat. RTL etwa wird Schumachers Werdegang intensiv begleiten. Vor allem seinetwegen sicherte sich der der Kölner Privatsender Rechte an der Highlight-Berichterstattung der Formel 2.

Alle wollen Schumacher - wegen seines Namens, und nicht, weil ein deutscher Nachwuchsfahrer in seine Rookiesaison startet. Auch auf der Strecke dürfte er zum Gejagten werden. "Ich kenne nur ein Ziel: Ich muss am Ende vor Mick in der Wertung liegen", sagte sein Schweizer Rivale Louis Deletraz (Carlin). "Freiwild", wie es der Schweizer Boulevard formulierte, ist Schumacher sicher nicht. Der Ansporn, ihn zu schlagen, ist aber zweifelsohne enorm.

Wieviel Druck kann ein 20-Jähriger ertragen? Wann lähmt die Last des Namens? "Für mich ist wichtig, dass wir ihn als Mick wahrnehmen", sagt Rene Rosin, bei Prema Schumachers Teamchef, dem SID: "Sein Vater ist ein wichtiger Teil der Motorsport-Welt. Wir sollten Mick aber seine eigene Geschichte schreiben lassen."

Das Potenzial dazu hat er laut Rosin. Ja, Schumacher habe das Zeug, ein Stammpilot der Formel 1 zu werden. "Wir vertrauen ihm und wollen das Beste für ihn", sagt er.

Und Schumacher? Der kann mit dem Druck nach eigener Aussage umgehen. Ohnehin will er in seiner Debütsaison in der Formel 2 vor allem "so viel lernen wie möglich." Er habe "extrem viel Spaß an der Sache, am Formel fahren, dem Speed, dem Gefühl beim Fahren. Dementsprechend fällt es mir einfach, mein Herzblut reinzustecken und alles zu geben."

(dpa/old)
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