Abschied nach 28 Jahren Teamchef Binotto verlässt Ferrari

Maranello · Mattia Binotto geht, Ferrari wechselt mal wieder den Teamchef aus. In der Hoffnung, dass der Weltmeister 2023 zum ersten Mal seit 16 Jahren wieder aus Maranello kommt.

Die Spatzen pfiffen es bereits seit einigen Wochen von den Dächern in Maranello, seit Dienstag ist es amtlich: Ferrari geht mit einem neuen Teamchef in die Formel-1-Saison 2023, Mattia Binotto nimmt seinen Hut. „Mit großem Bedauern“ habe er diese Entscheidung getroffen, wird der 53-Jährige in einem offiziellen Statement des Teams zitiert. Er sei aber überzeugt, „dass es für mich der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt ist“.

Ob Binotto, seit 28 Jahren in verschiedenen Funktionen für die Scuderia tätig, tatsächlich auf eigenen Wunsch geht, oder ob er vielleicht doch gegangen wurde, wird wohl das Geheimnis der Roten bleiben. Gerüchte über einen Wechsel an der Spitze des traditionsreichen Teams, das 2007 in Kimi Räikkönen letztmals den Weltmeister stellte, waren jedenfalls bereits rund um das Saisonfinale in Abu Dhabi laut geworden - damals war noch von einem schnöden Rauswurf die Rede.

Binotto wird vorübergehend durch Ferrari-Geschäftsführer Benedetto Vigna ersetzt. Als sein Nachfolger ist unter anderem Frederic Vasseur (Alfa Romeo) im Gespräch, durch die italienischen Zeitungen geisterte auch bereits der Name Ross Brawn. Dieser war unter anderem in der Ära Michael Schumacher Technischer Direktor in Maranello, das „Superhirn“ des Rekordweltmeisters - und der Brite hört als Sportchef der Formel 1 zum Jahresende auf.

Der Ferrari-Vorsitzende John Elkann hatte beim Heimrennen in Monza noch einmal den Druck erhöht und gefordert, dass das ganze Team besser werden müsse „einschließlich des Teamchefs“. Elkann sagte weiter: „Wir haben gesehen, dass es noch immer zu viele Fehler gibt, was Zuverlässigkeit, Fahrer und Strategie angeht.“

Ferrari beendete die Saison als Zweiter der Konstrukteursweltmeisterschaft, Top-Pilot Charles Leclerc gewann drei Rennen und wurde Vizeweltmeister. Mit Red Bull und Max Verstappen konnte es die Scuderia aber nur im Frühjahr aufnehmen. Kurz durfte sich Leclerc zu Beginn der Saison zarte Hoffnungen auf den Titel machen, letztlich ging es für ihn und für Ferrari nur noch um die größtmögliche Schadensbegrenzung.

Nicht viel anders war es einst Sebastian Vettel in seinen sechs Jahren als Ferraris Nummer eins ergangen. 2015 kam der Heppenheimer als viermaliger Weltmeister nach Maranello, Titel Nummer fünf schien nur eine Frage der Zeit. Alle Träume zerplatzten schnell, der zweite Platz hinter Serienweltmeister Lewis Hamilton im Gesamtklassement 2017 blieb Vettels bestes Resultat. Am Ende waren beide Seiten froh, dass der zuletzt ungeliebte Deutsche 2021 Richtung Aston Martin floh.

(sid/old)
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