Formel 1 Vettel startet in Australien als Außenseiter

Düsseldorf · Die zwölf Testtage in der Formel 1 sind vorbei. Red Bull kann im Moment nicht mit Mercedes und Ferrari konkurrieren.

Formel 1 2016: Startnummern der Fahrer
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Die Startnummern der Fahrer

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Foto: dpa, jbu nic

Nick Chester spricht seinen Kollegen aus der Seele. "Jedes Team würde gerne noch mehr testen", sagt der Lotus-Technikchef. Aber die zwölf Tage, an denen die elf Formel-1-Rennställe seit Ende Januar die am Computer geweckten Erwartungen mit den auf dem Asphalt der Rennstrecke gelieferten Fakten abgleichen konnten, sind seit Sonntag vorbei. "Ich denke, die Teams machen sich gewisse Sorgen", ergänzt Chester.

Einige mehr, einige weniger. Jene, die bei der Umsetzung des neuen Reglements auf den von Renault entwickelten Turbomotor und das Energie-Rückgewinnungs-System (ERS) setzen, haben größere Probleme. Dazu gehört Lotus, aber auch Red Bull. "Ich sehe uns sicher nicht in der Favoritenrolle", betont Sebastian Vettel. Eine bittere Erkenntnis für den Heppenheimer und das Team, das seit 2010 alle acht möglichen WM-Titel (Fahrer und Konstrukteur) holte.

Nun ist ihr Auto fast vier Sekunden langsamer, und auch die Zuverlässigkeit bereitet Kummer. Auf 975 Runden sammelten Nico Rosberg und Lewis Hamilton zahlreiche Daten für Mercedes. Ferrari spulte 875 Runden ab.

Bei Red Bull standen gerade einmal 316 zu Buche. Der WM-Auftakt am 16. März in Australien wird zur Entdeckungsreise ins Ungewisse und, wie Mercedes-Sportchef Toto Wolff betont, "zum Realitäts-Check für alle Teams". Dem könnte der Österreicher eigentlich entspannt entgegensehen. Denn sein Team und die Mitbewerber, die ebenfalls mit Mercedes-Power unterwegs sind (Williams, Force India, McLaren), überzeugten bislang.

Hamilton hält sich zurück

Trotzdem gibt sich Lewis Hamilton zurückhaltend: "Wir können sicher Kurs auf die Top Fünf nehmen. Sehr viel mehr sage ich aber nicht dazu." Auch wenn die Rundenzeiten in der Phase des Ausprobierens und Überprüfens nicht die ganze Wahrheit liefern, fällt auf, dass die Fahrer mit Mercedes-Motoren elf der zwölf Tages-Bestzeiten erzielten. Ferrari scheint die Herausforderungen ebenfalls besser gemeistert zu haben als die Kollegen von Renault. "Ich denke, dass wir eine gute Basis haben, die wir entwickeln müssen", sagte Teamchef Stefano Domenicali.

Red Bull und Vettel müssen sich wohl zunächst mit der Rolle des Verfolgers begnügen. Eine Renndistanz, wie sie die Rivalen in Bahrain abspulten, hat ihr Auto noch nicht absolviert. Deshalb lautet das erste Ziel: den WM-Auftakt beenden. Danach kann man daran gehen, das Tempodefizit abzuarbeiten. Auch wenn sehr viel weniger Daten gesammelt wurden, reichen diese doch aus, die nächsten Schritte einzuleiten.

Vettel fordert deshalb, ein Risiko einzugehen. "Wir müssen die neuen Teile verwenden, auch wenn wir sie nicht auf einer Rennstrecke ausprobieren können", sagte der 26-Jährige. Für sein Team wird der WM-Auftakt zu einer weiteren Testphase. "Wir arbeiten intensiv, den Rückstand aufzuholen", sagte Teamchef Chris Horner, "aber keiner weiß, wie lange dies dauert."

(RP)
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