Formel 1 Red Bull fliegt durch Baku – Mercedes stürzt ab, Vettel weit zurück

Baku · Red Bull und Max Verstappen dominieren den ersten Tag in Baku und sorgen in der Debatte um flexible Heckflügel damit für neuen Zündstoff - Lewis Hamilton liegt weit zurück. Für Sebastian Vettel zeichnet sich ein Rückschlag ab.

 Max Verstappen aus den Niederlanden vom Team Red Bull in Aktion.

Max Verstappen aus den Niederlanden vom Team Red Bull in Aktion.

Foto: dpa/Darko Vojinovic

Sebastian Vettel bog in den Straßen von Baku mehrfach falsch ab und erlebte einen Rückfall in schlimme Zeiten, Lewis Hamilton verzweifelte an seinem langsamen Mercedes - Max Verstappen und Red Bull dagegen flogen geradezu über den Stadtkurs am Kaspischen Meer: Der Auftakt zum Großen Preis von Aserbaidschan wurde zur Show der neuen WM-Spitzenreiter, die Debatte um deren Flexi-Flügel dürfte nun noch heißer geführt werden. Für Verfolger Hamilton deutete sich zumindest am Freitag dagegen ein weiteres Debakel an.

Ganz vorn stand am Ende Sergio Perez, Verstappens Teamkollege drehte in 1:42,115 Minuten die schnellste Runde des Tages. Nur eine Zehntel zurück lag der Niederländer, der sich mit seinem Sieg in Monaco vor zwei Wochen an die Spitze des WM-Klassements gesetzt hatte. Und erst viel weiter unten in der Ergebnisliste war der Rekordweltmeister zu finden: Hamilton wurde Elfter, nach Rang sieben in Monaco droht der nächste herbe Rückschlag.

"Schneller werde ich nicht", funkte er während der zweiten Session am Nachmittag an die Box, "ich weiß nicht, wo all die Zeit hin ist." Es war allerdings offensichtlich kein persönliches Problem, sein Teamkollege Valtteri Bottas stellte den Mercedes sogar nur auf Rang 16.

Damit landete der Vizeweltmeister hinter Sebastian Vettel, für den Heppenheimer war dies aber erstmal kein Trost. In Monaco noch hatte er als Fünfter seine ersten WM-Punkte für Aston Martin geholt und auf einen Aufwärtstrend gehofft - am Freitag war nun alles wieder wie vorher. Platz 15 direkt hinter seinem Teamkollegen Lance Stroll, dazu gut 1,7 Sekunden Rückstand auf Rang eins. Mehrfach verbremste sich Vettel zudem und bog in zur Auslaufzone umfunktionierte Seitenstraßen ab.

"Die Auslaufzone ist besser als die Mauer", sagte Vettel grinsend, seinen Optimismus hatte er noch nicht verloren: "Wir haben nicht alles aus den weichen Reifen rausholen können, und ich muss schneller in den Rhythmus kommen. Aber das Auto hat sich gut angefühlt, wir haben viele Runden gedreht und unsere Hausaufgaben gemacht. Das ist eine Grundlage für die weiteren Tage."

Viel besser steht momentan allerdings sein Ex-Team da. Ferrari, schon in Monte Carlo mit einem bemerkenswerten Aufschwung, holte mit Carlos Sainz und Charles Leclerc die Plätze drei und vier. Mick Schumacher war im unterlegenen Haas wie meist ganz am Ende des Feldes unterwegs, dieses Mal landete er auch hinter seinem Teamkollegen Nikita Masepin.

Seit Tagen war in der Formel 1 über flexible Heckflügel diskutiert wurden, der Freitag goss nun neues Öl in dieses Feuer: Neben Red Bull nutzt auch Ferrari dieses Prinzip und war ebenfalls auffällig stark.

Aus Sicht der Konkurrenz verstoßen beide Teams gegen die Regeln, weil bewegliche Aerodynamik-Teile nicht erlaubt sind. In einem anderen Artikel des Regelbuchs ist allerdings festgehalten, wie biegsam die einzelnen Bauteile sein dürfen, und diesen Test hatten die Flexi-Flügel bestanden.

Das Prinzip: Der Flügel biegt sich bei hohem Tempo auf der Geraden nach hinten, ist dadurch flacher und ermöglicht höheres Tempo. In den langsameren Kurven nimmt er wieder die Ausgangsform an und sorgt für den nötigen Anpressdruck. Der Weltverband FIA hat nun bereits verschärfte Tests ab der kommenden Woche beschlossen, aus Sicht der Konkurrenz um Mercedes und McLaren kommt das aber zu spät.

SID wt ma

(stja/sid)
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