Alonso verliert Platz drei nachträglich Perez gewinnt bei Verstappens Aufholjagd in Dschidda

Update | Dschidda · Max Verstappen betreibt mehr als Schadensbegrenzung. Er rast durchs Feld nach einem ungewohnt schlechten Startplatz. Den Sieg holt sich sein Teamkollege. Der einzige Deutsche verpasst die Punkte.

 Sergio Perez fährt in Saudi-Arabien zum Sieg.

Sergio Perez fährt in Saudi-Arabien zum Sieg.

Foto: dpa/Hassan Ammar

Max Verstappens Tanz durch das Feld wirkte geradezu spielerisch, und genau so klang dann auch die Analyse des Weltmeisters. „Ich habe mir einen nach dem anderen geschnappt, das freut mich“, sagte Verstappen - nur an Sergio Perez kam er nicht heran, und das freute den Weltmeister dann doch nicht so sehr: Den Sieg bei Red Bulls Machtbeweis musste er seinem Teamkollegen überlassen.

Und so stand Verstappen nach seiner rasanten Aufholjagd beim Großen Preis von Saudi-Arabien eben „nur“ auf Rang zwei, von Startplatz 15 hatte er sich durch das Feld gearbeitet, war der Mann des Tages und verließ Dschidda als WM-Spitzenreiter. Im Siegerraum und auf dem Podest allerdings herrschte weitgehend Funkstille, die Spannungen zwischen beiden Red-Bull-Piloten waren schon in der vergangenen Saison offensichtlich geworden.

Beim Saisonauftakt in Bahrain war das Duo in umgekehrter Reihenfolge ins Ziel gekommen, am Sonntag sicherte sich Verstappen nun im letzten Umlauf die schnellste Rennrunde, nur durch diesen Extrapunkt liegt er nun im Gesamtranking vorne. „Das hat er geschickt gemacht“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky, „da konnte Sergio nicht mehr reagieren.“

Wie schon in Bahrain fuhr Fernando Alonso im erneut schnellen Aston Martin auf Rang drei, er durfte ihn aber nicht behalten: Eine nachträgliche Zehn-Sekunden-Strafe ließ ihn auf Rang vier abrutschen. George Russell im Mercedes übernahm den Podestplatz.

Was aber bleibt von diesem Rennen, ist der (frühe) Eindruck, dass Red Bull in diesem Jahr nicht zu schlagen sein wird. Mercedes und Ferrari sind bislang keine Herausforderer, sie haben genug mit der neuen Stärke von Aston Martin zu tun, dem Ex-Rennstall von Sebastian Vettel. Mercedes holte mit Lewis Hamilton noch Platz fünf, gleich dahinter reihte sich Ferrari mit Carlos Sainz und Charles Leclerc ein. Der Deutsche Nico Hülkenberg verpasste auch im zweiten Saisonrennen die Punkte, im Haas landete er auf Rang 12.

Im Qualifying hatte alles bereits mit einer souveränen Pole Position für Verstappen gerechnet, dann jedoch streikte eine Antriebswelle, „diesen Schaden hatten wir noch nie“, hieß es bei Red Bull. Für das Rennen stellten sich daher vor allem zwei Fragen: Reicht das beeindruckende Tempo des RB19 für einen Sieg von Startplatz 15? Und muss das Weltmeisterteam weitere Defekte fürchten?

In dieser Sache wollte Red Bull keinerlei Risiko gehen, tauschte vor dem Rennen die Hinterradaufhängung inklusive beider Antriebswellen aus. Und die Aufholjagd war fest eingeplant. Der Beginn war noch etwas beschwerlich, je mehr sich das Feld aber auseinander zog, desto einfacher kam Verstappen an den Konkurrenten vorbei.

Ganz vorne zeigte Alonso auf den ersten Metern, dass er mit Duellen an der Spitze einige Erfahrung hat. Der Spanier gewann den Start gegen Pole-Setter Perez und lag eine Weile in Führung.

Wenig später musste er Perez im schnelleren Red Bull doch wieder ziehen lassen, hielt sich aber sicher auf Rang zwei, Russell im Mercedes fiel hinter ihm um eine Sekunden zurück. An der Spitze änderte sich nun wenig, hinten passierte Entscheidendes: Verstappen arbeitete sich durchs Feld, hatte nun immer weniger Mühe - und bekam dann auch noch unfreiwillige Hilfe von Aston Martin.

Alonsos Teamkollege Lance Stroll rollte mit einem Defekt aus, das Safety Car kam auf die Strecke, und das Feld rückte zusammen. Die Piloten holten sich neue Reifen, und schon vor der Rennhalbzeit war Verstappen nicht bloß Vierter - er lag direkt hinter dem Spitzentrio.

In Runde 23 ging er mühelos an Russell vorbei, in Runde 25 war dann Alonso dran. Nun war noch eine Hälfte des Rennens für das Stallduell bei Red Bull übrig, Verstappen ging auf die Jagd. Beide unterboten sich wechselseitig mit schnellsten Rennrunden, Verstappen kam aber nur minimal näher.

(dör/dpa)
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