Monaco wird zum Wegweiser Hamiltons Flow gegen Mercedes' Sorgen

Monte Carlo · Lewis Hamilton und Mercedes sind wieder auf WM-Kurs. Die verwinkelte Strecke in Monaco gilt allerdings seit dem letzten Jahr als Zitterstrecke der Silbernen.

Lewis Hamilton nach dem Großen Preis von Spanien.

Lewis Hamilton nach dem Großen Preis von Spanien.

Foto: AFP/JOSEP LAGO

Lewis Hamilton hat seine innere Ruhe wiedergefunden. Das ist erfahrungsgemäß eine ziemlich schlechte Nachricht für die Konkurrenz des Formel-1-Weltmeisters. "Ich werde schlafen wie ein Baby", sagte der Engländer nach seiner jüngsten Machtdemonstration beim Großen Preis von Spanien. Ein Satz, der nicht zuletzt für Sebastian Vettel wie eine Drohung klingen musste.

Nach einem für seine Verhältnisse ernüchternden Saisonstart fand Hamilton erst Ende April in Baku das Glück und dann in Barcelona auch den Speed wieder. Mit einem Mal scheint das Pendel in der Königsklasse wieder Richtung Silber auszuschlagen. Der Große Preis von Monaco (Sonntag, 15.10 Uhr/RTL) allerdings könnte schon wieder zum nächsten Wendepunkt werden.

"Die Strecke stellt uns vor gänzlich andere Herausforderungen, die zudem absolut einzigartig sind", warnte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff vor dem Traditionsrennen im Fürstentum und verwies auf das Vorjahr: "Da ging es für uns um Schadensbegrenzung, da haben wir an diesem Wochenende nicht das richtige Setup gefunden."

Das Resultat: Hamilton verpasste den finalen Qualifying-Abschnitt, von Startplatz 13 aus konnte er sich im Kurvengeschlängel nur bis auf Rang sieben verbessern. Valtteri Bottas als Vierter war ebenfalls machtlos gegen Vettel und Kimi Räikkönen, die für Ferrari einen ungefährdeten Doppelsieg einfuhren. Eine Wiederholung dieses Zieleinlaufs am Sonntag, und Hamiltons Vorsprung in der WM von 17 Punkten auf Vettel wären in einen Zwei-Zähler-Rückstand gedreht.

„Wir machen jetzt wieder Druck auf Mercedes“

Doch die Motivation bei Mercedes ist groß, zu zeigen, dass man aus dem Vorjahr die richtigen Schlüsse gezogen hat. Groß sind allerdings auch die Sorgen: "Favoriten sind Red Bull und Ferrari", sagte Wolff und fügte zurückhaltend an: "Ich hoffe, dass wir da mitspielen können."

Hamilton indes frohlockte nach seiner Erlösung in Barcelona: "Wir machen jetzt wieder Druck auf Ferrari. Es ist großartig zu sehen, dass wir im Team die Kraft haben, das zu leisten." Vor allem aber hat der 64-malige Grand-Prix-Sieger Hamilton, dem bislang "nur" zwei Erfolge auf den Straßen Monacos gelangen (2008, 2016), endlich einen Draht zu seinem Silberpfeil aufgebaut. "Ich war eine Einheit mit dem Auto", schwärmte Hamilton.

Dieses Gefühl macht den 33-Jährigen schwer zu schlagen, glaubt sein langjähriger Teamkollege Nico Rosberg. "Sebastian muss aufpassen. Lewis hat seinen Rhythmus gefunden, diesen Lauf muss man erstmal wieder durchbrechen", sagte der Weltmeister von 2016 bei Sky Sport News HD.

Neuer Vertragsabschluss mit Lewis Hamilton rückt näher

Was zudem für Hamilton spricht: Auf einer Runde kann der Brite regelrechte Wunderdinge vollbringen, im Qualifying von Australien etwa presste er einen Vorsprung von 0,7 Sekunden auf Vettel aus dem Mercedes W09, der am Rest des Wochenendes allenfalls Nuancen schneller war als der Ferrari. Auf keiner Strecke ist ein Startplatz in der ersten Reihe so wichtig wie im Fürstentum, wo Hamilton am Samstag den von ihm längst gehaltenen Rekord auf 75 Pole Positions ausbauen könnte.

Weil es sportlich läuft, rückt auch der Abschluss der Verhandlungen über einen neuen Vertrag bis mindestens 2020 zwischen Mercedes und seinem Top-Star immer näher. "Die Priorität lag zuletzt auf der Performance des Autos", beteuerte Wolff. Der Vollzug sei Formsache: "Wir sind uns einig, müssen die Sache aber mal zum Abschluss bringen."

(SID)
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