„Wird ein hartes Wochenende“ Mick Schumachers Kampf um die Zukunft

Monza · Haas-Pilot Mick Schumacher kämpft weiter um ein Cockpit für die nächste Formel-1-Saison – mit Punkten dürfte es beim Grand Prix in Monza allerdings schwer werden.

Mick Schumacher.

Mick Schumacher.

Foto: AFP/KENZO TRIBOUILLARD

Mick Schumacher macht sich erst gar nicht große Hoffnungen. „Es wird ein hartes Wochenende“, sagte der Haas-Pilot vor dem Formel-1-Klassiker in Monza (Sonntag, 15 Uhr/Sky) und zuckte verbal mit den Schultern: „Aber es gibt nun mal diese Art von Strecken, auf denen unser Auto nicht so gut funktioniert, wie wir es gerne hätten.“

Mit Punkten wird es unter normalen Umständen also wohl wieder nix für Schumacher im „Temple of Speed“, bedingungsloses Vollgas liegt seinem VF-22 nicht. Dabei braucht der 23-Jährige ja vor allem Zählbares, um für nächstes Jahr wieder einen Vertrag zu bekommen. Sei es bei Haas. Oder einem anderen Rennstall. Mit dem Großen Preis von Italien bleiben ihm nur noch sieben Rennen.

Obwohl bei Schumacher in den vergangenen Wochen die Formkurve deutlich nach oben gegangen ist, hat er ein Cockpit für 2023 noch nicht sicher. Und weil Sebastian Vettel (Aston Martin) nach der Saison seine Karriere beendet, ist es nicht ausgeschlossen, dass 2023 gar kein deutscher Fahrer in der Königsklasse am Start ist - das gab es zuletzt 1981. Für viele Experten ein Horrorszenario.

„Mick verdient einen Platz in der Formel 1“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zuletzt. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher sei „eine tolle Persönlichkeit, er hat Talent, ist schnell. Er braucht nur mehr Zeit.“ Hätten die Silberpfeile für 2023 nicht schon Lewis Hamilton und George Russell unter Vertrag, hätte Schumacher gar Chancen auf den Job bei Mercedes - wie einst der Papa. „Wenn ein Platz frei werden sollte, nehmen wir immer den mit der besten Performance“, sagte Wolff: „Mick wäre definitiv einer, den wir auf dem Radar hätten.“

Aber Grau ist bekanntlich alle Theorie. Und so sagt nicht nur Sky-Experte Nico Rosberg über Schumachers Formel-1-Zukunft: „Die besten Chancen sehe ich bei Haas und Williams für nächstes Jahr.“ Bei Williams sind sie unzufrieden mit den Darbietungen von Nicholas Latifi. Bei Alpine, wo der Platz von Fernando Alonso (zu Aston Martin) frei wird, hat Schumacher wohl höchstens Außenseiterchancen. Dort gilt Pierre Gasly, bisher AlphaTauri, als Favorit. Gaslys Platz bei dem Red-Bull-Schwesterteam könnte hingegen Colton Herta (USA/IndyCar) einnehmen.

So oder so: Schumacher muss weiter liefern. Mit zwölf Punkten liegt er auf Rang 15 in der WM-Wertung, sein Teamkollege Kevin Magnussen (Dänemark) ist mit zehn Zählern mehr Elfter. Zuletzt in Zandvoort fuhr Schumacher stark, dann verpatzte das Team zwei Boxenstopps. Ganz haben sie die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, dass es in Monza doch besser läuft. „Wir versuchen immer, unser Bestes zu geben, man weiß ja nie, ob es nicht vielleicht doch regnet“, sagte Teamchef Günther Steiner: „Man muss immer 100 Prozent geben.“

(lonn/SID)
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