Formel 1 Zar Hamilton

Sotschi · Der Engländer feiert beim WM-Lauf in Sotschi seinen neunten Saisonsieg. Sein dritter Titelgewinn in der Formel 1 ist nur noch eine Frage der Zeit. Teamkollege und Rivale Rosberg fällt früh aus. Ferrari-Fahrer Vettel belegt Rang zwei.

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel feiern mit Kosakenmütze
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Hamilton und Vettel feiern mit Kosakenmütze

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Foto: afp, pav

Lewis Hamilton empfing Wangenküsse des russischen Präsidenten Wladimir Putin, setzte eine Kosakenmütze auf und warf den Siegerpokal wieder und wieder in die Höhe. Der Titelverteidiger feierte und scherzte nach seinem Sieg in Sotschi bereits wie der erneute Weltmeister, Pechvogel Nico Rosberg sprach nach seinem bitteren Aus dagegen von einem "Seuchenjahr". Beide wussten, dass es die Vorentscheidung im Kampf um den WM-Titel in der Formel 1 war. "Die letzten Runden habe ich einfach genossen, alles aufgesaugt", sagte der Engländer: "Wer weiß, wie oft ich noch in dieser Situation sein werde." Grund für weitere Euphorie gab fast zwei Stunden nach dem Zieleinlauf der vorzeitige Sieg in der Konstrukteurs-WM. Durch eine späte 30-Sekunden-Strafe für Kimi Räikkönen kann Ferrari die Silberpfeile nicht mehr einholen.

Ein defektes Gaspedal bei Rosberg hatte dafür gesorgt, dass Hamilton schon in zwei Wochen in Austin (USA) ein Sieg zum Triumph in der Fahrerwertung reichen könnte. Der Deutsche hatte noch einmal beherzt angegriffen, doch der Technikteufel raubte Rosberg auch die letzte echte Chance auf seinen ersten Titel. "Unglaublich, dass so etwas in dem Moment kommen muss", sagte der Vize-Champion: "In meiner ganzen Formel-1-Karriere ist sowas nicht passiert."

Rosberg verlor seinen Platz als erster "Verfolger" Hamiltons. Diese Rolle hat nun Ferrari-Pilot Sebastian Vettel inne. Der Heppenheimer landete auf Rang zwei und hat 66 Zähler Rückstand. Gewinnt Hamilton am 25. Oktober in Austin und kommt Vettel nicht über Rang drei hinaus, dann ist der WM-Titel vergeben. Darüber dachte Vettel indes kaum nach. Der Hesse war wie aufgedreht, posierte mit Hamilton für ein Selfie und verriet den anwesenden Hostessen dessen Hotelzimmer-Nummer. "Es war ein Klassetag, das Auto wurde a immer besser, ich habe mich einfach pudelwohl gefühlt", sagte Vettel grinsend.

Während der launigen Pressekonferenz der ersten Drei, der mexikanische Force-India-Pilot Sergio Perez komplettierte das Podest, war Rosberg derweil längst bereit für die Heimreise. Die streikende Technik bedeutete für ihn schier unfassbares Pech, nach einem hervorragenden Auftakt war das Rennen für ihn schon nach sieben Runden beendet gewesen. "Das Pedal war kaputt, es wurde echt gefährlich", sagte der 30-Jährige: "Ich musste das Bein komplett anziehen, um überhaupt vom Gas zu kommen." In Nico Hülkenberg fiel ein weiterer deutscher Pilot aus. Der Emmericher musste im Force India nach einem frühen Fahrfehler aufgeben.

Ein weiterer tragischer Held des Wochenendes war Carlos Sainz jr. im Toro Rosso. Der 21-jährige Spanier hatte mit einem heftigen Unfall im freien Training am Samstag für einen Schockmoment gesorgt. Sein Bolide bohrte sich nach einem Abflug bei Tempo 300 derart tief unter die speziellen TecPro-Banden, dass für 20 Minuten jeglicher Kontakt abriss.

Anschließend flog der Helikopter den Sohn von Rallye-Legende Carlos Sainz ins Krankenhaus. Dort verlangte dieser gleich nach einem Fernseher, um das Qualifying nicht zu verpassen. Nach einem eingehenden Medizin-Check gaben die Ärzte am Sonntagmorgen Grünes Licht für einen Start vom Ende des Feldes, der Neuling kämpfte sich bis in die Punkteränge - nur um kurz vor Schluss doch auszuscheiden.

Rosberg legte diesmal einen hochkonzentrierten Start hin und verteidigte seine Führung vor Hamilton. Auch danach machte der Deutsche alles richtig, doch wenig später sendete er die Hiobsbotschaft in die Box. Das Pedal blockierte. "Der Start ist perfekt gelungen, aber es lief eben nur drei Kurven lang, danach lief nix mehr", sagte Rosberg.

(sid)
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