Formel 1 Großer Preis von Singapur 2019: Fragen und Antworten
Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Großen Preis von Singapur.
Was steht an?
Nach Abschluss der traditionellen Europa-Rennen geht die Formel 1 wieder auf Reisen, erster Stopp: Singapur. In der glitzernden Finanzmetropole sind Ferrari-Pilot Sebastian Vettel und Weltmeister Lewis Hamilton mit jeweils vier Erfolgen die Rekordgewinner. Am Sonntag (14.10 Uhr MESZ/RTL) darf sich allerdings Hamilton die deutlich größeren Chancen auf Sieg Nummer fünf in den hell erleuchteten Straßenschluchten ausrechnen.
Warum ist Ferrari nach zuletzt zwei Siegen nicht der Favorit?
In Spa und Monza war Topspeed auf den langen Geraden Trumpf - genau das ist die Stärke des Ferrari SF90. Vettels Teamkollege Charles Leclerc ergriff die Chance und gewann beide Rennen, weswegen in der teaminternen Hierarchie das Pendel immer deutlicher in Richtung des 21-jährigen Monegassen auszuschlagen scheint. In den Straßen von Singapur kommt es aber vor allem auf gute Traktion in den zahlreichen engen Kurven an. Hier haben Mercedes mit Hamilton und auch Red Bull mit Max Verstappen auf dem Papier deutliche Vorteile.
Wie stark ist Vettels Position im Team noch?
Dem Stallduell mit Leclerc dürfte Vettels Hauptaugenmerk gelten. Der Heppenheimer und auch der Monegasse spielen in der Fahrer-WM, in der Hamilton abseits des Ferrari-Getöses beinahe unbemerkt seinem sechsten Titel entgegensteuert, keine Rolle mehr. Leclerc hat die Sympathien der italienischen Öffentlichkeit spätestens mit dem Doppelschlag von Spa und Monza endgültig hinter sich gebracht. Auch teamintern kann er sich mittlerweile Alleingänge leisten, wie die Windschatten-Farce im Qualifying von Monza gezeigt hat.
Hat Vettel noch eine Zukunft bei Ferrari und in der Formel 1?
Das dürften die kommenden Wochen zeigen. Der viermalige Weltmeister hat bei Ferrari noch einen Vertrag bis 2020. Beide Seiten verweisen bei entsprechenden Fragen stets auf die Gültigkeit des Arbeitspapiers. Doch wenn sich der Trend der vergangenen Rennen fortsetzt und Leclerc weiterhin regelmäßig vor dem routinierten und hochdekorierten Teamkollegen das Ziel erreicht, könnten Vettel und auch die Teamführung an ihre Schmerzgrenze gelangen. Vettel selbst gab sich am Donnerstag betont kämpferisch: "Solche Phasen gehören dazu. Ich habe mich in der Vergangenheit da rausgeboxt, das werde ich auch dieses Mal schaffen."
Wie ist die Lage bei Nico Hülkenberg?
Der Emmericher muss um seine Zukunft in der Formel 1 bangen. Am Donnerstag zerschlug sich sein Wechsel zu Haas, das weiter auf den Franzosen Romain Grosjean setzt. Nachdem es für Hülkenberg bei Renault nach drei Jahren am Saisonende nicht mehr weitergeht, bleiben dem 32-Jährigen in der Königsklasse nur noch wenige Optionen - und die sind vage. Red Bull und Toro Rosso besetzen ihre Cockpits für gewöhnlich mit Kräften aus dem eigenen Talentepool. Ein Wechsel zum Hinterbänkler Williams wäre ein Rückschritt, Alfa Romeo bewegt sich sportlich in ähnlichen Sphären wie Haas.
Warum ist das Rennen in Singapur so einzigartig?
Für die Fahrer wird der Grand Prix wie in jedem Jahr zu einer Tortur: Das Thermometer fällt kaum einmal unter die 30-Grad-Marke, vor allem aber die hohe Luftfeuchtigkeit setzt den Piloten zu. Hinzu kommt der verschobene Zeitplan: Weil es sich um ein Nachtrennen handelt, wird der europäische Rhythmus beibehalten. Der Formel-1-Tross geht somit erst in den Morgenstunden ins Bett, Mittagessen gibt es nicht vor 18 Uhr, das Rennen startet erst um 20.10 Uhr Ortszeit. Ermöglicht wird dieses Spektakel durch 1600 Lichtprojektoren entlang der rund 5 km langen Strecke. Negativ in diesem Jahr: Aufgrund von Brandrodungen im nahen Indonesien liegt eine Smogglocke über Singapur.