Formel 1 in Austin Hamilton siegt - Vettel nur noch mit theoretischer Chance

Austin · Keine vorzeitige Titelparty im Wilden Westen für Lewis Hamilton, dennoch muss Ferrari-Star Sebastian Vettel seinen Traum vom Gewinn der WM in der Formel 1 im Duell mit dem Mercedes-Piloten nach einem weiteren Rückschlag wohl endgültig begraben.

Lewis Hamilton feiert mit Usain Bolt und Bill Clinton
8 Bilder

Hamilton feiert mit Bolt und Clinton

8 Bilder
Foto: afp, wt

Beim nur ganz kurz gefährdeten Sieg Hamiltons beim Großen Preis der USA fuhr Vettel nach einem Blitzstart am Ende lediglich auf Rang zwei und hat nun 66 Punkte Rückstand auf den Briten. Hamilton reicht damit nächste Woche in Mexiko schon Platz fünf, um sich nach 2008, 2014 und 2015 erneut zum Weltmeister zu krönen. In Austin holte sich der Polesetter seinen neunten Saisonsieg.

"Es ist unglaublich, hier mit dir vor diesem fantastischen Publikum zu stehen", sagte Hamilton zum früheren Sprint-Superstar Usain Bolt, den er vor dem Rennen in einem giftgrünen Mercedes-Sportwagen um den Kurs chauffiert hatte. Vettel war sichtbar frustriert, hatte er doch mit dem Sieg in Austin gerechnet: "Es ist sicher nicht das Ergebnis, das wir erwartet hatten", sagte er zu Bolt, der auf dem Podium die Siegerinterviews führte: "Gerade du musst doch wissen, dass man immer der Schnellste sein möchte."

Nur kurz freute sich Max Verstappen im Red Bull über Platz drei, der Niederländer wurde nach einem gewagten Überholmanöver gegen Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen kurz vor dem Ziel allerdings wieder auf Platz vier zurückgestuft. Mercedes darf in jedem Fall bereits feiern: Zum vierten Mal in Serie sicherten sich die Silbernen den Konstrukteurs-Titel.

Hamilton verlor auf einer seiner absoluten Lieblingsstrecken nur kurz die Kontrolle. Nachdem Box-Ringsprecher Michael Buffer Vettel und Co. spektakulär präsentiert hatte, der Heppenheimer und Hamilton wie die Gladiatoren durch einen dunklen Tunnel zu ihren Autos geschritten und die Lampen ausgegangen waren, düpierte Vettel seinen Konkurrenten in der ersten Kurve. Der 30-Jährige kam beim Start deutlich besser weg und quetschte sich mit einem harten Manöver an dem Briten vorbei.

Großer Preis der USA 2017: Bilder des Rennens
13 Bilder

Großer Preis der USA 2017: das Rennen

13 Bilder

Die Hoffnungen auf den Sieg währten aber nicht allzu lange: Hamilton blieb anschließend cool und ließ sich nicht abschütteln, er legte sich Vettel anschließend zurecht und zog in Runde sechs wieder vorbei. Danach verschaffte er sich mit einigen guten Runden ein bisschen Luft.

Auch nach den ersten Boxenstopps änderte sich das Bild nicht, obwohl Hamilton nach seinem Reifenwechsel nur hauchdünn vor Vettel zurück auf der Strecke war. "Das war aber ganz schön knapp Jungs, warum haben wir denn so lange gewartet?", funkte Hamilton an die Box. Und schaffte dann wieder Abstand zwischen sich und Vettel.

Dieser stoppte im Gegensatz zu Räikkönen und Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil nochmal. Während er sich an Bottas vorbei kämpfen musste, ließ ihn Räikkönen im Sinne der Stallregie passieren.

Dass er schon in Austin Weltmeister werden würde, damit hatte Hamilton ohnehin nicht gerechnet. "Sebastian ist voll dabei, und wenn er keinen dummen Fehler macht - den er nicht machen wird, weil er ein viermaliger Weltmeister ist - wird der Kampf weitergehen", hatte er vor dem Rennen gesagt. Einen echten Fehler machte Vettel wirklich nicht, aber er verpasste nach seiner Führung auch die nächste Chance.

Eine beeindruckende Show lieferte Hamilton auch schon vor dem Rennen ab: Als Chauffeur raste er mit der sichtlich beeindruckten Sprintlegende Bolt in einem Sportwagen über die Strecke und ließ bei einigen Donuts auch die Reifen qualmen. "Das war der spaßige Teil, der Rest war ein bisschen beängstigend", sagte Bolt und meinte: "Lewis wird gewinnen, keine Frage." Er sollte Recht behalten.

Lewis Hamilton lässt mit Usain Bolt die Reifen qualmen
12 Bilder

Hamilton lässt mit Bolt die Reifen qualmen

12 Bilder
Foto: ap, DC

Für die anderen beiden Deutschen war das Rennen früh beendet. Nico Hülkenberg aus Emmerich, der nach einer Strafversetzung von Platz 18 starten musste, fiel wegen eines technischen Defekts aus. Für Sauber-Pilot Pascal Wehrlein (Worndorf) war nach einer Kollision mit Kevin Magnussen (Haas) Feierabend.

(areh/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort