Boxfunk eingeschränkt Vettel und Co. sind ab sofort auf sich allein gestellt

Melbourne · Ab dem Saisonstart in Melbourne schränkt die Formel 1 den Boxenfunk weiter ein, die Fahrer müssen alleine zurecht kommen - eine wichtige Forderung vieler Fans.

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In der Königsklasse des Motorsports soll es keine ferngesteuerten Piloten mehr geben. Die Formel 1 schränkt zum Saisonstart in Melbourne weitere Fahrhilfen ein, nur noch die nötigsten Informationen dürfen ab dem Großen Preis von Australien am Sonntag (6.00 Uhr MEZ/Live-Ticker) über den Boxenfunk mitgeteilt werden - das sogenannte Driver-Coaching ist damit endgültig verboten. Damit reagiert die Rennserie auf die Kritik vieler Fans.

"Ich finde, das ist eine schöne Herausforderung", sagte Mercedes-Pilot Nico Rosberg: "Die Fahrer sind nicht ferngesteuert, sondern auf sich alleine gestellt." Auch Force-India-Mann Nico Hülkenberg freut sieht über "viel mehr Verantwortung für die Fahrer. Ich finde das spannend. Der Pilot spielt eine große Rolle, wir müssen das Rennen selbst managen, das ist eine Herausforderung."

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Ihre Grundlage haben die Veränderungen im Artikel 20.1 des Sportlichen Reglements des Automobil-Weltverbandes FIA. Dieser verlangt in wenigen Worten, dass der Fahrer das Auto alleine und ohne Hilfe steuert. Über diese Vorgabe geht das Regelwerk hier allerdings nicht hinaus, es wurde damit in den vergangenen Jahren zur Auslegungssache. Funk-Tipps bis hin zur Wahl der richtigen Fahrlinie erreichten die Fahrer, den Fans waren solche Hilfsmittel in der wichtigsten Rennserie der Welt schwer zu vermitteln.

Zuletzt waren im vergangenen Jahr daher auch einige Hilfen im Rahmen der Startprozedur verboten worden, auch der Boxenfunk während des Rennens wurde bereits eingeschränkt. Der letzte Schritt verbietet nun vor allem die verbliebenen strategischen Anweisungen. Ab dem Rennen in Melbourne darf das Team den jeweils nächsten Boxenstopp erst eine Runde zuvor ankündigen. Auch Informationen über den Benzinverbrauch und die Motoreinstellungen sind verboten.

Die Fahrer müssen damit selbst dafür sorgen, dass sie mit ihren 100 kg Sprit das Rennen absolvieren können. Hier liegt laut Rosberg eine der größten Herausforderungen. "Das ist ja kein Knopfdruck, das ist eine komplett andere Fahrweise während des ganzen Rennens, während der Zweikämpfe", sagte der Vizeweltmeister.

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Allerdings zeigen sich nicht alle Piloten angetan von der Neuerung, der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso etwa hält sie für kontraproduktiv. "Die Fahrer sollen dadurch mehr Freiheiten bekommen, aber ich denke, das Gegenteil ist der Fall", sagte der McLaren-Pilot: "Wir können jetzt nicht mehr mit der Box diskutieren, sind nicht mehr in die Entscheidungen eingebunden." Dies sei ja auch eine Herausforderung gewesen.

Wenn am Sonntag die Saison in Melbourne startet, wird es nun deutlich stiller im Boxenfunk. Anweisungen vom Renningenieur dürfen dann lediglich im Fall einer tatsächlichen Gefahr erfolgen, um Schäden und Unfälle zu vermeiden.

(sid)
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