Formel 1 Die fünf denkwürdigsten Rennen in Brasilien
Der Große Preis von Brasilien gehört alljährlich zu den Highlights im Formel-1-Kalender. Die Wetterkapriolen und die als Materialkiller bekannte Strecke in Sao Paulo haben seit der Premiere 1973 immer wieder für spektakuläre Rennen gesorgt. Allein seit 2005 fielen sechs WM-Entscheidungen im Autódromo José Carlos Pace. Wir haben die denkwürdigsten Rennen zusammengestellt.
1991: Sennas langersehnter Heimsieg
Dank atemberaubender Qualifyings und regelrechter Demonstrationen bei Regen galt der Brasilianer Ayrton Senna, Weltmeister der Jahre 1988 und 1990, Anfang der Saison 1991 als nahezu unschlagbar. Allein bei seinem Heimrennen in Sao Paulo hatte es partout nicht mit einem Sieg klappen wollen. Erst im neunten Anlauf schlug Senna zu - und wie: In der Schlussphase des Rennens 1991 hatte der McLaren-Pilot wegen eines Getriebeschadens nur noch den sechsten Gang zur Verfügung. Unter massiven Muskelschmerzen verteidigte Senna seine Führung vor Williams-Pilot Riccardo Patrese bis zum Zielstrich. Von Krämpfen gezeichnet, gelang es ihm unter dem ohrenbetäubenden Jubel seiner Landsleute erst im zweiten Versuch, die Siegertrophäe über seinen Kopf zu stemmen.
2006: Schumachers erster Abschied
Im September 2006 hatte Rekordweltmeister Michael Schumacher seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt, seinen achten Titel fest im Visier. Nach einem Motorschaden im vorletzten Rennen waren seine Chancen gegen Fernando Alonso (Renault) vor dem Saisonfinale in Interlagos allerdings nur noch theoretischer Natur. Doch Schumacher kämpfte, als ginge es um alles: Nach Platz zehn in Qualifying fand sich der Kerpener früh im Rennen nach einem Plattfuß am Ende des Feldes wieder. Von dort startete der damals 37-Jährige eine spektakuläre Aufholjagd, die ihn bis auf Rang vier nach vorne brachte. Alonso wurde Zweiter und fuhr zu seinem zweiten Titel in Folge.
2007: Räikkönen als lachender Dritter
Die Saison 2007 stand im Zeichen des erbitterten Titelkampfs zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton. Die McLaren-Teamrivalen verhedderten sich bei aller Überlegenheit ihrer Boliden in Kleinkriegen, sodass Kimi Räikkönen in seinem ersten Jahr bei Ferrari im Rennen blieb. Vor dem Finale in Brasilien hatte der Finne bei damals noch zehn Punkten für einen Sieg dennoch scheinbar unaufholbare sieben Punkte Rückstand auf Rookie Hamilton sowie drei auf den amtierenden Doppelweltmeister Alonso. Hamilton fiel in Sao Paulo allerdings nach einem Fahrfehler früh zurück, hatte später Getriebeprobleme und wurde nur Siebter. Auch Alonso kam an einem schwachen Tag nicht über Rang drei hinaus, während Räikkönen den Sieg einheimste und die Streithähne doch noch um jeweils einen Punkt in der Gesamtwertung distanzierte.
2008: Massas 30-Sekunden-WM, Hamiltons Thriller-Finale
Felipe Massa schien 2008 am Ziel seiner Träume zu sein: Heimsieg in Interlagos und WM-Titel! Die Fans auf den Tribünen und der Massa-Clan in der Ferrari-Box kannten kein Halten mehr. Doch sie alle hatten zu früh gefeiert. WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton (McLaren) war bei einsetzendem Regen zwar weit zurückgefallen, aber nur scheinbar geschlagen. Der Brite holte sich aber Platz für Platz zurück, überholte in der vorletzten Kurve den auf Slicks "schwimmenden" fünftplatzierten Timo Glock - und wurde so doch noch mit einem Punkt vor Massa zum ersten Mal Weltmeister.
2012: Vettels Aufholjagd zum dritten Titel
Sebastian Vettel (Red Bull) reiste als klarer Favorit zum Saisonfinale in Brasilien, 13 Punkte Vorsprung auf Fernando Alonso im Ferrari waren ein komfortables Polster für den Heppenheimer. Der allerdings wurde kurz nach dem Start von Bruno Senna von hinten berührt, gedreht und sah das gesamte Feld an sich vorbeirauschen. In einem von Regenschauern immer wieder durcheinandergewürfelten Rennen rettete sich Vettel letztlich auf Rang sechs. Das reichte um drei Punkte, weil Alonso nicht an Jenson Button vorbeikam und nur Zweiter wurde.