Mexikaner darf bleiben Darum ist Red Bulls Entscheidung pro Perez falsch
Meinung | Düsseldorf · Das Ultimatum ist abgelaufen. Sergio Perez hat mit schwachen Leistungen seinem Team in den vergangen Rennen mehr geschadet als geholfen. Dennoch darf er bleiben. Warum das ein Fehler ist.
Er performt einfach nicht. 2021 wechselte Sergio Perez zu Red Bull an die Seite von Max Verstappen. Doch seither zeichnete sich immer ein klareres Bild: Verstappen gewinnt in Imola, Perez fährt auf Rang acht. Verstappen wird Erster in Kanada, Perez dreht sich und schlägt in die Wand ein, Verstappen gewinnt in Barcelona, Perez landet auf Rang acht. Zuletzt in Belgien: Verstappen fährt von Startplatz elf auf vier, Perez fällt von zwei auf sieben zurück. Der Abstand in der Fahrerwertung wird immer größer, das Vertrauen in die Fähigkeiten des Mexikaners immer kleiner.
Der Absturz des beliebten und einst so angepriesenen Formel-1-Piloten ist schwer mit anzusehen. Das berühmt-berüchtigte zweite Red-Bull-Cockpit an der Seite von Max Verstappen scheint für jeden Fahrer zunächst ein Segen, wird dann aber schnell zum Fluch. Pierre Gasly, Alex Albon und nun auch Sergio Perez. Sie alle konnten neben Max Verstappen nicht lange bestehen, aus unterschiedlichen Gründen. Das gilt auch für Perez.
Perez macht zu viele Fehler
Er leistet sich zu viele individuelle Fehler, die sein Team wertvolle Punkte in der Konstrukteursmeisterschaft kosten. McLaren hat, als direkter Konkurrent, mit Lando Norris und Oscar Piastri zwei Fahrer, die um Siege und Podiumsplätze fahren und die sich gegenseitig auf der Strecke unterstützen. Verstappen ist an der Spitze aktuell gänzlich auf sich allein gestellt, während Perez im Mittelfeld nicht an Nico Hülkenberg im Haas vorbei kommt.
Der Grand-Prix in Silverstone ist ein blühendes Beispiel dafür, dass Perez in schwierigen Situationen einfach nicht liefern kann, wie es andere Top-Stars eben tun. So setze Perez sein Auto auf feuchter Strecke zunächst ins Kiesbett und schied auf Platz 19 im ersten Qualifying-Segment aus. Das Rennen beendete der Mexikaner dann auf Platz 17, ohne Punkte.
Nachdem Perez bereits in der vergangenen Saison kritisiert wurde und ein Wechsel nach dieser Saison zur Diskussion stand, verkündete das britische Team Anfang Juni die überraschende Vertragsverlängerung bis 2026. Wenig später ruderte Horner zurück: Es handle sich um ein Jahr Verlängerung und ein weiteres Jahr als Option. Dann wurde eine Ausstiegsklausel öffentlich, die eine Trennung vor Ablauf möglich macht. Perez dürfe demnach bis zur Sommerpause nicht mehr als 100 Punkte hinter Verstappen liegen. Ein Ziel, das er nicht erreicht hat.
Viele Hoffnungen an Perez wurden nicht erfüllt
Zu Beginn schien es, als sei Perez die Antwort auf Red Bulls Frage nach einem passenden Teamkollegen für ihren Goldjungen. So erzielte der ehemalige Racing-Point-Pilot in seiner ersten Saison bei den Roten Bullen elf Podiumsplätze, darunter zwei Grand-Prix-Siege. Doch die Punkte wurden von Saison zu Saison weniger. 2021 waren es 305, im Jahr darauf dann nur noch 285 und aktuell, nach der Hälfte der Saison 124. Das mag zunächst nicht nach wenig klingen, doch stellt man die Punkte seines Teamkollegen und Weltmeister Verstappen gegenüber, ergibt sich ein anderes Bild. 149 Punkte Vorsprung auf Perez im Jahre 2022, 290 im Jahre 2023 und aktuell sind es 141 Punkte und die Saison ist noch lange nicht vorbei.
Und so wurde bereits über Ricciardo als Nachfolger spekuliert. Als achtfacher Rennsieger und erfahrener Pilot, der bereits herausragende Leistungen bei Red Bull gezeigt hat, käme er durchaus in Frage. Auch sein Teamkollege beim Tochterteam der Roten Bullen, Yuki Tsunoda, steigerte seine Leistung in den vergangenen zwei Jahren deutlich. Und dann ist da noch Liam Lawson, das junge Talent, das während Ricciardos Verletzung bereits bewies, was er kann ubd der seit seiner Formel-3-Karriere zur Red-Bull-Academy gehört. Ihm ist das Cockpit bei den Racing Bulls 2025 bereits versprochen. Alternativen gibt es also genug, vor allem bei Perez aktuellen Leistungen. Dieser schaffte es in den vergangenen acht Rennen nicht mehr über Rang sieben hinaus, Nico Hülkenberg hingegen wurde im deutlich schlechteren Auto in diesem Zeitraum zwei mal Sechster im Haas.
Die Entscheidung des Teams, Perez zu behalten, zumindest bis zum Saisonende, kann also nicht leistungsbasiert sein. Für viele wirkt dieser Schritt nicht sinnvoll für die Entwicklung des Teams und viele suchen nach Erklärungen. Und warum genau sich die Führungsetage bei Red Bull in diese Richtung entschied, werden wohl nur die Verantwortlichen wissen.