Formel 1 in Brasilien Strafe für Verstappen – Desaster für Hamilton

Lewis Hamilton erlebt ein Debakel in Brasilien. Erst kassiert der Mercedes-Pilot eine Motorenstrafe, dann wird er auch noch disqualifiziert. Die WM entgleitet ihm. Spitzenreiter Max Verstappen kann mit seiner Strafe leben.

Mercedes' Lewis Hamilton nachdenklich.

Mercedes' Lewis Hamilton nachdenklich.

Foto: dpa/David Davies

20 Stunden musste Lewis Hamilton warten, bis das erwartet drakonische Urteil dem siebenmaligen Formel-1-Weltmeister einen weiteren schweren Schlag im Titelduell mit Max Verstappen versetzte. Die Rennkommissare in Sao Paulo stuften Hamiltons im Qualifying eingesetzten Mercedes als nicht regelkonform ein, der Brite verlor Startplatz eins für das Sprintrennen und musste stattdessen vom Ende des Feldes eine Mission Impossible vollbringen.

Seine Aufholjagd über 24 Runden endete auf dem bemerkenswerten fünften Platz - während Verstappen, der wegen eines eigenen Vergehens mit 50.000 Euro Geldstrafe davonkam, auf Rang zwei hinter Hamilton-Teamkollege Valtteri Bottas (Finnland) ins Ziel kam und von diesem Startplatz im Rennen am Sonntag (18.00 Uhr MEZ/Sky) beste Chancen hat, seinen Vorsprung von derzeit 21 Punkten auf Hamilton weiter auszubauen.

Für den 100-maligen Grand-Prix-Sieger, der wegen eines Motorwechsels den Grand Prix von Platz zehn startet, wird es dagegen wieder um Schadensbegrenzung gehen - dabei müsste er eigentlich Boden gutmachen.

Die Stewards bewerteten seinen am Freitag verwendeten Mercedes als nicht regelkonform, bei Nutzung des Drag Reduction System (DRS) öffnete sich der verstellbare Heckflügel zu weit, Hamilton erzielte so offenbar Geschwindigkeitsvorteile auf der Geraden.

"Wir gehen davon aus, dass bei der Fahrt auf der Strecke ein Schaden entstanden ist. Wir konnten diese Hypothese jedoch nicht überprüfen, da wir bislang keinen Zugang zu den Teilen hatten", erklärte ein Mercedes-Sprecher. Die Rennkommissare stellten fest, dass "die Ursache für den fehlgeschlagenen Test eher ein 'Missgeschick' als eine vorsätzliche Handlung war", vor Strafe schützte diese Einschätzung Hamilton aber nicht.

Mercedes, das in den letzten sieben Jahren alle WM-Titel abräumte, verzichtete auf einen Protest, da dieser "alle Resultate des Wochenendes aufs Spiel gesetzt" hätte.

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Foto: dpa/Georg Hochmuth

Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel (Aston Martin) beendete den Sprint auf Rang zehn, Mick Schumacher kam im Haas als 19. ins Ziel.

Beim dritten und letzte Sprintrennen der Saison überholte Bottas auf dem weicheren Reifen Verstappen beim Start, Hamilton machte bereits in der ersten Runde sechs Positionen gut. Danach riskierte Verstappen nicht mehr allzu viel, Hamilton arbeitete sich mühsam, aber konsequent nach vorne.

Gegen Verstappen hatten die Stewards ebenfalls ermittelt, sie beließen es aber bei einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro. Verstappen hatte unmittelbar nach dem Qualifying am Freitag den Heckflügel an seinem Red Bull begutachtet und diesen auch berührt, dies wiederholte er anschließend an Hamiltons Mercedes. Damit verstieß Verstappen gegen die Parc-ferme-Regeln.

Hamilton reiste bereits mit 19 Punkten Rückstand auf Red-Bull-Pilot Verstappen nach Brasilien. Sollte der Niederländer Sao Paulo mit mindestens 24 Zählern Vorsprung verlassen, kann Hamilton seinen Widersacher in den dann verbleibenden drei Rennen aus eigener Kraft nicht mehr von der Spitze der WM-Wertung verdrängen.

(kron/dpa)
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