Großer Preis von Deutschland Fleißiger Rosberg versus Mega-Naturtalent Hamilton

Hockenheim · Ausgerechnet vor seinem Heimspiel in Hockenheim hat Nico Rosberg die WM-Führung eingebüßt. Beim Großen Preis von Deutschland, dem letzten Rennen vor der Sommerpause, ist der Druck auf den Mercedes-Piloten immens.

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Foto: afp, ww/DD/ia

Nico Rosberg macht gar keinen Hehl aus der Schwere seiner Aufgabe. "Lewis ist ein Mega-Naturtalent, der sich leider immer wieder darauf ausruhen kann. Er steigt in ein Auto und ist einfach schnell", sagte Rosberg vor dem Großen Preis von Deutschland der "Bild".

Die Gewalt des "Mega-Naturtalents" Hamilton bekam Rosberg zuletzt mit voller Wucht zu spüren. 49 Punkte büßte der Mercedes-Pilot in den vergangenen sechs Rennen auf seinen englischen Teamrivalen ein - und damit ausgerechnet vor seinem Heimrennen in Hockenheim erstmals in der Saison auch die Führung in der WM.

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Das Pendel, dies lässt sich nach elf von 21 Rennen auch in der Statistik nicht mehr kaschieren, ist eindeutig zugunsten Hamiltons ausgeschlagen. Der sieht die Konstellation trotz nun sechs Punkten Vorsprung in der WM betont cool. Es sei "nicht wichtig", mit viel Vorsprung er in die Sommerpause gehe, sagte Hamilton: "Wichtig ist allein, nicht einen Rückstand von bereits 30, 35 Punkten zu haben."

Für Rosberg, der die WM bereits 2014 und 2015 in der zweiten Saisonhälfte an den Briten verlor, ist Hockenheim vor der vierwöchigen Sommerpause die ideale - und womöglich letzte - Chance, dem vor Selbstbewusstsein strotzenden Hamilton ein wenig Fahrt zu nehmen.

Hoffen kann Rosberg dabei auf den Heimvorteil. "Meinen Sieg von 2014 zu wiederholen, wäre toll", sagte Rosberg im Vorfeld dem SID: "Es war ein besonderes Erlebnis, hier vor dem deutschen Publikum zu gewinnen. Freunde und Familie kommen, um mich zu unterstützen. Das ist ein absolutes Highlight."

Zahlreiche Experten haben den 31-jährigen Rosberg nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Rennen bereits abgeschrieben. Ein nicht unmaßgeblicher Kenner der Szene traut Rosberg aber weiter zu 100 Prozent den Titel zu. "Absolut kann Nico Lewis schlagen", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff der "Auto Bild Motorsport": "Nico hat einen ungeheuren Speed, den er im Qualifying umsetzen kann."

Rosberg ist ein Stratege, Hamilton fährt nach Instinkt

Allerdings räumte auch der Boss ein, dass die Talente seiner beiden Fahrer (beide Vertrag bis 2018) auf unterschiedlichen Gebieten liegen. Wolff schrieb Hamilton das "gottgegebene Talent" zu, sich in schwierigen Bedingungen sehr schnell anzupassen. Rosberg hätte dagegen Vorteile, wenn "es ums Setup geht, die Reifen richtig zu behandeln, die Strategie richtig zu planen."

Probleme wie bei den jüngsten Kollisionen in Barcelona, Montreal und Spielberg sind nach der Kopfwäsche mit Stahlwolle durch die Teamführung am Sonntag (14.00 Uhr/Live-Ticker) eigentlich nicht zu erwarten. Zu hart sind die angedrohten Konsequenzen durch das Weltmeisterteam.

Einen neuerlichen "Silberknall" benötigen aber wohl die nächsten Verfolger, um realistische Siegchancen zu haben. Ferrari-Hoffnungsträger Sebastian Vettel etwa räumte erst in der Vorwoche ein, dass es "für uns im Normalfall um Platz drei geht. Uns fehlen je nach Strecke drei zu acht Zehntel pro Runde auf Mercedes."

Angesichts der Querelen bei den Roten, die sich erst am Mittwoch von Technikchef James Allison trennten, ist es eher unwahrscheinlich, dass der im 40 km entfernten Heppenheim aufgewachsene Vettel ausgerechnet in diesem Jahr seinen ersten Sieg in der Kurpfalz feiert.

(sid)
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