Formel-1-Film "Rush" Brühl rast als Lauda nach Hollywood

Köln · 1976, Grüne Hölle, Niki Lauda entkommt auf dem Nürburgring nur knapp dem Feuertod. 42 Tage später sitzt er, noch mit blutenden Wunden, wieder im Rennwagen, seinen zweiten Titel in Folge verliert er erst Wochen später beim dramatischen Saisonfinale in Japan an James Hunt. Ein Stoff wie aus einem Hollywood-Film, aber erst jetzt hat die Traumfabrik diese wahre Geschichte für sich entdeckt und Daniel Brühl ("Good Bye, Lenin!") als Film-Niki auserkoren.

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"Ich bin gespannt, was unterm Strich dabei herauskommt", sagte Lauda über das Projekt "Rush" des Oscar-dekorierten US-Regisseurs Ron Howard ("A Beautiful Mind", "Apollo 13", "Der Da Vinci Code") und des britischen Drehbuchautors Peter Morgan ("Die Queen", "Frost/Nixon"). "Eine bessere Kombination gibt es gar nicht", meinte Lauda, der sehr stolz auf das Interesse dieser beiden Hollywood-Größen an seiner Geschichte ist.

"Ich bin von Peter Morgan angesprochen worden, der die Idee hatte, das Jahr 1976 hollywood-artig zu verfilmen, den Kampf Hunt gegen Lauda mit allem, was 76 passiert ist. Ich musste ihm dann Informationen geben, wie es damals wirklich war. Er hat daraus das Drehbuch gemacht", erzählte Lauda, der sich aber nicht nur als Informant einbringt.

Mit Howard, der nach eigener Aussage vor dem Lesen von Morgans Drehbuch keine Ahnung von der Formel 1 hatte, traf sich der Österreicher mehrfach und fuhr mit ihm sogar zu Ferrari nach Maranello. Noch intensiver kümmert sich Lauda aber um sein "Alter Ego": Daniel Brühl.

Nach einem ersten Kennenlernen lud Lauda den Schauspieler spontan zu einem gemeinsamen Trip im eigenen Flieger zum Saisonfinale nach Sao Paulo ein und ermöglichte dem 33-Jährigen, der seit seinen Rollen in "Das Bourne Ultimatum" und vor allem dem Tarantino-Streifen "Inglourious Basterds" an der Seite von Brad Pitt und Christoph Waltz auch in Hollywood einen guten Ruf genießt, viele Einblicke hinter die Kulissen.

Für Brühl, der schon fleißg in Formel-3-Autos trainiert, war das eine "super Vorbereitung und für mich persönlich ein Erlebnis", wie er in einem ARD-Radiointerview verriet. Dank Lauda, dem er sogar ein bisschen ähnlich sieht, lernte er nicht nur persönlich Weltmeister Sebastian Vettel oder Rekordchampion Michael Schumacher kennen. Er durfte Vettel auch bei der Arbeit in der Red-Bull-Box aus nächster Nähe über die Schulter schauen.

"Wie sieht ein Fahrer kurz vor dem Einsteigen aus, wie steigt er ein, wie redet er mit seinen Mechanikern. Alles, was passiert, versuche ich, in mich aufzusaugen und mir zu merken", sagte Brühl, der zuletzt bereits im Film "Der ganz große Traum" über den deutschen Fußball-Pionier Konrad Koch einen Bezug zum Sport hatte. Das Formel-1-Projekt aber sei jetzt "mit das Aufregendste, was ich je gemacht habe", sagte Brühl, der Freude, aber auch viel Respekt verspürt. "Jemand zu spielen, der so ein Mythos ist, das passiert einem nicht alle Tage", sagte Brühl über Lauda, der für ihn eine perfekte Quelle ist, "weil er so offen und ehrlich ist, wirklich über alles erzählt und jede Frage beantwortet."

Lauda spricht über Brühl ebenso nur in höchsten Tönen. "Er ist ein unglaublich sympathischer, ganz normaler Typ ohne Allüren und ein unglaublich netter Kerl", sagte Lauda. Dabei war er zunächst nicht sicher, ob man überhaupt einen Schauspieler findet, der "die Dreharbeiten mit zwei Ohren anfängt und mit einem aufhört", wie er scherzhaft einmal sagte. "Das ist jetzt Daniel Brühl. Er hat das unterschrieben", meinte Lauda jetzt mit einem Schmunzeln.

Erste Außenaufnahmen hat Howard, der sich zuletzt immer wieder den Dokumentarfilm über Ayrton Senna angeschaut hatte, bereits im Sommer am Nürburgring gemacht. Die richtigen Dreharbeiten beginnen im kommenden Februar.

(sid)
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