Massa, Barrichello und Senna nur Außenseiter Brasilien auf der Suche nach Formel-1-Helden

Sao Paulo · Die einst so ruhmreiche Formel-1-Nation Brasilien sucht verzweifelt einen neuen Helden im Rennauto. Auch 17 Jahre nach dem Tod des legendären Ayrton Senna ist mit seinen Erben kein Staat zu machen.

Die bewegenden Bilder des Ayrton Senna
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Felipe Massa steht bei Ferrari in Fernando Alonsos Schatten, Rubens Barrichello wird möglicherweise am Sonntag (Start 17 Uhr MEZ) in Sao Paulo sein Abschiedsrennen fahren, und Bruno Senna hat nicht die Klasse und das Talent seines berühmten Onkels.

Mit Wehmut denken die Brasilianer an die glorreichen Zeiten mit Fahrern wie Emerson Fittipaldi (2 WM-Titel), Nelson Piquet (3) und Ayrton Senna (3) zurück, die insgesamt acht WM-Titel eingefahren und es zusammen auf 80 Grand-Prix-Siege gebracht haben. Die Bilanz von Massa (11 Einzelsiege), Barrichello (11) und Bruno Senna (0) ist mit 22 Erfolgen eher bescheiden. Der letzte Sieg eines brasilianischen Fahrers gelang Barrichello 2009 in Monza.

Nur der Regen kann helfen

Unter normalen Umständen wird es nichts mit dem Heimsieg.
Hoffnung macht höchstens der Wetterbericht, der fürs Wochenende Regenschauer vorhersagt. Das könnte zur Freude der Brasilianer einen Außenseiter nach vorne spülen - vielleicht einen Landsmann. "Dieser Grand Prix ist für uns Brasilianer wie eine Meisterschaft", sagt Massa.

Massa, der schon zweimal sein Heimrennen gewonnen hat, weiß selbst, dass er es aus eigener Kraft kaum schaffen kann. Deshalb bleibt er mit Prognosen vorsichtig: "Ich möchte auf das Podest fahren." Das wäre auch schon etwas, schließlich ist der 30-Jährige in dieser Saison nie über einen fünften Platz hinausgekommen.

Zuletzt gab es Gerüchte, Ferrari könnte sich zum Saisonende von Massa trennen. Erst wurde Mercedes-Pilot Nico Rosberg als Nachfolger gehandelt, dann der Pole Robert Kubica. Beide Möglichkeiten haben sich inzwischen zerschlagen. Fakt aber ist: Seit seinem schweren Unfall 2009 in Budapest, bei dem er fast ein Auge verlor, findet Massa nicht zu alter Form zurück.

Rückendeckung bekam Massa nun von höchster Stelle. "Sein Vertrag gilt für die gesamte kommende Saison", sagte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Doch der Italiener verlangt für sein Vertrauen eine Gegenleistung. "Wir erwarten von ihm 2012 großartige Dinge, dann werden wir entscheiden, wie wir weitermachen. Felipe muss sich nächste Saison beweisen", sagt di Montezemolo.

"Rubinhos" Tage sind gezählt

Einen sehr schweren Stand hat derzeit Barrichello, mit 323 Renneinsätzen der dienstälteste Formel-1-Fahrer überhaupt.
"Rubinhos" Tage bei Williams scheinen gezählt, der Finne Kimi Räikkönen oder Adrian Sutil sollen seinen Platz übernehmen. Doch daran denkt Barrichello nicht, für ihn zählt nur das Heimrennen. "Mein Traum ist es, das Auto in die Punkte zu fahren", sagt Barrichello, der in Sao Paulo in fast 20 Jahren noch kein einziges Mal gewinnen konnte.

Bruno Senna ist schon seit Tagen aufgeregt. "Ich bin von Abu Dhabi direkt nach Brasilien geflogen, um mich hier vorzubereiten", sagt der 28-Jährige, für den es wahrscheinlich das letzte Rennen für Renault ist. Und da er auch keine Alternativen hat, steht Bruno Senna wohl erst mal auf der Straße. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen brasilianischen Formel-1-Samba.

(DAPD)
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