Formel-1-Boss Ecclestone hat kaum Hoffnung auf zukünftige Rennen in Deutschland

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sieht nur wenige Zukunftschancen für einen Grand Prix in Deutschland.

Das ist Bernie Ecclestone
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Foto: dpa/Erwin Scheriau

"Ich sitze hier mit meinem Stift und bin bereit, einen Vertrag zu unterschreiben, wenn sie mir einen schicken. Ich hatte gehofft, dass die neuen Veranstalter am Nürburgring in der Lage sind, einen Vertrag mit mir zu machen, aber das scheint nicht der Fall zu sein", sagte der 85-Jährige im Interview mit der Fachzeitschrift auto motor sport.

Der für vergangenen Juli angesetzte Große Preis in der Eifel war gestrichen worden, nachdem Ecclestone und die Betreiber sich nicht auf einen Vertrag hatten einigen können. Im kommenden Jahr findet das Deutschland-Rennen auf dem Hockenheimring statt, auch hier leiden die Betreiber unter hohen Antrittsgagen und schwindendem Zuschauerinteresse.

"Ich bin mir nicht sicher, ob Hockenheim das stemmen kann. Wir haben wirklich einen extrem günstigen Vertrag mit Hockenheim. Den wird es in Zukunft nicht mehr geben. Sie müssen das akzeptieren, was auch andere europäische Länder zahlen", betonte der Brite.

Generell sieht Ecclestone trotz vielfältiger Probleme in der Formel 1 keine existenzbedrohende Situation. "Die Formel 1 wird nie zusammenbrechen. Selbst wenn wir Red Bull und Lotus verloren hätten. Jetzt sind wir froh, dass beide bleiben", sagte er.

Problematisch sei allerdings die Dominanz eines einzelnen Teams. "Die Formel 1 wird überleben, aber wie lange werden uns die Leute noch zuschauen? Werden sie verstehen, dass es im Feld immer noch tollen Rennsport gibt? Deshalb haben wir in diesem Jahr mehr Zweikämpfe aus dem Mittelfeld gezeigt. Hätten wir dauernd ein einsames Auto an der Spitze im Fokus gehabt, wären uns die Zuschauer davongerannt."

Die erdrückende Dominanz könnte zudem bald ein Ende haben. Ecclestone will den neuen Formel-1-Motor nicht erst 2018, sondern schon ein Jahr früher durchzusetzen. "Wir wollen, dass die neuen Motoren schon 2017 kommen. Wir wollen einen einfacheren und billigeren Motor. Und ein unabhängiger Motorenhersteller wie Cosworth muss in der Lage sein, so einen Motor bauen zu können", sagte Ecclestone, der damit besonders Ferrari und Mercedes treffen würde, die mit ihren Motoren die Formel 1 beherrschen.

Ecclestone ist weiterhin sauer, dass es Ferrari und Mercedes abgelehnt haben, den Konkurrenten Red Bull mit einem Motor auszurüsten. "Es wäre sehr leicht für Mercedes gewesen, Red Bull mit Motoren zu versorgen. Sie haben es ja mit Marussia getan", sagte der Brite und fügte an: "Der Grund, warum sie Red Bull abgesagt haben ist der, dass sie das verhindern wollten, was wir den Fans bieten müssen: Wettbewerb." Ecclestone wirft den beiden Rennställen vor sich abzusprechen. "Ich glaube, dass es da ein Abkommen zwischen Mercedes und Ferrari gab, in diesem Punkt das gleiche zu tun. Sie sind zurzeit ein bisschen an der Hüfte zusammengewachsen wie siamesische Zwillinge. Der eine tut nichts ohne den anderen", sagte Ecclestone.

(old/sid)
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