Jerez Formel 1: Red Bulls Testdesaster geht weiter
Jerez · Auch am dritten Test-Tag funktionierte so gut wie nichts. Bei der Konkurrenz läuft es besser.
Sebastian Vettels oberster Boss ließ sich das Lachen nicht verderben. Gut gelaunt saß der milliardenschwere Rennstall-Besitzer Dietrich Mateschitz unter anderem mit Teamchef Christian Horner im Motorhome zusammen. Auf die Strecke im südspanischen Jerez de la Frontera brauchte er nicht blicken: Auch am dritten Tag stand der neue Formel-1-Bolide von Red Bull die meiste Zeit hinter verschlossenen Türen in der Garage.
Das Testdesaster setzte sich fort. Neuzugang Daniel Ricciardo hatte sich so auf seine Auftaktrunden im RB10 gefreut. Weit kam er aber schon bei seiner ersten Ausfahrt mit drei Stunden Verspätung auf dem 4,4 Kilometer langen Kurs nicht. Mit rauchendem Heck musste der 24-jährige Australier den Wagen abstellen. Bei Twitter postete das Team ein Foto eines Kinder-Autos vor einer Rolltreppe und schrieb: "Wir sollten vielleicht damit heut' Nachmittag raus, willst du mitfahren?" Wohl ein Fall von Galgenhumor.
Die Probleme am neuen Auto erscheinen überhaupt nicht witzig. Ricciardos Teamkollege und Titelverteidiger Sebastian Vettel hatte an seinen beiden Einsatztagen zuvor nur elf Runden geschafft. Neben einer falsch montierten Feder hatten Probleme am Hybridsystem von Renault für die langen Zwangspausen gesorgt. An beiden Tagen war Rauch aus dem Wagen aufgestiegen. So wie es auch Ricciardo erging. Zwei Stunden vor Ende des dritten Testtages hatte es der Neuzugang auf drei Runden gebracht, keine davon auf Zeit.
Umso bitterer für das Red-Bull-Team, dessen Verantwortliche nach außen die Fassung wahren. "Ich würde sagen, wir sitzen so ziemlich alle im selben Boot", sagte Horner am Abend vor Ricciardos Einsatz in einem Interview. Das dürften die Verfolger aber anders sehen.
Genüsslich stellte Ferrari noch vor Ende von Tag drei fest: "Auch wenn es langweilig klingt", zumindest was die Scuderia betreffe, verlaufe alles wie an den beiden Tage vorher. "Sprich, wir hatten einen guten Start." Auch Mercedes setzte sein Programm wie geplant um. Lewis Hamilton hatte schnell 45 Runden abgespult.