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Singapur/Düsseldorf Formel 1 entschärft Funkverbot

Singapur/Düsseldorf · Der Einfluss von den Strategen an der Boxenmauer sollte reduziert, die Verantwortung der Fahrer für ein gutes Ergebnis gestärkt werden. Sicherheits- und Technik-Aspekte sorgten für eine Abschwächung.

Ein Rückstand von 1,5 Sekunden auf einer Runde ist in der Formel 1 eine ganze Menge. Und wenn die Differenz auch noch Teamkollegen trennt, die um den WM-Titel kämpfen, dann sind das Welten. Doch Nico Rosberg nahm das Ergebnis des Freitagstrainings vor dem Nachtrennen morgen in Singapur (Start: 20 Uhr Ortszeit/14 Uhr MESZ) gelassen. Weil der Venezolaner Pastor Maldonado mal wieder eine Kaltverformung produzierte und sein Williams-Rennwagen in der Seitenmauer parkte, musste der WM-Spitzenreiter seine schnelle Runde abbrechen und verzichtete danach auf eine neue Zeitenjagd.

Lewis Hamilton, vor dem 14. der 19 WM-Rennen noch 22 Punkte hinter Rosberg, lieferte die Bestzeit auf dem hell erleuchteten Stadtkurs. Doch Ferrari, das seit Mai 2013 sieglos ist, und auch Red Bull deuteten an, dass der Vorsprung der Silberpfeile nicht mehr so erdrückend ist. Das Gesprächsthema aber war das vor wenigen Tagen verhängte, 18 Punkte umfassende Funkverbot, das nun wieder gelockert wurde. Der Plan war gut, doch die Umsetzung einmal mehr übers Knie gebrochen und nicht mit allen Betroffenen abgestimmt. Aus Sicherheits- und Technik-Aspekten wurden einige der Verbote aufgehoben, die aber ab 2015 wirksam sind.

Zwar sei es nie so gewesen, dass die Teams von der Box aus die Rennwagen gelenkt haben, "aber sie haben uns dabei geholfen", betonte Williams-Pilot Jenson Button. Ein bisschen Hilfe ist weiterhin erlaubt. Sämtliche Informationen, Anweisungen und Tipps zum Verhalten der Autos wie etwa Spritverbrauch, Bremsverschleiß und Ladezustand der Batterien sind weiter erlaubt. "Die Problematik liegt wirklich darin, dass die neuen Autos ziemlich kompliziert sind und alle Komponenten gut miteinander harmonieren müssen, so dass der Rennwagen rund läuft", sagte Sebastian Vettel.

Da die Teams in ihren Autos die Lenkräder unterschiedlich ausgestattet haben und einige mit recht kleinen Displays arbeiten, wäre es für die Fahrer schwierig bis unmöglich gewesen, benötigte Angaben abzubilden und abzulesen. Aus Gründen der Chancengleichheit, so Rennleiter Charlie Whiting, habe man nun in einigen Punkten einen Rückzieher gemacht und die Einschränkung im Funkverkehr in zwei Etappen durchzuführen.

Das Coachen der Fahrer bleibt untersagt. Acht Mann hören beim Boxenfunk mit und achten auch darauf, ob codierte Botschaften benutzt werden. Das Strafmaß bei Verstößen liegt im Ermessen der Stewards, doch Whiting erwartet, dass es eine sportliche und keine finanzielle Strafe sein muss. Im Rennen könnte es eine Fünf-Sekunden-Strafe sein, im Qualifying eine Rückversetzung in der Startaufstellung. Verboten sind Informationen wie Vergleiche mit anderen Piloten etwa bei Gangwahl, Bremsrate, Gaspedalgebrauch, Kurvengeschwindigkeit, Sektorenzeiten oder Einsatz des Überholknopfes. Der Fahrer soll wieder mehr Einfluss auf sein Auto ausüben. Für Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen, nicht als Plaudertasche bekannt, ist das Redeverbot kein Problem. Als er noch im Lotus saß, raunzte der Finne sein Team über Funk an: "Lasst mich in Ruhe, ich weiß, was ich tue."

(RP)
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