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Federer meldet sich bei der Tennis-WM zurück

London/Düsseldorf Als er den Matchball verwandelt hatte, blickte Roger Federer fast ein wenig verlegen drein. Bei den ATP World Tour Finals in London hob er jedenfalls fast entschuldigend die Arme, weil das große Duell vorüber war, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. "Dieser Sieg bedeutet viel, weil er gegen meinen wohl größten Rivalen zustande gekommen ist", sagte der Schweizer Tennisprofi.

Rafael Nadal dagegen war entsprechend bedient und fand nur wenige Worte nach dem 3:6, 0:6 in 61 Minuten: "Das Ergebnis ist natürlich bitter. Er war einfach zu stark für mich. Ich war zu 100 Prozent fit, es gibt absolut keine Entschuldigung für mich." Federer gelang fast alles, seinem spanischen Kontrahenten fast nichts. 28 direkte Punkte gelangen der Nummer vier der Welt gegen den in der Rangliste um zwei Plätze besser notierten Nadal, dem nur vier solcher Schläge in der Partie glückten.

Es ist schon viel über das Ende der großen Karriere von Federer spekuliert worden, von einer Wachablösung war oft die Rede. Der 30-Jährige antwortete seinen Kritikern eindrucksvoll – mit einer Demonstration seiner Stärke gegen den fünf Jahre jüngeren Mallorquiner beispielsweise, gleichbedeutend mit dem Einzug ins Halbfinale der WM. Ein ähnlich klares Ergebnis wie jetzt in London gab es nur ein einziges Mal während ihrer 26 Duelle: Im Finale von Roland Garros deklassierte Nadal vor drei Jahren Federer mit 6:1, 6:3 und 6:0.

In der theoretischen Aufbearbeitung der Partie hat Nadal durchaus Schwächen bei seinem ewigen Rivalen ausgemacht. In der Praxis konnte er daraus aber sichtbar keinen Nutzen ziehen. "Wenn er so spielt wie heute, gibt es nur eine Chance: Direkte Punkte beim Aufschlag holen. Denn für den Rest ist er einfach zu stark auf diesem schnellen Belag", sagte Nadal. "Leider habe ich diese Punkte nicht machen können."

Es war seine fünfte Niederlage auf einem Hartplatz im neunten Vergleich und die Wiederholung der Erlebnisse des Vorjahres, als er im WM-Endspiel ebenfalls glatt unterlegen war. Dieser Niederlage folgten drei Siege Nadals am Stück in diesem Jahr, die dem 2011 erstmals seit knapp zehn Jahren ohne Grand-Slam-Erfolg gebliebenen Federer allerdings nicht in gesteigerte Unruhe gebracht haben. "Ich wusste immer, dass ich Rafa schlagen kann. Je schneller der Court ist, umso größer habe ich meine Chancen eingeschätzt", befand er. Federer könnte beim Erreichen des Finales um eine Position nach vorne rutschen und als Nummer drei der Welt ins neue Jahr starten.

Federer genießt seine Form und hofft auf weitere große Momente auf dem Court. "Ich bin selbst überrascht, wie gut ich derzeit spiele", erzählte er. Seine Erfolgsbilanz der jüngsten Wochen führt Federer vor allem auf eine sechswöchige Pause im Herbst zurück. "Ich merke, dass ich diese Auszeiten brauche. Und ich werde sie mir nehmen." Jetzt will er aber angreifen – und natürlich wieder Titel gewinnen.

(RP)
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