Niklas Kaul hat bereits in jungen Jahren eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. Wir werfen einen Blick auf die Vita des Zehnkämpfers.

Der erste Verein des gebürtigen Mainzers ist der TuS Saulheim, bei dem er neben der Leichtathletik auch einige Jahre beim Handball sein Talent zeigte. 2009 wechselte er zum USC Mainz, wo er noch heute von seinen Eltern Stefanie und Michael Kaul traniert wird.

Seine Paradedisziplinen war schon immer der Speerwurf. Mit 13 Jahren überquerte sein Wurfgerät bereits das erste Mal die 50-Meter-Marke. 2015 haute er mit dem 700 Gramm-Speer unfassbare 83,94 Meter raus. Das macht ihn zum zweitbesten U18-Speerwerfer aller Zeiten.

Apropos Bestmarken: Im polnischen Bydgoszcz gewann er 2016 mit U20-Weltrekord von 8162 Punkten die U20-WM.

Von Verletzungen blieb aber auch er nicht verschohnt. 2020 ließ Kauhl eine Ellenbogen-Operation an seinem Wurfarm durchführen und beendete die Saison noch bevor sie richtig begann. 2021 kam es dann noch bitterer: Bei seinem Olympiadebüt in Tokio verletzte er sich im Hochsprung am Sprunggelenk und musste beim folgenden 400-Meter-Lauf aufgeben.

Besser verlief sein WM-Debüt 2019 in Doha – obwohl er den ersten Wettkampftag noch auf Rang elf beendete (4164 Punkte).

Als ARD-Experte und Zehnkampf-Legende Frank Busemann am zweiten Wettkampftag verkündete: „Ich hab alles nachgerechnet, Kaul wird Weltmeister“, hielten ihn viele für verrückt. Dann folgte die Sensation: Im Speerwurf knackte er mit 79,05 Metern den Zehnkampf-Weltrekord.

Beim 1500-Meter-Lauf krönte er sich schließlich zum König der Athleten – 8691 Punkte standen am Ende auf seinem Konto. Mit 21 Jahren ist er damit der jüngste Zehnkampf-Weltmeister aller Zeiten.

2022 folgte die nächste Krönung bei den European Championships: Der Schweizer Simon Ehammer dominierte den ersten Wettkampftag im Münchener Olympiastadion. Kaul war ihm jedoch immer auf den Fersen und katapultierte sich mit 76,06 Meter im Speerwurf in Reichweite des Schweizers. Dennoch musste er ihm im entscheidenden 1500-Meter-Lauf noch 27 Sekunden abnehmen, um den Titel zu sichern. Mit sensationellen 4 Minuten und 10 Sekunden rannte Kaul zum EM-Titel.

Titelverteidiger Arthur Abele bestritt in München seinen letzten Zehnkampf, die Zukunft des deutschen Zehnkampfes ist bei Niklas Kaul jedoch in sicheren Händen.

Seine Auszeichnugen kann er kaum noch zählen: Deutschlands Juniorensportler des Jahres 2017, „Bambi“ in der Kategorie Sport 2019, Leichtathlet des Jahres 2019, Sportler des Jahres 2019 – nur ein kurzer Auszug aus der langen Liste.