„Fühle mich nicht als Held“ Diese herzzerreißende Szene begeistert bei den European Championships

München · Bei den European Championships hat ein Läufer ein großes Herz bewiesen und seinem Konkurrenten nach einem Sturz geholfen, anstatt selbst um das Weiterkommen zu laufen. Das Publikum feierte ihn dafür.

 Im Olympiastadion trug sich einer herzergreifende Szene zu.

Im Olympiastadion trug sich einer herzergreifende Szene zu.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Den Applaus hatte sich Nahuel Carabana verdient: Der Hindernisläufer aus Andorra hat für eine herzzerreißende Szene am Dienstagvormittag gesorgt, als er seine eigenen Chancen auf einen Finaleinzug kurzum aufgab, um einem Konkurrenten zu helfen, der zu Fall gekommen war und sich offensichtlich verletzt hatte. Carabana lief später weiter und wurde vom Publikum im Münchener Olympiastadion frenetisch gefeiert.

„Ich habe mich gewundert, warum es diesen Applaus gab. Aber das war eine tolle Szene“, sagte der deutsche Läufer Karl Bebendorf nach dem Rennen über die 3000 Meter Hindernis in der ARD über die Hilfsaktion.

Was war gesehen? Der dänische Läufer Axel Vang Christensen kam an einem Hindernis nach gut 5:30 Minuten in seinem Lauf zu Fall und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Zu diesem Zeitpunkt lief er ganz vorn in seinem Vorlauf. Carabana stoppte seinen Lauf sofort und versuchte Christensen aufzuhelfen. Doch der Däne hatte offensichtlich große Schmerzen, blieb liegen und konnte trotz der engagierten Hilfe seines Kollegen aus Andorra nicht aufstehen.

„Er hätte sich schwerer verletzt haben können“, schilderte der 22-Jährige aus Andorra seine Beweggründe für die Hilfsaktion. Er selbst habe keine gute Form im Lauf gehabt, da habe er sich gedacht, dass er dem Mitstreiter auch helfen könne. „Vielleicht kann ich ja etwas Gutes tun heute, habe ich gedacht. Deshalb habe ich das so entschieden.“

Da das Rennen aber normal weiterging, half Carabana Christensen, aus der Ideallinie auf der Laufbahn zu kommen. Er griff ihm unter die Schultern und zog ihn in Richtung der Bande. Kurz darauf setzte er seinen eigenen Lauf fort und wurde von dem Publikum in Deutschland begeistert für seine Hilfsaktion gefeiert.

Ob er sich als Held des Tages fühle, wurde er auf dem Weg aus dem Stadion gefragt. Doch da wiegelte er ab. „Ich fühle mich nicht als Held. Jeder, der hier ist, ist ein Held“, sagte Carabaña. „Jeder von uns kann sowas machen. Wir können uns gegenseitig helfen.“

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