Duplantis, Garnbret, Pidcock Die Stars und Gewinner der European Championships
Die European Championships in München 2022 hatten einige besondere Geschichten parat gehalten. Viele Sportlerinnen und Sportler nutzen dieses Multisport-Event, um sich selbst ins Rampenlicht zu stellen. Wir stellen die größten Stars und Gewinner vor.
Janja Garnbret (Slowenien, Klettern)
Sie war unfassbar an den Kletterwänden am Königsplatz. Garnbret ist ohnehin der große Star der Kletterszene – und in München ließ sie überhaupt nichts anbrennen, gewann drei Mal Gold.
Hannah Meul (Deutschland, Klettern)
Der Turnfloh aus Köln begeisterte die Massen in München – und gewann eine Silbermedaille im Bouldern. Vor den European Championships sagte sie unserer Redaktion, sie wolle einen Boom des Klettersports auslösen. Es könnte gelungen sein.
Emma Hinze (Deutschland, Bahnrad)
Der unumstrittene Superstar auf der Bahn in der Münchener Messe. Stand sie am Start, holte sie Gold. Drei Mal stand sie ganz oben auf dem Podium. Der nun mehrfachen Welt- und Europameisterin gehört ganz klar die Zukunft.
Elia Viviani (Italien, Radsport)
Eine schier unglaubliche Geschichte schrieb der Radsportler Viviani. Am ersten Sonntag der Championships nahm er zunächst am über 200 Kilometer langen Straßenradrennen teil, belegte dort einen guten Top-Ten-Platz. Am Abend holte der Weltmeister sich EM-Gold im Ausscheidungsrennen.
Fabio Jakobsen (Niederlande, Radsport)
Der Niederländer bezeichnete seinen Triumph am Odeonsplatz als größten Sieg seiner Karriere – das durfte er mit Fug und Recht behaupten. Noch vor zwei Jahren musste er nach einem heftigen Sturz um sein Leben bangen. Spätestens mit diesem Titel hat er nun allen bewiesen, dass er einer der besten Sprinter der vergangenen Jahre ist.
Femke Bol (Niederlande, Leichtathletik)
Sie ist die Königin der Stadionrunde. Gold über 400 Meter flach, Gold über 400 Meter Hürden und am Samstagabend Gold über 400 Meter in der Staffel. Sie ist eine absolute Ausnahmeathletin, der mit ihren gerade einmal 22 Jahren eine glorreiche Zukunft bevorstehen dürfte.
Armand Duplantis (Schweden, Leichtathletik)
Er ist der vielleicht größte Star der Leichtathletik. Der Stabhochspringer begeistert das Publikum, egal wo er auftritt. Am Samstagabend in München übersprang er zum 51(!). Mal in seiner Karriere die Sechs-Meter-Marke und holte sich mit 6,06 Metern nicht nur EM-Gold, sondern auch im Vorbeigehen einen neuen Championship-Rekord.
Karsten Warholm (Norwegen, Leichtathletik)
Der Hürden-Star schlug bei der EM mit voller Wucht zurück, nachdem er bei der WM in Eugene noch vollkommen überraschend eine Medaille deutlich verpasste. Mit Championships-Rekord lief er über 400 Meter Hürden zu Gold.
Konstanze Klosterhalfen (Deutschland, Leichtathletik)
Endlich der erste internationale Titel für die deutsche Überläuferin auf den Langdistanzen! Über die 5000 Meter zeigte sie eine taktische Meisterleistung und lief getragen vom Publikum zu Gold.
Gina Lückenkemper (Deutschland, Leichtathletik)
Die Sprinterin kämpfte bis zum Schluss – und holte sich vollkommen überraschend Gold im Sprint über 100 Meter. Es war der größte Erfolg ihrer Karriere und ein eindrucksvolles Signal, nachdem sie zuletzt die Kritiker der deutschen Leichtathletik heftig kritisierte.
Richard Ringer (Deutschland, Marathon)
Dieser Schlussspurt wird wohl künftig in diversen Vorträgen von Motivationsträgern auftauchen. Ringer, der ohnehin schon überraschend eine Marathon-Medaille sicher hatte, legte auf den letzten 200 Metern am Odeonsplatz einen fulminanten Schlussspurt hin und rannte zu Gold.
Niklas Kaul (Deutschland, Leichtathletik)
Endlich wieder zurück! Nachdem Niklas Kaul bei der Weltmeisterschaft 2019 überraschend Zehnkampf-Gold gewann, wurde es etwas ruhiger um ihn. Verletzungen warfen ihn zurück. In München war er wieder da – und gewann Zehnkampf-Gold, nachdem er zunächst den Speer phänomenal warf und später eine herausragende Zeit über die 1500 Meter auf die Bahn zauberte.
Tina Graudina (r) und Anastasija Kravcenoka (Lettland, Beachvolleyball)
Die Lettinnen sind zurück auf Europas Beachvolleyball-Thron. Die Europameisterinnen schlugen am Samstag ihre Nachfolgerinnen und nun Vorgängerinnen Tanja Hüberli/Nina Brunner aus der Schweiz. In der Szene gehören sie zu den besten Spielerinnen der Welt.
Joe Fraser (Großbritannien, Turnen)
Viel überlegener als der Brite kann man wohl kaum turnen. Erst sicherte er sich im Mehrkampf den Einzeltitel – dann gewann er mit der Mannschaft ebenfalls EM-Gold. Er ist einer der großen Stars im Turnen und zeigte beeindruckende Elemente.
Kim Bui (l.) und Elisabeth Seitz (Deutschland, Turnen)
Während Bui in München ihren letzten Karriere-Wettkampf turnte und maßgeblich an der Bronze-Medaille im Team-Mehrkampf für das deutsche Team verantwortlich war, holte Seitz vollkommen überraschend Gold im Einzel am Stufenbarren.
Emma Malewski (Deutschland, Turnen)
Das Küken des deutschen Teams war plötzlich die Größte. Am Schwebebalken gewann die Hamburgerin nach einer beeindruckenden Leistung sensationell Gold im Einzel. Bereits einen Tag zuvor holte sie Bronze mit dem Team.
Dang Qiu (Deutschland, Tischtennis)
Er startet für Borussia Düsseldorf und schrieb in München seine eigene Geschichte. Zunächst scheiterte er zwar in den Doppeln, dann aber kam er im Einzel in Fahrt. Er gewann gegen den deutschen Altmeister Timo Boll und begeisterte die Fans mit seiner eher unorthodoxen Spielweise.
Sebastian Brendel (Deutschland, Kanu)
Dass er einer der ganz großen Stars seiner Szene ist, stellte er auch in München wieder unter Beweis. Souverän fuhr er mit kräftigen Schlägen zu mehreren Goldmedaillen.
Lisa Brennauer (Deutschland, Bahnrad)
Welch ein Karriereende! Die Bayerin gewann bei der Europameisterschaft zunächst Gold in der 4000-Meter-Teamverfolgung und holte dann im letzten Bahnrennen ihrer langen Karriere noch einmal Silber. Mit ihr verlässt eine große deutsche Sportlerin die Bühne.
Mieke Kröger (Deutschland, Bahnrad)
Sie mag die große Bühne nicht so, ihr Ding sei es eher, im Team eine gute Rolle zu spielen. Und dennoch stand sie in München auf einmal im Rampenlicht, als sie in der Einzelverfolgung in beeindruckender Manier zu EM-Gold fuhr.
Nahuel Carabana (Andorra, Leichtathletik)
Wohl jeder wäre weitergelaufen. Doch Nahuel Carabena drehte um. Als im Hindernisrennen der Däne Vang Christensen nach einem Sturz liegengeblieben war, stoppte der Andorraner, um zu helfen. Seine Chance auf das EM-Finale? Damit dahin. „Vielleicht kann ich ja etwas Gutes tun heute, habe ich gedacht. Deshalb habe ich das so entschieden“, erklärte Carabena. Das Publikum feierte die Fair-Play-Geste mit Ovationen.
Thomas Pidcock (Großbritannien, Mountainbike)
Der Olympiasieger bot eine echte Show. Der Brite fuhr auf seinem Mountainbike scheinbar ohne Mühe und mit großem Vorsprung durch den spektakulären Kurs im Olympiapark, und die 13.000 Zuschauern bekamen etwas zu sehen. Er zeigte nicht nur ein schnelles Rennen, sondern bei Sprüngen auch einige Stunts. Er konnte es sich erlauben – zu souverän war der Auftritt des Dominators.