Aus durch Verletzung Dramatisches Tischtennis-Finale für Willicherin Mittelham
Update | München · Sie hatte die Chance bei der Heim-EM in München, den Titel zu gewinnen. Nach 26 Minuten war das Spiel für die Tischtennisspielerin beendet. Eine Verletzung stoppte die 25-Jährige. Was genau passiert ist.
Bitterer hätte das Tischtennis-Finale für Nina Mittelham nicht laufen können. Mit einem souveränen 4:1 im deutschen Halbfinale gegen die Vize-Europameisterin von 2021 Shan Xiaona hatte sie das Finale erreicht. Dort stand die 25-Jährige aus Willich, die für den TTC Berlin Eastside spielt, am Sonntagnachmittag Sofia Polcanova aus Österreich gegenüber. Die hatte im Halbfinale wiederum Sabine Winter geschlagen, brauchte gegen die Deutsche aber trotz eines überragenden Spiels sieben Sätze (4:3).
Gegen Mittelham machte sie in den ersten zwei Sätzen kurzen Prozess. Dann musste die Deutsche ein Medical-Timeout nehmen. Der Schlagarm machte Probleme, der Physiotherapeut versuchte in den Katakomben, die Spielerin wieder fit zu bekommen. Mittelham kehrte noch mal zurück. Versuchte, das Finale zu Ende zu spielen. Doch es ging nichts mehr für die junge Deutsche. Mit Tränen in den Augen gab sie auf, gratulierte Polcanova zum EM-Sieg. Die Zuschauer in der Rudi-Sedlmayer-Halle feierten Mittelham und versuchten, ihr mit Applaus, Jubel und Standing Ovations Mut zu machen.
Schon am Samstagabend habe Mittelham Probleme mit dem Arm gehabt, sei behandelt worden. Beim Warmmachen habe sie die Schmerzen dann wieder gespürt, wie Richard Prause, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis Bundes berichtet. Dennoch war die Deutsche zuversichtlich, das Finale bestreiten zu können. Die Hoffnung erfüllte sich nicht. Eine genaue Diagnose stand am Sonntagnachmittag noch nicht fest.
Die Österreicherin war ebenfalls zu Tränen gerührt, konnte sich erst nicht freuen. „Ich weiß gar nicht, was ich fühlen soll. Es ist eine sehr traurige Situation“, sagte sie am Stadionmikrofon. Im zweiten Satz habe sie schon gemerkt, dass bei Mittelham etwas nicht stimmt. So habe sie eigentlich nicht Europameisterin werden wollen. „Ich weiß, wie Nina sich fühlt, ich war selbst lange verletzte“, so die Österreicherin. Die Fans feierten sie trotzdem, erkannten die faire Geste und den Sieg der Europameisterin an.
Wirklich über ihre Silbermedaille freuen können, wird sich auch Mittelham nicht.