Fehler des Bundestrainers Lockerer Holmen kostet Toba Punkte am Barren

München · Ein Fehler, der Profis nicht passieren darf, schon gar nicht bei einer Europameisterschaft, der den deutschen Turnern im Mehrkampf aber trotzdem passierte. Der Bundestrainer bereitete den Barren für Andreas Toba nicht einwandfrei vor. Das behinderte den Sportler immens.

 Andreas Toba (Deutschland) turnt am Barren.

Andreas Toba (Deutschland) turnt am Barren.

Foto: dpa/Marius Becker

Für Andreas Toba war es der berühmte gebrauchte Tag beim Mehrkampf der Turner. Gut am Pferd und an den Ringen in den EM-Wettkampf in der Olympiahalle in München gestartet, stürzte er beim Sprung. Eine ungewohnte Unsicherheit des 31-Jährigen. Doch am Barren kam es noch schlimmer. Der Routinier wirkte von Beginn an ungewohnt unsicher in seiner Übung. Musste immer mal wieder nachfassen. Nach der Übung schimpfte Toba, zeigte immer wieder auf das Gerät. Der Grund: Der Holm war vor der Übung nicht richtig fixiert worden.

„Direkt als ich aufs Gerät bin habe ich gemerkt, dass der Abstand nicht stimmt. Der Barren war sicher zehn, fünfzehn Zentimeter weiter“, sagte Toba. Der Abstand für die Arme habe so überhaupt nicht gepasst. Vor allem für die Teile der Übung, die er quasi blind turnt, also ohne den Barren zu sehen, ein Problem. „Beim Heli stützt man blind hin. Wenn man dann ein bisschen verzögert, um zum Holm zu greifen und ihn nicht dort spürt, wo er eigentlich ist, ist der Rückschwung mit krummen Armen ein Problem. Da musste ich kämpfen, dass ich nicht ganz runter gehe vom Gerät“, erklärte Toba.

European Championships: Die deutschen Medaillengewinner von München
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Foto: AFP/ANDREJ ISAKOVIC

Wie kann so etwas passieren? Für Toba auch unerklärlich: „Wir haben eigentlich genau dafür zwei, drei Kontrollmechanismen. Die haben heute alle hintereinander versagt. Warum, darüber muss man jetzt sprechen. Aber so ist der Sport, Fehler passieren. Ich suche den Fehler auch immer bei mir. Vielleicht hätte ich vorher auch noch mal an den Holm gehen sollen.“

Die Schuld nahm aber der Bundestrainer auf sich. „Ich habe den Holm halb zu gemacht, weil ich dachte, Glen Trebing muss noch mal nachkontrollieren und danach zumachen. Dann sind wir auseinandergegangen und er war nicht zu“, sagte Valeri Belenki. Sauer war Toba auf ihn aber nicht: „So etwas passiert halt. Das gehört heute zu meinem Wettkampf dazu. Das ist turnen, das läuft nicht immer, wie ich mir das vorgestellt habe.“ Immerhin sei nicht mehr passiert. „Wenn man daneben greift, ist der Finger schnell mal raus, und dann kann ich dem Team bei den anderen Übungen noch weniger helfen“, sagte Toba.

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