Olympiasieger 1948 und 1952 Emil Zatopek schwebt in Lebensgefahr

Prag (sid). Tschechiens Sportidol Emil Zatopek schwebt in Lebensgefahr. Der 78-Jährige war bereits am Montag vergangener Woche mit Hirnblutungen ins Militär-Krankenhaus von Prag-Stresovice eingeliefert worden. Die behandelnden Ärzte bezeichneten Zatopeks Gesundheitszustand am Dienstag als sehr kritisch.

"Obwohl er auf der Intensivstation liegt, ist es uns nicht gelungen, seinen gesundheitlichen Zustand zu stabilisieren", sagte Dr. Jaroslav Elis der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Nähere Angaben wollte der Mediziner nicht machen. Zatopek hatte bei den Olympischen Spielen 1948 und 1952 insgesamt vier Goldmedaillen über 5.000 m, 10.000 m und im Marathon gewonnen.

Emil Zatopek wird seit langem von gesundheitlichen Problemen geplagt. Im Oktober hatte er ebenfalls wegen leichten Gehirnblutens das Krankenhaus aufsuchen müssen. Im Monat zuvor war er mit einer Virusinfektion in die Klinik eingeliefert worden. Dazu kamen eine Lungenentzündung und Herz-Rhythmus-Störungen. Im Oktober des vorherigen Jahres hatte er eine Oberschenkel-Prothese erhalten.

Emil Zatopek gilt noch heute als Wunderläufer. Er stellte 18 Weltrekorde auf und brachte bei den Spielen in Helsinki 1952 das Kunststück fertig, Gold über 5.000 und 10.000 Meter sowie die Marathon-Distanz zu gewinnen. Am gleichen Tag (24. Juli), als er über 5.000 siegte, gewann auch seine Frau Dana Gold im Speerwerfen. Die Fachwelt und die Fans nannten Zatopek voller Respekt die "Lokomotive".

Wegen seines Engagements im Prager Frühling fiel er beim kommunistischen Regime in Ungnade, das ihm den Majors-Rang und den Job im Verteidigungsministerium abnahm. Sechs Jahre musste Zatopek daraufhin in einer Uranium-Mine bei Prag seinen Lebensunterhalt verdienen.

(RPO Archiv)
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