Nach viertem Meistertitel Zach würde wieder Bundestrainer werden

Hannover (RPO). Nach seinem vierten Meistertitel zum Abschied radelt Hans Zach erst quer durch die Republik und wartet dann auf einen Anruf vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB). Einem erneuten Engagement als Bundestrainer ist der 61-Jährige, der mit dem Finaltriumph der Hannover Scorpions seine Karriere krönte, nicht abgeneigt. "Jeder, der von mir was will, kann mit mir sprechen", sagte Zach nach dem 4:2 der Niedersachsen im dritten Play-off-Endspiel gegen die Augsburger Panther.

Hans Zach - ein "Alpen-Vulkan" wird 60
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Foto: ddp

Dass er ein Angebot des DEB annehmen und Nachfolger des umstrittenen Uwe Krupp werden würde, glaubt nicht nur sein langjähriger Weggefährte Klaus Kathan. "Er würde es gerne machen", sagte der ehemalige Nationalspieler, der wie Zach aus Bad Tölz stammt. "Und er wäre auch der beste Mann dafür", meinte der Stürmer, der sich mit den Scorpions im Alter von 33 Jahren endlich seinen Lebenstraum erfüllte und zum ersten Mal deutscher Meister wurde: "Es hat lange gedauert."

Kathan, in Zachs erster Amtszeit als Bundestrainer von 1998 bis 2004 einer der Leistungsträger in der Nationalmannschaft, erwartet aber Widerstände beim Verband: "Dann müssten sich beim DEB einige hinten anstellen." Unter Zach erreichte die deutsche Auswahl viermal bei Weltmeisterschaften und Olympia das Viertelfinale, zuletzt 2003. Seine Nachfolger Greg Poss und Krupp konnten diese Erfolge nicht wiederholen.

Die WM im eigenen Land (7. bis 23. Mai) will Zach ganz entspannt als Zuschauer verfolgen. "Bei den ersten Spielen bin ich im Stadion, den Rest schaue ich mir zu Hause an", kündigte der Meistertrainer an. Danach will er seinen vierten Titel als Coach auf besondere Art feiern: "Wenn meine Freunde mitmachen, geht's mit dem Fahrrad vom nördlichsten Punkt Deutschlands zum südlichsten." Schon nach seinen Titelgewinnen mit der Düsseldorfer EG 1991, 1992, und 1993 hatte er Marathontouren mit dem Drahtesel absolviert.

Dass er nach 17 Jahren wieder den Meisterpokal in den Händen halten durfte, genoss Zach sichtlich. Während Ehefrau Slada die Feierlichkeiten auf dem Eis mit der Digitalkamera festhielt, dirigierte er nach der obligatorischen Weißbierdusche seine Spieler für das Siegerfoto - und rückte danach seine Karriereleistung ins rechte Licht: "Es ist meine siebte Meisterschaft, einmal als Spieler, einmal als Kapitän, einmal als Co-Trainer und viermal als Trainer." 1976 mit dem Berliner Schlittschuhclub und 1982 mit dem SB Rosenheim hatte er als Spieler triumphiert, 1985 als Assistent des Rosenheimer Cheftrainers Pavel Wohl.

Doch nicht nur seine Titel verbuchte Zach als Erfolge. "Die größere Leistung sind die 17 Jahre dazwischen", sagte der Alpenvulkan mit Blick auf die Zeit seit 1993. "Immer geschätzt, immer ein verlässlicher Partner, immer auf höchstem Niveau" sei er gewesen, habe "mit allen Mannschaften relativ das Optimale erreicht" und "insgesamt nur bei vier Vereinen gearbeitet". Das sei schwierig für jeden: "Ich wüsste keinen im Eishockey, der das geschafft hat. Meister werden viele."

Zudem kann Zach für sich in Anspruch nehmen, erster deutscher Meistertrainer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zu sein. Eigentlich genau der richtige Zeitpunkt aufzuhören - wie er es angekündigt hatte. Doch wirklich glauben will das niemand. "Ich kann mir das, ehrlich gesagt, nicht vorstellen", sagte Kathan: "Er hat ganz normal gearbeitet wie immer - nicht so, als wenn es seine letzte Saison gewesen wäre."

Zach selbst, der bei der Meisterfeier der Mannschaft im Szenelokal "Auszeit" nur für ein paar Minuten vorbeischaute, sieht es wohl ähnlich. "Ich werde erstmal eine Pause einlegen und alles gesundheitlich durchchecken lassen", kündigte er an: "Dann schauen wir weiter. Es muss alles passen, sonst war's das."

(SID/born)
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