Eishockey-WM Russlands Serie reißt gegen Außenseiter Frankreich

Helsinki · Ausgerechnet gegen den krassen Außenseiter Frankreich ist die WM-Siegesserie des Eishockey-Rekordweltmeisters Russland gerissen. Der Titelverteidiger ging bei der Weltmeisterschaft in Schweden und Finnland nach dem überraschenden 1:2 (0:0, 1:2, 0:0) gegen den letztjährigen WM-Neunten erstmals seit dem kleinen Finale 2011 wieder als Verlierer vom Eis. Dazwischen hatte die Sbornaja 13 WM-Spiele gewonnen.

 Frankreich hat gegen Russland für eine Überraschung gesorgt.

Frankreich hat gegen Russland für eine Überraschung gesorgt.

Foto: dpa, hm

Bei den Franzosen war der Jubel nach dem ersten Sieg in der WM-Geschichte gegen den 26-maligen Weltmeister riesengroß. Nach der Schlusssirene hüften sie über das Eis wie kleine Kinder. "Wenn ich 60 bin, werde ich meinen Enkeln erzählen, dass ich Kapitän der Mannschaft war, die die Russen besiegt hat", sagte Verteidiger Vincent Bachet und gab zu: "Wenn wir 20-mal gegen sie spielen, verlieren wir 19-mal."

Die Equipe tricolore verdrängte mit ihrem zweiten Erfolg in der Vorrundengruppe B in Helsinki die deutsche Mannschaft vom fünften Tabellenplatz. Der Weltranglisten-13. wahrte damit seine Chance, erstmals seit 1995 wieder unter die Top Acht vorzustoßen. Am Abend sorgte Lettland mit dem 5:3 (3:1, 1:1, 1:1) gegen die Slowakei für die zweite Überraschung in der deutschen Gruppe.

Rückschlag für Co-Gastgeber Schweden

Einen weiteren Rückschlag musste Co-Gastgeber Schweden in der Gruppe A in Stockholm einstecken. Beim 0:3 (0:1, 0:2, 0:0) gegen Olympiasieger Kanada waren die Tre Kronor ohne Chance. Es war bereits die zweite Niederlage für den achtmaligen Weltmeister nach dem 2:3 zum WM-Auftakt gegen die Schweiz.

Immerhin ist prominente Verstärkung im Anflug. Die Zwillinge Henrik und Daniel Sedin werden nach dem Play-off-Aus mit den Vancouver Canucks in der NHL am Wochenende zum schwedischen Team stoßen. Auch ihr Klubkollege Alexander Edler hat sein Kommen zugesagt. Der zwölfmalige WM-Champion Tschechien mühte sich zu einem 2:1 (0:0, 0:0, 1:1, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen gegen Dänemark.

In Helsinki erzielten Damien Fleury (30.) und Antoine Roussel (37.) die Tore zum historischen Sieg der Franzosen, die zuvor bereits gegen Österreich 3:1 gewonnen hatten. Sie sind am kommenden Dienstag (15.15 Uhr/Sport1) letzter Vorrundengegner der DEB-Auswahl. Die Sbornaja um NHL-Star Ilja Kowaltschuk war durch Alexander Pereschogin (27.) in Führung gegangen. 15 Sekunden zuvor hatte Alexander Radulow einen Penalty verschossen. Matchwinner für Frankreich war ausgerechnet der dritte Torwart Florian Hardy, der 28 von 29 Schüssen abwehrte.

Bei den Letten war Kapitän Lauris Darzins mit drei Toren der Garant für den ersten WM-Sieg. Kanada konterte Schweden eiskalt aus: Torjäger Steven Stankos (9.), Luke Schenn (21.) und Jordan Staal (33.) trafen für den 24-maligen Weltmeister, Mike Smith verbuchte den insgesamt fünften Shutout der WM. Für die Tschechen verwandelte Zbynek Irgl den entscheidenden Penalty.

(sid/seeg)
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