Seider, Peterka und Co. Ohne Draisaitl steht die neue Generation bei der Eishockey-WM im Fokus

Riga · Bei der WM in Riga muss das Eishockey-Nationalteam ohne Topstar Draisaitl und weitere Schlüsselspieler auskommen. Talente, die eine ganze Generation prägen könnten, rücken in den Fokus. Für eine wirklich goldene Generation muss aber auch mal ein Erfolg her.

Eishockey-WM 2023 Kader Deutschland: Das sind die Spieler
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Das ist der DEB-Kader für die Eishockey-WM 2023

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Foto: dpa/Salvatore Di Nolfi

Diese Eishockey-WM wird zu einer frühen Prüfung für die neue deutsche NHL-Generation. Weil das Nationalteam erstmals seit sechs Jahren ohne Topstar Leon Draisaitl auskommen muss und NHL-Senkrechtstarter Tim Stützle fehlt, rücken die Talente in den Fokus. Teenager wie Lukas Reichel (18) und John-Jason Peterka (19) stehen für das neue hohe Ansehen deutscher Spieler in Nordamerika. Die Erwartungen sind hoch, selbst im eigenen Team. „Zur goldenen Generation müssen wir erst mal Gold holen, wenn sie jetzt dabei sind. Das wäre schon mal ganz gut, da hätte ich nichts dagegen“, sagte Routinier Korbinian Holzer (33), der die Talente führen soll.

Von Freitag an müssen sich die deutschen Top-Talente in Riga erstmals bei einer Weltmeisterschaft auf Erwachsenen-Ebene beweisen. Top-Verteidiger Moritz Seider, selbst erst 20, zählt bei seiner zweiten WM schon fast zu den gestandenen Profis. Dabei gehört auch ihm bei den Detroit Red Wings erst noch die Zukunft in der NHL.

Dass Reichel und Peterka aus Berlin und München bald nach Nordamerika wechseln, gilt als ausgemacht. Beide wurden wie Ausnahmetalent Stützle (19) im vergangenen Herbst in der NHL-Talenteziehung Draft früh ausgewählt. Sie drängten sich noch in der Deutschen Eishockey Liga für die WM auf und stehen dadurch überhaupt zur Verfügung. Stützle dagegen bekam von Ottawa keine Freigabe - eine Schattenseite der Wechsel in die NHL. Söderholm, der neben Draisaitl und Stützle auch auf Weltklasse-Torhüter Philipp Grubauer verzichten muss, rechnet sich dennoch großartige Chancen mit dem talentierten Team aus, mit dem er am Wochenende nach Lettland flog.

„Es ist eine gute Mischung von jüngeren Spielern und älteren erfahrenen Spielern, die sehr gute Führungsspieler sind für die jüngeren Spieler“, sagte der 43 Jahre alte Finne und sprach in der „Bild am Sonntag“ gar vom Titel: „Unsere Spieler wollen in die Weltspitze und damit Weltmeister werden. Das ist ihre Einstellung.“

Vor allem Seider brennt auf eine perfekte WM, um in der kommenden Saison in Detroit durchzustarten. 2019 hatte er als damaliger Mannheimer bewiesen, dass ein junger WM-Neuling gleich eine Schlüsselrolle übernehmen kann. "Wir sind 100-prozentig überzeugt, dass die Jungen bereit für dieses Level sind", sagte Söderholm. Diesmal ist Reichel im 27 Spieler umfassenden Kader der Jüngste. Seinen 19. Geburtstag wird er am Montag in der erforderlichen Einzel-Isolation auf dem Hotelzimmer verbringen. Peterka wurde im Januar 19. "Wir haben jetzt die nächste Generation", meinte der Bundestrainer.

Als einziger aktueller NHL-Stammspieler stieß Tobias Rieder von den Buffalo Sabres am Samstag zum DEB-Team. Lean Bergmann, auch erst 22 Jahre, und der 21 Jahre alte Verteidiger Leon Gawanke verstärkten nach Tom Kühnhackl die Fraktion aus der zweitklassigen AHL. Bergmann kam diese Saison auch zu einem Einsatz für das NHL-Team der San Jose Sharks. „Ich glaube, wir werden eine Mannschaft sehen, die einen sehr guten Zusammenhalt hat“, urteilte Söderholm.

Dafür fehlen einige Olympia-Silber-Gewinner von 2018. Die Münchner Yasin Ehliz, Daryl Boyle, Yannic Seidenberg und Frank Mauer waren offenbar nicht zur Teilnahme an einer WM in einer Blase bereit. Münchens Patrick Hager und Mannheims David Wolf fehlen verletzt.

(dör/dpa)
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