Eishockey-WM Geballte NHL-Power bei der WM in Köln und Paris

Köln · Nach der Absage der NHL für Olympia 2018 hatten viele mit Perspektivteams bei der WM in Köln und Paris gerechnet. Doch die großen Eishockey-Nationen kommen mit geballter NHL-Power.

Owetschkin bejubelt 500. NHL-Tor
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Foto: afp, dh/lwc

Geballte NHL-Power für das WM-Spektakel: Trotz aller Befürchtungen steht die Weltmeisterschaft in Köln und Paris ganz im Zeichen der besten Eishockey-Liga der Welt. Nach dem "NOlympia"-Beschluss der NHL war die Angst groß, die WM könnte zu einem reinen Perspektivturnier verkommen, doch die großen Nationen rücken mit erlesener Kufen-Prominenz aus Übersee an. "Dieses Jahr gibt's noch mehr NHL-Power als sonst", sagte Bundestrainer Marco Sturm dem SID.

Gerade Deutschlands Auftaktgegner USA war in der Vergangenheit dafür bekannt, mit der zweiten Garde zu Weltmeisterschaften zu reisen. Mit entsprechendem Ergebnis: Zwei dritte Plätze (2013 und 2015) sind die besten Resultate der letzten fünf Jahre. "Jetzt kommen sie mit einer sehr, sehr guten NHL-Truppe", berichtete Sturm vor dem Duell am Freitag (20.15 Uhr/Sport1).

Zwar sagte Superstürmer Patrick Kane von den Chicago Blackhawks trotz deren Play-off-Aus ab, doch Trainer Jeff Blashill hat um Kapitän Connor Murphy (Arizona Coyotes) ein junges, aber NHL-erprobtes Team geformt. Vor allem die erst 20-jährigen Dylan Larkin (Detroit Red Wings) und Jack Eichel (Buffalo Sabres) versprechen Großes. Sturm zeigte sich vom hochklassigen Kader der USA "überrascht".

Ob es für dritten WM-Titel reicht, ist aber fraglich, denn in der deutschen Gruppe A dürstet Rekordweltmeister Russland (27 WM-Titel) nach dem ersten Gold seit 2014. Die russischen NHL-Stars um Alexander Owetschkin (Washington Capitals) signalisierten im Vorfeld der WM bereits ihre Bereitschaft, in Köln für ihr Land aufzulaufen. "Bei Russland kann man sich sicher sein: Wer kann, der kommt. Und wenn sie sich einen Mercedes kaufen wollen", sagte der Nationalspieler und frühere Russland-Legionär Felix Schütz dem SID.

Nachdem die NHL Anfang April erklärt hatte, für die Olympischen Winterspiele 2018 keine Spieler abzustellen, rechneten viele Experten damit, dass die großen Nationen schon bei der WM zu Testzwecken ohne die Stars aus Übersee antreten. Owetschkin, der im Streit um den Olympia-Bann angekündigt hatte, notfalls eigenmächtig nach Pyeongchang zu reisen, machte Russland für das WM-Turnier Mut. Momentan hat "The Great Eight" aber noch mit Stanley-Cup-Sieger Pittburgh Penguins in der NHL-Viertelfinalserie zu tun.

Gleich im Eröffnungsspiel am Freitag (16.15 Uhr/Sport1) wartet auf die Russen ein harter Brocken. Der neunmalige Weltmeister Schweden kam in den letzten beiden Jahren nicht über das Viertelfinale hinaus und sinnt mit seiner Weltklasse-Defensive auf Wiedergutmachung. "Bei den Schweden haben schon 15 NHL-Spieler zugesagt, so schnell wie noch nie", sagte Schütz, der zuletzt beim schwedischen Erstligisten Rögle BK spielte.

Russlands Träume könnten ein weiteres Mal von Titelverteidiger Kanada vereitelt werden, zuletzt hatten die Ahornblätter den Erzrivalen im WM-Finale 2015 geschlagen. Für die Stars aus dem Eishockey-Mutterland zählt in der Pariser Gruppe B auch ohne die MVP-Kandidaten Sidney Crosby (Pittsburgh Penguins) und Connor McDavid (Edmonton Oilers) nur das 27. WM-Gold. Beide kämpfen in der NHL aktuell um den Einzug ins Play-off-Halbfinale. Für sie gibt der zweimalige Weltmeister und Olympiasieger von 2014 Matt Duchene (Colorado Avalanche) den Anführer.

Bereits im anschließenden Gruppenspiel kommt es zur Neuauflage des letzten WM-Finales zwischen Kanada und Vizeweltmeister Finnland. Der zweimalige Titelträger muss zwar ohne das 19 Jahre alte Toptalent Patrik Laine (Winnipeg Jets) auskommen, für ihn steht in dem gleichaltrigen Sebastian Aho (Carolina Hurricanes) jedoch ein weiterer U20-Weltmeister von 2016 im Blickpunkt.

(sid)
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