4:1 gegen Italien Deutschland erkämpft sich Endspiel um Platz vier

Köln · Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft ihre letzte Chance auf den Einzug ins Viertelfinale gewahrt. Das Team von Bundestrainer Marco Sturm besiegte Italien mit 4:1 (2:1, 2:0, 0:0).

Die Tore in der mit 18.712 Zuschauern erneut ausverkauften Lanxess-Arena erzielten Christian Ehrhoff, Matthias Plachta, Yannic Seidenberg und Dominik Kahun. "Das ganze Stadion hüpft", sangen die Fans, und tatsächlich sangen und hüpften alle mit. Damit kommt es am Dienstag (20.15 Uhr/Sport1) zwischen Deutschland und Lettland zum Endspiel um den vierten Platz der Gruppe A.

Nach der bitteren und nicht einkalkulierten Niederlage gegen Dänemark (2:3 n.V.) hatte Bundestrainer Marco Sturm angekündigt: "Wir marschieren weiter!" Wie ernst es ihm mit seiner Aussage war, zeigte bereits der Blick auf die Aufstellung vor dem Spiel gegen den Gruppenletzten Italien. Sturm wollte überhaupt kein Risiko eingehen und bot daher nicht nur Patrick Hager nach seiner Sperre wieder auf, sondern nominierte auch die erst am Mittag aus Nordamerika eingeflogenen NHL-Stars Leon Draisaitl und Philipp Grubauer. Der 21 Jahre alte Stürmer Draisaitl von Edmonton Oilers ging von Beginn an auf Torejagd, Torhüter Grubauer von den Washington Capitals saß als Nummer zwei auf der Bank. Zwischen den Pfosten stand erneut Danny aus den Birken.

NHL-Keeper Thomas Greiss saß auf der Tribüne. Er sei angeschlagen, teilte der Verband mit und trat damit Spekulationen entgegen, der Torhüter stehe wegen des Wirbels um seiner Person nicht im Kader. Greiss hatte im amerikanischen Wahlkampf Donald Trumps absurden Vergleich seiner Gegenkandidatin Hillary Clinton mit Adolf Hitler im Internet mit einem Like versehen. Das hatte jetzt für einige heftige sportpolitische Reaktionen gesorgt. Den Like hatte er umgehend entfernt, doch die Unruhe im Umfeld des Teams war groß.

Die deutsche Mannschaft wollte von Beginn an für klare Verhältnisse sorgen. So passte die frühe Führung durch Kapitän Christian Ehrhoff in der vierten Minute auf Zuspiel von Draisaitl bestens ins Konzept. Bundestrainer Sturm und die Fans atmeten auf, doch blieb ihnen der Jubel geradezu im Halse stecken. Nur 47 Sekunden später kassierte die Mannschaft nach einem Doppelfehler den Ausgleich: Wechselfehler und Torwartfehler — einfach grausam. Der Treffer von Marchetti war erst das sechste Tor im sechsten Spiel für die Italiener während der WM. Die deutsche Mannschaft war zwar deutlich überlegen, aber sie benötigte ein Überzahlspiel, um kurz vor der ersten Pause erneut in Führung zu gehen. Matthias Plachta traf zum 2:1.

Im Mittelabschnitt setzte sie sofort nach und hatte Erfolg. Yannic Seidenberg und Dominik Kahun sorgten mit ihren Treffern für einen beruhigenden 4:1-Vorsprung, der natürlich bereits die Entscheidung bedeutete. Die Italiener waren in der Offensive einfach zu schwach und konnten auch aus einem vier Minuten langen Überzahlspiel kein Kapital schlagen. Die Deutschen spielten diszipliniert und waren vor allem darauf bedacht, ein zweites Gegentor zu vermeiden.

Im Schlussdrittel drängten die Gastgeber auf einen weiteren Treffer, zogen zeitweise ein regelrechtes Powerplay auf und hatten zahlreiche Chancen. Sie wirkten nun deutlich sicherer und selbstbewusster. In der Abwehr ließen sie nichts mehr anbrennen und brachten den Sieg sicher nach Hause. So reichte eine insgesamt durchschnittliche Leistung zum wichtigen Erfolg. Der Bundestrainer hat nun drei Tage lang Zeit, die Mannschaft in Form zu bringen und auf das Endspiel gegen Lettland vorzubereiten, damit das WM-Ziel Viertelfinale noch erreicht wird.

(RP)
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