WM-Viertelfinale um 15.20 Uhr DEB-Team will gegen Tschechien Revanche für 2019
Helsinki · Vor drei Jahren schied die Eishockey-Nationalmannschaft im WM-Viertelfinale gegen Tschechien aus. Heute geht es zum Start der heißen WM-Phase gegen den gleichen Gegner – mit anderem Ausgang?
Der Blick zurück ist nicht der liebste von Toni Söderholm. Der Eishockey-Bundestrainer schaut stets nach vorne, die Vergangenheit könne man eh nicht ändern. Es gibt da aber ein Spiel in der dreieinhalbjährigen Amtszeit des Finnen, das lässt ihn nicht los. WM-Viertelfinale 2019 gegen Tschechien, am Ende stand es 1:5. Aber das bildete das Geschehen nur unzureichend ab. Lange Zeit schnupperten die Deutschen an der Sensation, waren nach dem Treffer zum 1:3 dann aber „übermotiviert, wir wollten zu schnell ausgleichen“, erinnert sich Söderholm, dessen Team aufmachte und sich weitere Tore fing. Was den Trainer noch lange beschäftigte, hatte sein Team doch die beste Vorrunde seiner WM-Geschichte gespielt und schien bereit, in einem K.o.-Spiel eine Größe des Welteishockeys zu schlagen.
Nun haben Söderholm und die deutsche Mannschaft die Chance, es besser zu machen. Wieder haben sie eine historisch gute Gruppenphase gespielt, landeten in Helsinki gar auf Platz zwei. Und wieder heißt der Viertelfinalgegner Tschechien. Am Donnerstag um 15.20 Uhr (Sport1 und Magentasport) geht es los. Das wird vor allem für Söderholm etwas Besonderes. Findet das Spiel doch in der alten Helsingin Jäähalli statt, in der er als Kind auf der Tribüne saß und später als Profi mit dem HIFK Meister wurde. Trainer damals: Kari Jalonen, nun bei den Tschechen. Einen „riesengroßen Respekt“ habe er vor dem, sagt Söderholm, der das Thema aber nicht größer machen will: „Es geht nicht um uns, wir wollen das auch nicht, wir wollen ein gutes Eishockeyspiel.“
Die Voraussetzungen dafür stehen gut. Die Tschechen kommen mit NHL-Star David Pastrnak, und auch die Deutschen haben Qualität. Allen voran den erst 21 Jahren alten Abwehrchef Moritz Seider. Ein anderes Toptalent aus der NHL musste dagegen verletzt abreisen: Tim Stützle aus Tönisvorst. Und da auch Superstar Leon Draisaitl und Dominik Kahun fehlen, ist es umso bemerkenswerter, wie das deutsche Team bislang auftrat: Nur eine Niederlage, dafür fünf Siege, am Dienstag eine knappe Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Schweiz. „Wenn ich sehe, dass wir hier gegen einen sehr starken Gegner gut mithalten und sogar hätten gewinnen können, bin ich zuversichtlich, dass wir gar nicht so schlechte Turnierchancen haben“, sagt Marcel Noebels, ebenfalls aus Tönisvorst, seit Jahren einer der Topspieler des Meisters aus Berlin.

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Noebels ist ein Sinnbild dessen, was nun besser läuft als bei Olympia im Februar. Da ist wieder Zug drin, das Team wirkt gefestigt, spielt schnell nach vorne, hat ein überragendes Überzahlspiel (Erfolgsquote 34,8 Prozent). Es klingt nicht vermessen, wenn Noebels sagt: „Diesmal wollen wir ins Halbfinale.“ Söderholm sieht es ähnlich, damit er endlich mit 2019 abschließen kann.