Russland empfängt Deutschland Olympia-Revanche ganz ohne Olympia-Helden

Sotschi/Köln · 40 Tage nach dem Final-Krimi von Pyeongchang trifft die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft wieder auf Russland. Doch kein einziger Silbermedaillengewinner steht in Sotschi auf dem Eis.

Marco Sturm: Vom NHL-Star zum Bundestrainer
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Das ist Marco Sturm

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Foto: dpa, dna nic

Bei der Frage nach der "Olympia-Revanche" muss Marco Sturm schmunzeln. "Vom Papier her ja", sagt der Eishockey-Bundestrainer im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID), "aber es ist etwas ganz Neues. Man kann es nicht vergleichen." Kein einziger Spieler vom Final-Krimi in Pyeongchang wird auf dem Eis stehen, wenn 40 Tage danach die deutsche Nationalmannschaft in Russland antritt.

Sturm hat für den Auftakt der WM-Vorbereitung ganz bewusst einen klaren Schnitt gemacht. Zum einen will der 39-Jährige jungen Spielern eine Chance geben. Gleich acht Neulinge hat der Bundestrainer für die Länderspiele am Freitag (18.30 Uhr/sport1.de) und am Samstag (16.00 Uhr/Sport1) in Sotschi berufen.

Dabei will Sturm nicht nur sehen, wie sich Shootingstars aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wie Schwenningens Torhüter Dustin Strahlmeier (25) auf internationalem Eis schlagen. Er testet auch den US-Collegespieler Marc Michaelis (22/Minnesota State University).

Andererseits will Sturm deutlich machen, dass die Olympia-Sensation Vergangenheit ist und bei der WM in Dänemark (4. bis 20. Mai) eine neue Herausforderung wartet. "Egal, wo wir hinkommen, es wird nur über Silber geredet", sagt Sturm: "Wir müssen das Thema jetzt für ein paar Wochen abschalten, um uns auf die WM zu konzentrieren."

Von den 25 Olympia-Helden, die Rekordweltmeister Russland im Endspiel mit 3:4 nach Verlängerung unterlagen, sind 19 im DEL-Halbfinale im Einsatz. "Das ist schön zu sehen", sagt Sturm: "Die Jungs haben Hervorragendes geleistet und den Schwung mitgenommen."

Verteidiger Christian Ehrhoff hat seine Karriere beendet, sein Kölner Klubkollege Felix Schütz aus persönlichen Gründen für die WM abgesagt. Der Wolfsburger Gerrit Fauser musste sich einer Schulteroperation unterziehen. Den Olympioniken Björn Krupp (Wolfsburg), Moritz Müller (Köln) und Timo Pielmeier (Ingolstadt) gönnte Sturm nach dem Play-off-Aus eine Pause.

WM-Kader wird ganz anders aussehen

Bis die WM am 4. Mai in Herning gegen Gastgeber Dänemark beginnt, wird das Team wohl komplett anders aussehen. Nicht nur die Spieler der DEL-Halbfinalisten werden hinzustoßen - auch die deutschen NHL-Profis, die im Rennen um den Stanley Cup ausgeschieden sind.

"Der Kader von Olympia wird nicht wieder so zusammenspielen", sagt Sturm, "die Jungs wissen, dass sie für die NHL-Spieler Platz machen müssen - auch mit Silber." Für die WM infrage kommen vor allem Torhüter Thomas Greiss und Verteidiger Dennis Seidenberg von den New York Islanders sowie Stürmer Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers.

"Bei der WM brauchen wir jede Unterstützung", betont der Bundestrainer und warnt vor zu hohen Erwartungen: "Wir müssen auf dem Teppich bleiben, wir sind Weltranglistensiebter, andere Nationen sind besser als wir, das hat sich auch nicht geändert."

Sein Ziel ist es, Platz sieben in der Weltrangliste zu verteidigen. "Wir haben hart gearbeitet, um von Rang 13 dahin zu kommen. Es wird enorm schwierig."

(sid)
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