Krefeld Pinguine "Wir wollen vorne mit dabei sein"

Krefeld Pinguine · Herberts Vasiljevs geht bei den Pinguinen in seine siebte Saison in Folge. Der Kapitän der Krefelder, der in diesem Sommer die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat, steckt sich mit seinem Club für die kommende Saison in der DEL große Ziele.

Nach der guten vergangenen Saison, wo Sie als Kapitän und Top-Scorer mit den Pinguinen das Halb-Finale gegen Wolfsburg erreicht haben, spielten Sie anschließend Ihre 10. WM für Lettland und sicherten sich auf dem letzten Drücker in der Slowakei die weitere Zugehörigkeit zur A Gruppe der Eishockey-WM. Nur wenige Wochen später nahmen Sie die deutsche Staatsangehörigkeit an, was auch bedeutet, dass Sie nicht mehr für Ihr Geburtsland spielen können. Was waren die Gründe für diesen Schritt?

Vasiljevs Ich fühle mich in Deutschland wohl, denn das ist meine zweite Heimat. Die Pinguine werden dadurch auch bei den Kontingentstellen entlastet, und in der Nationalmannschaft war ich auf Grund meines Alters fast am Ende. Mit der deutschen Staatsbürgerschaft kann ich länger spielen.

Spielte dieses bei Ihrer Überlegung, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, bereits im Vorfeld eine Rolle?

Vasiljevs Ja, das war für mich auch ein Grund, vielleicht können wir noch einen guten Ausländer holen, wenn das finanziell machbar ist. Darüber hinaus bin ich für eine Verringerung der Anzahl der ausländischen Spieler in der Liga.

Wie haben Sie den Sommer verbracht?

Vasiljevs Mein Sommer war wie in den vergangenen Jahren. Durch die Teilnahme an der WM war die Saison recht lang. Nach der WM war ich noch zwei Wochen in Krefeld. Ende Mai bin ich dann zu meiner Familie in die USA geflogen und habe dort den Juni und Juli verbracht. Hier habe ich auch ein individuelles Fitnessprogramm absolviert, um mich auf die neue Saison vorzubereiten.

Hatten Sie als Kapitän während der Sommerpause Kontakt zu Rick Adduon oder zu anderen Verantwortlichen der Pinguine?

Vasiljevs Ich hatte sehr engen Kontakt zu Rick. Wir haben über das Team und über die Neuverpflichtungen gesprochen. Häufig habe ich auch mit Rüdiger Noack (sportlicher Berater, die Red.) telefoniert und mich mit den anderen Spielern per SMS ausgetauscht.

Einige Stammspieler haben die Pinguine verlassen. Glauben Sie, dass diese Abgänge durch die neuen Alexander Dück, Francois Methot, Lawrence Nycholat und Rok Ticar ersetzt werden können?

Vasiljevs: Man muss immer versuchen, sich zu verstärken, und eine gewisse Fluktuation ist normal. Wichtig ist, dass wir den Stamm behalten haben. Die Lücken musst du halt schließen, ich denke, wir haben unsere Hausarbeit gut gemacht. Der Kader steht nun fest. Ich denke, wir haben gute neue Spieler geholt.

Mit Alexander Dück haben Sie bereits bei den Pinguinen zusammen gespielt. Kennen Sie auch die drei anderen Zugänge?

Vasiljevs Gegen Francois Methot habe ich häufig in der DEL gespielt. Der macht immer auf sich aufmerksam. Er ist einer der besten Stürmer der Liga. Gegen Lawrence Nycholat habe ich vor zehn Jahren mal gespielt. Er ist ein robuster und harter Verteidiger. Rok Ticar hat eine Super-WM gespielt, wenn er diese Leistung auch bei uns bringt, dann spielt er eine Bombensaison.

Nach der stimmungsvollen Saisonabschlussfeier war die Rheinlandhalle auch am Mittwoch beim ersten Training gut gefüllt. Die Fans sind also schon voller Vorfreude auf die neue Saison. Was dürfen die Anhänger vom Team in der neuen Saison erwarten?

Vasiljevs Wir haben im vergangenen Jahr einen Grundstein gelegt und attraktiv und erfolgreich gespielt. Wir wollen wie im Vorjahr spielen, aber mit einem längeren Weg zur Meisterschaft — wir wollen diesmal das Finale erreichen. Es wird aber nicht einfach. Die Liga ist sehr ausgeglichen.

Welches Team in der DEL hat sich Ihrer Meinung nach gut verstärkt, und mit welchen Mannschaften ist in der kommenden Saison zu rechnen?

Vasiljevs Die alten Bekannten sind dabei. Natürlich vor allem Berlin, die sind eine Macht in der DEL. Wolfsburg wird auch mit schnellem und attraktivem Eishockey seinen Weg machen, Ingolstadt erwarte ich weiter vorne, wie im Vorjahr. Ich hoffe, dass auch wir vorne mit dabei sind.

In den vergangenen zwölf Monaten hat sich im Umfeld der Pinguine vor allem durch den neuen Geschäftsführer Robert Haake einiges verändert. Es gibt für Sie und das Team viele PR-Termine in der Stadt und bei den Sponsoren. Wie sehen Sie diese Aktivitäten?

Vasiljevs Das muss so sein. Das wird in anderen Ligen und vor allem in der NHL auch so gemacht. Wichtig ist für uns der Draht zu den Fans und für die Fans die Nähe zu den Spielern. Dadurch werden sie uns noch besser unterstützen.

Sie gehen bei den Pinguinen in Ihre siebte Saison in Serie. Wie lange wollen Sie noch spielen, und was haben Sie nach Ihrer Karriere vor?

Vasiljevs Diese Frage kommt zu früh. Darüber habe ich noch nicht wirklich nachgedacht. Ich hoffe, in Krefeld noch lange spielen zu dürfen, nach weiteren zwei Jahren ist es vielleicht sinnvoll in die "Verteidigung" zu gehen und dann als "Back-Up-Goalie" meine Karriere zu beenden. (Lacht)

Interview: Josef Hermanns sprach mit dem Kapitän der Pinguine.

(RP)
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