Krefeld Pinguine Sorgenvolle Zwischenbilanz

In der Deutschen Eishockey-Liga ist für die Krefeld Pinguine nach dem 5:2-Erfolg im Heimspiel gegen Nürnberg Halbzeit. Während auf Torwart und Abwehr bisher Verlass war, müssen die Stürmer im Kampf um einen Play-off-Platz noch zulegen.

 Reto Pavoni wird 40.

Reto Pavoni wird 40.

Foto: Krefeld Pinguine

Selbst die Zuschauer auf den teuren Plätzen hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen. Sie begleiteten am Dienstag die Vorstellung der Pinguine im Heimspiel gegen Nürnberg mit standing ovations. Auch wenn die Ice Tigers aus dem Frankenland an diesem Abend ihre Krallen nicht so richtig geschärft hatten, gibt es an der Leistung der Schwarz-Gelben beim 5:2-Erfolg nichts auszusetzen. Hut ab vor dem Team, dass im dritten schweren Match innerhalb von fünf Tagen trotz der personellen Nöte konzentriert und engagiert zu Werke ging.

Wichtig für die Psyche

Trainer und Mannschaft genossen beim anschließenden Kabinenfest diesen so wichtigen Sieg. Wichtig nicht nur für das Punktekonto, sondern auch für die Psyche. Denn wenn man wie die Pinguine mit dem letzten Aufgebot kämpft und rennt und dann am Ende wie gegen Berlin oder Frankfurt knapp verliert, kostet das Motivation und Selbstvertrauen. So aber können die Spieler am Sonntag im Heimspiel gegen Augsburg (14.30 Uhr) frisch und selbstbewusst antreten. Und vielleicht verlässt bis dahin auch noch der ein oder andere Crack das Lazarett.

Gegen Nürnberg absolvierten die Pinguine das 28. der insgesamt 56 Hauptrundenspiele. Für sie ist also Halbzeit. Die Zwischenbilanz ist zweifelsohne mit einigen Sorgen verbunden. Der momentan elfte Tabellenplatz spiegelt unterm Strich nicht das vorhandene Potential der Mannschaft wider. Die 1,32 Punkte im Schnitt werden am Ende nicht für die Teilnahme an den pre-play-offs reichen. Letzte Saison erreichte der KEV mit 71 Punkten Platz zehn, allerdings bei nur 14 Mannschaften. Das große Problem liegt in der Offensive.

Nur 83 Mal, so wenig wie kein anderes Team, das vor den Krefeldern platziert ist, trafen die Schwarz-Gelben ins gegnerische Tor. Bestes Beispiel für die mangelnde Chancenauswertung ist Herberts Vasiljevs. Der Top-Torjäger der letzten Saison (30 Treffer in 52 Spielen) leidet sichtlich unter Ladehemmung (bisher sechs Treffer). Zum Glück ist auf die Defensive der Pinguine Verlass. Richard Pavlikovsky belegt Platz zwei der internen Scorerliste, und das als Verteidiger. Und Reto Pavoni hat die Kritik aus dem Umfeld mit der ganzen Erfahrung seiner langjährigen Karriere eindrucksvoll abgeschüttelt und zählt in der DEL zu den besten Torhütern.

Sorgen bereitet den Verantwortlichen die Zuschauerentwicklung. In den 14 Heimspielen kamen bisher nur 3330 Fans im Schnitt. Das sind nochmal gut 500 weniger pro Spiel als letzte Saison. Dabei präsentieren sich die Pinguine in dieser Spielzeit wieder als Einheit und enttäuschten ihre Anhänger vom Kampf und Einsatzwillen her nur höchst selten. Und das trotz des Verletzungspechs, das sich seit September wie ein roter Fanden durch die Mannschaft zieht. Ob die Pinguine in der zweiten Hauptrundehälfte noch auf ihren kalkulierten Schnitt (4000) kommen, ist höchst unwahrscheinlich. Angesichts dieser Entwicklung steht die Zukunft des Krefelder Eishockey unter keinem guten Stern. Wie lange werden die Gesellschafter das Minus in der Kasse noch ausgleichen? Und andere Einnahmequellen sind derzeit nicht in Sicht. Der GmbH fehlen für eine optimalere Vermarktung und Außendarstellung immer noch diegeeigneten Leute.

(RP)
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